Weltcup-Saison startet in Sölden - 86 Rennen warten
Auf dem Programm stehen bei den Frauen 42 Einzelrennen auf 20 Schauplätzen, angesetzt sind elf Abfahrten, neun Super-G, zehn Riesentorläufe, elf Slaloms und ein Parallelbewerb. Es gibt also einen leichten Überhang auf der Technikseite, bei den Männern indes ist es dieses Mal umgekehrt. Von den 43 Einzelrennen auf 21 Schauplätzen sind 14 Abfahrten und acht Super-G, vorgesehen sind auch je zehn Riesentorläufe und Slaloms sowie das Parallelrennen. Allerdings sind Speedrennen weitaus eher von Absagen betroffen. Beim Finale in Soldeu (Andorra) ist auch ein Teambewerb geplant.
In Österreich macht der Weltcup in der Saison 2022/23, dessen Highlight die Weltmeisterschaften von 6. bis 19. Februar in Courchevel/Meribel (FRA) sind, sieben Mal Station. Nach Sölden stehen noch die Parallelrennen in Lech/Zürs (12./13.) für Frauen und Männer an, auf Frauenseite folgen im Dezember Semmering (Riesentorlauf/28., Slalom/29.) sowie im Jänner Flachau (Slalom/10.) und St. Anton (Abfahrt/14., Super-G/15.). Bei den Männern stehen im Jänner Kitzbühel (Abfahrt/20./21., Slalom/22.) und Schladming (Slalom (24.) an. "Für uns ist jedes Wochenende ein Highlight", merkte Männer-Rennsportleiter Markus Waldner an.
Kritisch gesehen wird der nach November/Dezember zweite Trip nach Übersee bei den Männern im Februar/März. FIS-Präsident Johan Eliasch begründete dies damit, dass in den USA das Interesse für Skisport im Frühjahr größer sei als zu früh in der Saison. "Wir freuen uns, dass wir Sölden haben, das gibt uns die Möglichkeit, früh zu starten und Vorfreude für die Saison zu erzeugen", meinte Eliasch am Freitag im Rahmen des Forum Alpinum. Bekanntgegeben wurde, dass Partner Audi bis 2026 an Bord bleibt.
Für Shiffrin geht es um die fünfte große Kristallkugel, in ihrem von Cheftrainer Mike Day angeführten Trainerteam scheint neu auch Mark Mitter auf. Es ist dies der Bruder von Christian Mitter, der von den ÖSV-Frauen zurück in den norwegischen Skiverband gekehrt ist. Da war er von 2015 bis 2019 Cheftrainer des Nationalteams der Männer und damit von Aleksander Aamodt Kilde, dem Lebensgefährten von Shiffrin. Und dem großen Herausforderer von Odermatt um den Gesamtweltcup.
Bei den Frauen sieht es erst einmal nach einem Zweikampf zwischen Shiffrin und der Slowakin Petra Vlhova aus, vielleicht kommt eine Überraschung in Person der Norwegerin Ragnhild Mowinckel daher, die die vergangenen Saison hinter Federica Brignone als Vierte beendete und als Gesamtvierte im Super-G, -Sechste in der Abfahrt und -Siebente im Riesentorlauf stark performte. Auch Sofia Goggia aus dem italienischen Team zählt zum erweiterten Kreis. Österreich spielt in dieser Liga derzeit nicht mit, Ramona Siebenhofer und Katharina Liensberger ist eine Top-Fünf-Nähe aber zuzutrauen.
Der 27-jährigen Shiffrin fehlen mit 74 Weltcupsiegen noch acht auf die Rekordhalter Lindsey Vonn und zwölf auf Ingemar Stenmark. "Das fühlt sich an, wie einen großen Berg zu erklimmen. Das geht nur Schritt für Schritt, Rennen nach Rennen. Dann werden wir sehen. Wenn ich eine Checklist hätte, wäre sie schon komplett. Nichts muss mehr gemacht haben. Ich mache alles nur noch, weil ich es mag."
Für Titelverteidiger Odermatt ist die große Kugel "das größte Ziel, das man haben kann", eine weiteres ist, eine Abfahrt zu gewinnen. "Vielleicht dieses Jahr, vielleicht nächstes." Der 30-jährige Kilde hat sich vor allem Rennsiege zum Ziel gesetzt. "Ich glaube, für jeden Athleten ist die große Kugel das große Ziel. Aber ich finde auch, dass Rennen zu gewinnen das Beste und Coolste ist. Das gibt mir ein wirklich gutes Gefühl."
Der Vorjahresdritte Kristoffersen verwies darauf, dass er als reiner Techniker zehn Rennen weniger als Odermatt habe. "Es wird nicht leicht, aber schauen wir. Das Ziel ist, gut Ski zu fahren, schnell Ski zu fahren und dann Rennen zu gewinnen. Wenn du genug gewinnst, ist die Möglichkeit für die große Kugel da."
Auch der Franzose Alexis Pinturault, Gesamtsieger 2020/21, sprach die weniger Technik-Rennen an, zudem denkt er nach der verpatzten vergangenen Saison kleiner. "Wenn alles zusammenläuft, kann ich hoffentlich wieder schnell fahren und vielleicht um Siege kämpfen." Aus ÖSV-Sicht spielte in der Vorsaison Matthias Mayer als Gesamt-Vierter unmittelbar vor Vincent Kriechmayr eine gute Nebenrolle. Der Gesamtweltcup führt für das Speed-Duo nur über den Riesentorlauf, für Techniker Marco Schwarz über den Super-G. Insgesamt geht es für den ÖSV bei Frauen und Männern darum, wieder mehr Rennen zu gewinnen (2 bzw. 6 im vergangenen Winter) sowie freilich eine Kugel - 2021/22 ging man da leer aus.
Zusammenfassung
- Ohne spezielle Sicherheitsvorkehrungen trotz der immer noch währenden Corona-Pandemie startet der alpine Ski-Weltcup mit dem Riesentorlauf-Doppel am Wochenende in Sölden in die Saison.
- Titelverteidiger im Gesamtweltcup sind die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin und der Schweizer Marco Odermatt, beide meldeten erneut Anwartschaft an - aber die Konkurrenz ist gerüstet.
- Das Ziel ist, gut Ski zu fahren, schnell Ski zu fahren und dann Rennen zu gewinnen.