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Privatstiftungen

Benkos Geheimtreffen unmittelbar vor seiner Festnahme

Heute, 10:05 · Lesedauer 3 min

Nur wenige Stunden vor seiner Festnahme organisierte Signa-Gründer René Benko in seinem Chalet N im Nobel-Skiort Lech ein geheimes Treffen. Für die Ermittler ein klarer Hinweis: Der Tiroler soll trotz Insolvenz weiterhin Einfluss auf seine Stiftungen ausgeübt haben.

Seit bald zwei Monaten befindet sich Signa-Pleitier René Benko in der Justiz-Vollzugsanstalt Wien-Josefstadt in Untersuchungshaft - nun wurde bekannt, wie der Innsbrucker seine letzten Stunden in Freiheit verbracht haben soll.

Die Nacht vom 21. auf den 22. Jänner 2025 - also keine 48 Stunden vor seiner Festnahme - soll Benko in seinem luxuriösen Chalet N im Vorarlberger Wintersportort Lech verbracht haben, berichten "Krone" und "News".

Geheimes Treffen 

Benko habe sich im Chalet N mit Robert Schimanko getroffen, der erst im November 2024 in den Aufsichtsrat der in Liechtenstein ansässigen Ingbe Stiftung berufen worden war.


Bei dem Treffen in Lech habe es sich offenbar um einen vertraulichen Termin gehandelt: Benko soll die Chalet-Managerin "ausdrücklich" angewiesen haben, "kein Gästeblatt und keine Meldung an die Gemeinde Lech" zu erstatten, zitieren "Krone" und "News" aus den Ermittlungsakten. 

Offiziell hatte sich Benko nach der Insolvenz seines Signa-Konzerns im März 2024 aus seinen wichtigsten Stiftungen zurückgezogen. Weder zur Laura Privatstiftung in Innsbruck noch zur Ingbe Stiftung in Schaan sollte er noch Verbindungen haben. Tatsächlich gilt seine Familie in beiden Stiftungen jedoch als Begünstigte – allen voran seine Mutter Ingeborg, eine pensionierte Kindergärtnerin, die als mutmaßliche Strohfrau fungieren soll.

Benko als "Alleinherrscher"

Auch vertrauliche Dokumente und Zeugenaussagen zeichnen ein anderes Bild: So soll Benko auch nach seiner persönlichen Insolvenz weiterhin in das operative Geschäft der beiden Stiftungen involviert gewesen sein.


Obwohl der Signa-Pleitier keine offizielle Funktion mehr innehatte, soll Benko weiterhin als "Alleinherrscher" über die Stiftungen agiert haben, wie ein ehemaliger Chefcontroller gegenüber der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) erklärt habe. 

Auch nach seiner Festnahme am 23. Jänner soll Benko bestritten haben, in das operative Geschäft der Stiftungen involviert zu sein. In der Justizanstalt habe der Signa-Pleitier etwa erklärt, dass er den neuen Vorstand der Laura Stiftung, Thomas Limberger, überhaupt nicht kenne. Zudem erklärte er, dass "es sich beim jetzigen dreiköpfigen Stiftungsvorstand um keine Bekannten von ihm handle und es ausgeschlossen sei, dass er irgendwelche Einflussnahmen vornehmen könne", zitieren "Krone" und "News".

"Einflussnahme nicht ausgeschlossen"

Die Ermittler sehen das anders – für sie sind die Verbindungen eindeutig: Limberger leitet ein Unternehmen, in der auch der Ingbe-Stiftungsrat Schimanko tätig ist. Zudem sitzt Christoph Jauschnegg, Benkos langjähriger Privatjet-Pilot, im Vorstand der Laura Stiftung und ist Geschäftsführer jener Tochterfirma, bei der Benko bis zu seiner Festnahme offiziell angestellt war. 


Jauschnegg und Schimanko sollen im vergangenen Herbst auch bei einer Online-Auktion mehrere von Benkos Habseligkeiten für den Signa-Pleitier zurückersteigert haben.

Für die Ermittler ist klar: "Somit lässt sich darlegen, dass nach wie vor Verbindungen zwischen René Benko und den Stiftungsvorständen der Laura Privatstiftung sowie den Stiftungsräten der Ingbe Stiftung bestehen und eine Einflussnahme nicht ausgeschlossen werden kann."

Video: René Benko - vom Milliardär zum Häftling

Zusammenfassung
  • Nur wenige Stunden vor seiner Festnahme organisierte Signa-Gründer René Benko in seinem Chalet N im Nobel-Skiort Lech ein geheimes Treffen.
  • Für die Ermittler ein klarer Hinweis: Er soll trotz Insolvenz weiterhin Einfluss auf seine Stiftungen ausgeübt haben.