Insolvenz
117 Mitarbeiter betroffen: Palmers schließt 36 Filialen
Von den Schließungen sind 117 Mitarbeiter:innen betroffen, teilte das Unternehmen nach der ersten Gläubigerversammlung am Landesgericht Wiener Neustadt mit. Die laufende Finanzierung des operativen Betriebs sei "aktuell gesichert". Um die Palmers-Sanierung zu finanzieren, laufen derzeit Gespräche mit mehreren Investoren.
Die erzielten Umsätze des Wäschehändlers liegen deutlich über der veranschlagten Finanz-und Fortführungsplanung, teilte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Dienstag mit. Daher soll das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung fortgeführt werden.
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Nach der ersten Gläubigerversammlung am Montag soll die Berichts- und Prüfungstagsatzung am 22. April folgen. Die Sanierungsplantagsatzung wurde dann für den 6. Mai am Landesgericht Wiener Neustadt anberaumt.
Zuletzt betrieb Palmers 114 Eigenfilialen mit insgesamt 515 Mitarbeitern. Nun sollen auch unwirtschaftliche Franchise-Verträge beendet sowie defizitäre Tochterfirmen im Ausland geschlossen werden, erfuhren die Gläubiger bei der Gläubigerversammlung mit der Sanierungsverwalterin Maria-Christine Nau und dem Palmers-Vorstand Janis Jung.
Gespräche mit österreichischen Investoren
Allerdings sei ohne Hilfe von dritter Seite "aus heutiger Sicht eine Finanzierung der Fortführung sowie der Sanierungsplanquote nicht darstellbar", merkte der AKV an. Derzeit werden laut den Kreditschützern jedoch Gespräche mit drei österreichischen Investoren geführt.
Hinzu kommen laut Palmers "laufend weitere Anfragen neuer Investoren". Weiters werden die Vermögenswerte wie zum Beispiel die Beteiligungen unter die Lupe genommen - darunter aber auch der Wert der Marke "Palmers".
Der Wäschehändler zeigt sich optimistisch: "Die Unternehmensführung der Palmers Textil AG und die Sanierungsverwalterin sind zuversichtlich, dass das Unternehmen das Sanierungsverfahren erfolgreich abschließen wird", betonte das Unternehmer. Aktuell gebe "es drei konkrete Investorenprozesse" und "laufend weitere Anfragen neuer Investoren".
Staatliche COFAG besicherte Palmers-Kredit
Palmers bezifferte in seinem Insolvenzantrag Mitte Februar die Schulden (Passiva) mit rund 51 Mio. Euro und die Vermögenswerte (Aktiva) mit 11,50 Mio. Euro. Mit den besicherten Außenständen kam man jedoch gar auf Passiva von rund 69 Mio. Euro, wie Creditreform damals mitteilte.
Durch die Insolvenz wurde ein durch die COVID-19 Finanzierungsagentur des Bundes GmbH (COFAG) besicherter 14,4 Mio. Euro schwerer Kredit automatisch fällig.
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Laut Medienberichten ist der Kredit zu 90 Prozent durch die COFAG und damit staatlich abgesichert. Mitte 2024 wurde die COFAG aufgelöst und sämtliche Rechte und Pflichten der COFAG aus Förderverträgen gingen unverändert auf den Bund über. Das Finanzministerium äußerte sich rund um die Eröffnung des Insolvenzverfahrens auf APA-Anfrage vorerst nicht zur Causa Palmers-Kredit und COFAG.
Der KMU-Berater Finanzombudsmann ortete viele offene Fragen bei der Palmers-Kreditvergabe inklusive der COFAG-Garantie und hatte deswegen eine Anzeige bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) eingebracht.
Firmeninsolvenz nehmen in Österreich stark zu
Zusammenfassung
- Im Februar war nach der Pleite der österreichischen Palmers Textil AG offiziell ein Sanierungsverfahren eröffnet worden.
- Nun steht fest: 36 Filialen werden geschlossen.