Tippler im Super-G von Crans nur von Gut-Behrami geschlagen
Tippler war schon am Jahresbeginn in der Abfahrt von St. Anton Zweite geworden. Damals ebenfalls um fast eine Sekunde geschlagen, nur eben von Sofia Goggia. Die Italienerin verpasst nach vier Abfahrtssiegen in Folge das Crans-Triple. Die Abfahrts-Olympiasiegerin, die zuvor im Wallis beide Abfahrten dominiert hatte, übertrieb es im abschließenden Super-G mit dem Risiko und fuhr nach einem missglückten letzten Sprung am vorletzten Tor vorbei.
Die Österreicherin Stephanie Venier stürzte wie schon in der ersten Abfahrt erneut heftig, kam aber auch diesmal relativ glimpflich davon. Die Tirolerin war bis zu ihrem Problem auf Podestkurs unterwegs gewesen. Nachdem sie einmal beinahe eingefädelt hatte, verschnitt es der Tirolerin an derselben Stelle, an der am Vortag die Olympiasiegerin Ester Ledecka (CZE) schwer gestürzt war, die Ski. Auch Venier landete im Netz, fuhr letztlich aber auf eigenen Ski ins Ziel.
Die Österreicherin war aber mehr verärgert denn geschockt. "Schade um die Zwischenzeit. Ich habe mich eigentlich gut gefühlt und wollte attackieren, aber dann ist einiges danebengegangen. Ich wollte links, bin aber nach rechts runter und dann war das schon das Netz", sagte Venier, die nach ihrem ersten Sturz im Gesicht genäht werden hatte müssen. Diesmal habe sie kurz keine Luft bekommen. "Ich werde das natürlich am Körper spüren. Unter dem Strich ist aber alles okay", beruhigte Venier.
Die im Speed etwas verunsicherte Ramona Siebenhofer war trotz der optimalen Bedingungen am Sonntag im Super-G nicht mehr zum Zug gekommen. Die ÖSV-Damen haben in der WM-Saison mit Nicole Schmidhofer und Nina Ortlieb bereits zwei Siegläuferinnen durch Verletzungen verloren.
Umso erfreulicher war, dass Tippler wieder auf dem Podest landete und mit Scheyer und Haaser zwei weitere ÖSV-Damen in die Top 7 fuhren. "Mit den neun Zehntel habe ich es derzeit", erinnerte Tippler an ihren fast gleich großen Rückstand von St. Anton. "Dafür waren nach hinten die Hundertstel wieder auf meiner Seite", registrierte die Steirerin zufrieden. Sie sei froh, derzeit in Super-G und Abfahrt Top-Resultate herausfahren zu können. "Ich habe mir im Sommer viele Gedanken gemacht, wie ich besser werden kann. Schön, dass das fruchtet. Ich versuche, Stück für Stück besser zu werden."
Scheyer war überglücklich, aber auch überrascht. "Eigentlich habe ich mich gar nicht so gut gefühlt." Sie habe sich vorgenommen, nicht an Platzierungen zu denken. "So ein Ergebnis ist natürlich super für das Selbstvertrauen." Ob das auch ein WM-Ticket gewesen sein könnte, wollte sie nicht erörtern. "Da vergeude ich keinen Gedanken. Wenn's kommt, dann kommt's." Hoffnung mache ihr Cheftrainer Christian Mitter aber natürlich mit dem Hinweis, dass Platzierungen in Podestnähe gute Karten für die WM bedeuten würden.
Auch Haaser resümierte zufrieden. "Mein Skifahren funktioniert derzeit super. Ich stehe stabil auf dem Ski und trau mir deshalb viel zu", sagte die Tirolerin. "Ich bin mit dem ganzen Wochenende zufrieden und versuche, immer frecher zu fahren."
Zu den zahlreichen ausgeschiedenen Fahrerinnen zählt in Crans auch Petra Vlhova. Die Slowakin führt aber weiter die Weltcup-Gesamtwertung vor der Schweizerin Michelle Gisin an, obwohl sie in ihren jüngsten acht Rennen nicht auf das Podest gekommen ist.
Für die unter Rückenproblemen leidende Gut-Behrami war es der 28. Weltcupsieg, der 14. im Super-G und der zweite in Serie nach St. Anton. Zuletzt zwei Super-G in Folge gewonnen hat die Schweizerin zuletzt von Dezember 2016 bis Jänner 2017, damals triumphierte sie in drei nacheinander. Es war auch ein versöhnlicher Abschluss bei ihren Heimrennen, die mit einem Misston begonnen hatten: Gut-Behrami hatte nach dem ersten Training die Piste in Crans kritisiert.
Nächstes Damenweltcuprennen ist der Riesentorlauf am Dienstag am Kronplatz.
Zusammenfassung
- Tamara Tippler hat sich im Ski-Weltcup schon wieder nur einer Läuferin geschlagen geben müssen.
- Beim Super-G am Sonntag in Crans Montana war lediglich die Schweizer Siegerin Lara Gut-Behrami schneller als die Österreicherin, das aber mit 0,93 Sek.
- Tippler war schon am Jahresbeginn in der Abfahrt von St. Anton Zweite geworden.
- "Dafür waren nach hinten die Hundertstel wieder auf meiner Seite", registrierte die Steirerin zufrieden.