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Angst an den Börsen: Was Anleger jetzt tun sollten

Es waren wilde Handelstage an den Börsen. Panik packte viele Anleger:innen, innerhalb von drei Wochen verloren die globalen Aktienmärkte 6,4 Billionen US-Dollar an Wert. Wie man mit seinem eigenen Aktiendepot umgehen sollte, erklärt ein Finanz-Profi im PULS 24 Gespräch.

Tiefrote Zahlen, Parallelen mit dem "Schwarzen Montag" im Jahr 1987. Nachdem die Börsen in Japan schon historische Verluste verbuchten und Europa deutlich im Minus lag, war die Sorge vor der Eröffnung der Märkte in den USA groß.

Und mit der "Opening Bell" an den New Yorker Börsen rauschten die Kurse auch ordentlich in den Keller. Chip-Hersteller Nvidia, Mitglied der "Magnificent Seven" und Kurstreiber der vergangenen Monate, sackte direkt um 14 Prozent ab. 

Gegen Abend hin entspannten sich die Märkte aber schon wieder ein wenig. Bei Nvidia blieb am Ende ein Minus von sechs Prozent stehen. Der S&P 500 und der Nasdaq 100 schlossen mit rund minus drei Prozent.

Am Dienstag sieht alles schon wieder besser aus. Der Nikkei 225 in Japan schoss gleich wieder 10 Prozent in die Höhe, in Europa geht es seitwärts dahin. Also alles schon wieder vorbei? Woher kam die Panik? Und wie geht es weiter? 

"Es liegt Cash herum"

"Im Endeffekt ist es eine notwendige Korrektur", schätzte Finanz-Experte und Vermögensberater Alexander Putz die Lage im PULS 24 Gespräch ein. Massenpanik war beim Blick auf die Märkte auch nicht zu erkennen. Denn am Montag verloren auch Edelmetalle wie Gold und Silber an Wert. Die gelten als sichere Häfen für Krisen-Situationen. 

Video: Historische Börsen-Verluste, Sorgen um die Wirtschaft

Ein weiterer Punkt, der gegen eine Krise spricht: "Das Geld ist nicht abgeflossen und aus dem Markt herausgenommen worden", erklärte Putz. Das heißt: Die Profi-Investoren haben Aktien verkauft, aber das Geld nicht abgezogen: "Es liegt Cash herum, um zu reinvestieren". 

Warum Anleger einen kühlen Kopf brauchen

Wie sollte man jetzt also mit seinem eigenen Depot umgehen? "Es macht Sinn, einen kühlen Kopf zu bewahren. Mitten in einer Krisen-Situation auszusteigen, macht keinen Sinn. Häufig wird der richtige Einstiegspunkt von Privatanlegern dann verpasst", sagte Putz. 

Denn eine Analyse der Sutor Bank zeigte: Der Rendite schadet es viel mehr, an den besten Tagen nicht dabei zu sein, als an den schlechtesten Tagen mit im Boot zu sitzen. Wer zwischen 1988 und 2018 die besten 13 Tage im deutschen Aktienindex DAX verpasst hat, verlor auch die Hälfte seiner Rendite. 

Auch aktuell rechnet Putz mit einem "baldigen Rebound" der Märkte, wie das oft nach solchen abrupten Korrekturen ohne richtigem Schock-Moment der Fall ist. 

Wie man mit solchen Krisen-Situationen umgeht

Um auch durch stürmische Marktlagen zu kommen, empfiehlt Putz deshalb die "Triple-A-Methode: Accept, Assess, Act". 

Zuerst sollte man "nicht mit Panik reagieren, sondern die Krise als solche akzeptieren". Emotionen würden nur für schlechte Entscheidungen sorgen, denn "ob man sich ärgert oder nicht, an der Situation wird sich nichts ändern". Um das zu üben, empfiehlt er, sich in der Rushhour ins Auto zu setzen und auf die Südosttangente zu fahren.

Danach sollte man die Situation beurteilen. Geht es der Wirtschaft wirklich schlecht? Warum kommt es zu dem abrupten Kursrutsch? Dabei sollte man besser nicht auf reißerische Schlagzeilen oder Videos setzen, sondern sich die harten Zahlen anschauen. 

Und schließlich ist Handeln angesagt: "Dann kann ich kaufen, verkaufen oder halten", so Putz.

Wie es an den Aktienmärkten weitergeht

In die Glaskugel schauen kann man gewiss nicht, Finanz-Experte Putz rechnet aber nicht mit einem nachhaltigen Kursrutsch. Für den Rest des Sommers kann es jedoch immer wieder mal zu einem kräftigeren Auf-und-Ab kommen. 

Ein mögliches Ende könnte die in Aussicht gestellte Zinssenkungen der US-Notenbank FED im September bringen, der auch die EZB folgen könnte. "Bis dahin werden wir einfach volatile Märkte haben", analysierte Putz. 

Gewisse Unsicherheiten bleiben nämlich im Markt: Geht der KI-Hype bei den Tech-Aktien weiter? Flaut die US-Wirtschaft doch noch stärker ab als erwartet? Haben die Notenbanken falsch reagiert?

"Diese Themen werden immer wieder aufpoppen", ist sich Putz sicher, auch wenn die Datenlage bei den volkswirtschaftlichen Zahlen eigentlich keine Überraschungen bereithalten und "alles relativ smooth" aussieht. 

ribbon Zusammenfassung
  • Es waren wilde Handelstage an den Börsen.
  • Panik packte viele Anleger:innen, innerhalb von drei Wochen verloren die globalen Aktienmärkte 6,4 Billionen US-Dollar an Wert.
  • Wie man mit seinem eigenen Aktiendepot umgehen sollte, erklärt ein Finanz-Profi im PULS 24 Gespräch.