"Grundsatzeinigung" beim Metaller-KV: Bis zu 10 Prozent Plus

Am Donnerstag gingen die KV-Verhandlungen der Metaller in die achte Runde. Nach knapp zwei Monaten Ergebnislosigkeit kam nun eine "Grundsatzeinigung" zustande. Im Schnitt steigen die Löhne und Gehälter um 8,6 Prozent.

Die achte Verhandlungsrunde brachte eine vorläufige Einigung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern. Erstmals schließen die Metaller einen KV für die kommenden zwei Jahre ab. 

Demnach sollen die Ist-Löhne rückwirkend zum 1. November um 10 Prozent, maximal aber um 400 Euro steigen. Dadurch ist die Erhöhung sozial gestaffelt. Das gibt im Schnitt ein Plus von 8,6 Prozent. 

Bis zu einem Bruttoeinkommen von knapp 4.200 Euro gilt die Erhöhung von 10 Prozent, danach schmilzt sie ab. Bei knapp 8.000 Euro sind es 5,5 Prozent brutto.

Ab 1. November 2024 sollen die Löhne dann mit dem Verbraucherpreisindex (VPI) sowie einem weiteren Prozent steigen.

"Wir haben wirklich alles versucht", fasste PRO-GE-Chefverhandler Reinhold Binder den Abschluss bei den Metallern zusammen. Er könne jedoch "nicht alle zufriedenstellen", resümierte GPA-Chefverhandler Karl Dürtscher. Dabei sprach er vor allem die Besserverdienenden an. 

"Wir konnten die Einmalzahlungen im Kollektivvertrag abwehren", so Dürtscher - sie waren in den Verhandlungen ein zentraler Streitpunkt. Es sei aber "ingesamt ein guter Abschluss".

"Härtester Arbeitskampf der letzten 60 Jahre"

Binder sprach vom "härtesten Arbeitskampf der letzten 60 Jahre". Die Arbeitgeber seien teils "nicht zimperlich" gewesen. 

Über den Stil der Verhandlungen "werden wir schon diskutieren müssen", meinte Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), am Abend vor den Kameras der Journalisten.

Wettbewerbssicherungs-Klausel

Zudem wurde eine Wettbewerbssicherungs-Klausel beschlossen, die ein "zentrales Element des heurigen Abschlusses", hieß es von der Arbeitgeberseite. Diese wurde aber noch nicht final ausverhandelt. Das soll Anfang kommender Woche finalisiert werden.

"Mit einer betrieblichen Wettbewerbssicherungs-Klausel erhalten Unternehmen mit hohen Belastungen die Möglichkeit, Teile der Lohnerhöhungen flexibel umzuwandeln", teilte Knill in einer Aussendung mit.

Damit sollen bis zu drei Prozentpunkte der Lohnerhöhung umgewandelt werden können, abhängig von den Personalkosten der jeweiligen Unternehmen. Statt einem höheren Gehalt können somit etwa Einmalzahlungen, mehr Freizeit oder Fortbildungsmaßnahmen vereinbart werden. 

Welche Betriebe diese Klausel anwenden dürfen, sei noch nicht final festgelegt worden. 

Verhandlungen in anderen Branchen

Eine Einigung gab es heute beim KV für die Bewachungsbranche, die Mindestlöhne und Zulagen steigen um 9,2 Prozent. Die Nachtzulage soll um 37 Prozent erhöht werden. In dem Gewerbe sind rund 15.000 Personen beschäftigt.

Keinen Kompromiss gab es bei den Verhandlungen für die Fahrradboten. "2,5 Prozent-Angebot der Arbeitgeber ist Schlag ins Gesicht der Beschäftigten", meinte dazu heute die Gewerkschaft vida. Die Kollektivvertragsverhandlungen wurden bis 11. Jänner 2024 unterbrochen.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Donnerstag gingen die KV-Verhandlungen der Metaller in die achte Runde.
  • Nach knapp zwei Monaten Ergebnislosigkeit kam nun eine "Grundsatzeinigung" zustande.
  • Demnach sollen die Ist-Löhne rückwirkend zum 1. November um 10 Prozent, maximal aber um 400 Euro steigen.
  • Das gibt im Schnitt ein Plus von 8,6 Prozent.