Wilde Partynacht und Ekstase in Neapel nach Scudetto
Spalletti wurde nach dem Schlusspfiff von den Emotionen überwältigt. Dem 64-jährigen Italiener kamen im TV-Interview bei DAZN die Tränen, als er im Moment des Triumphs an seinen vor vier Jahren verstorbenen Bruder gedachte. Beim Blick auf die Live-Bilder aus Neapel, wo zigtausende Fans feierten, sprach der Coach von der "größten Genugtuung". Es gebe Menschen, "die jetzt in der Lage sein werden, schwierige Momente in ihrem Leben zu überwinden, weil sie sich an diesen Moment erinnern. Diese Menschen haben all die Freude verdient", betonte Spalletti.
Mit blau schimmernden Haaren sprach Napoli-Kapitän Giovanni di Lorenzo von einer "super-verdienten" Meisterschaft. Zurecht, die Tabelle weist fünf Spiele vor Saisonende einen deutlichen Vorsprung von 16 Punkten auf Verfolger Lazio Rom aus. In der Kabine war der Europameister wie viele seiner Teamkollegen der Dose mit Haarfärbespray nicht entkommen. "Wir können die Feier kaum noch erwarten", sagte der 29-Jährige.
Daheim in der Hafenstadt am Fuße des Vesuvs wurde die Nacht zum Tag gemacht. Kein Wunder, zumal die Fans mehr als drei Jahrzehnte auf den so ersehnten Meistertitel warten mussten. Die beiden Erfolge in den Jahren 1987 und 1990 fielen in die Napoli-Ära des argentinischen Weltstars Maradona. 60.000 Fans hatten sich das Gastspiel in Udine gemeinsam auf Leinwänden des nach Maradona benannten Stadions angesehen, danach ging es in die Innenstadt.
Aus allen Ecken der Stadt schossen die Fans Feuerwerksraketen in den Himmel, ähnlich wie um Mitternacht an Silvester. Auf der Piazza del Plebiscito nahe des Hafens drängten sich die Anhänger, sangen und feierten, schwenkten Fahnen und brannten Leuchtraketen ab. Ein Großaufgebot der Polizei sollte dafür sorgen, dass die Feiern friedlich blieben.
Dennoch wurden schon bald Zwischenfälle registriert: Die Nachrichtenagentur ANSA berichtete von einem 26-Jährigen, der infolge von Schussverletzungen im Krankenhaus starb. Drei weitere Personen seien mit Schussverletzungen in Behandlung. Zu den Umständen ermittelte die Polizei und konnte zunächst keine Angaben machen. Viele Menschen verletzten sich durch Pyrotechnik an den Händen, auch etliche Stichwunden wurden verzeichnet.
Zusammenfassung
- Mit einem Platzsturm der mitgereisten Fans begann für die Fußballfans von SSC Napoli in Udine die große Meisterfeier, mit Hunderten Verletzten und einem Toten endete sie am Freitag in Neapel.
- Dem 64-jährigen Italiener kamen im TV-Interview bei DAZN die Tränen, als er im Moment des Triumphs an seinen vor vier Jahren verstorbenen Bruder gedachte.
- Ein Großaufgebot der Polizei sollte dafür sorgen, dass die Feiern friedlich blieben.