Mit 140 km/h auf der Streif stürzen: "Wie ein Erdbeben"
Wenn der Ski-Zirkus nach Kitzbühel kommt, sind Sicherheitsdebatten so fix wie die Weißwurst beim Stanglwirt. Die berühmt-berüchtigte Streif forderte schon viele Opfer. Die Bilder der brutalen Stürze bleiben noch Jahre später in Erinnerung.
Kaum ein Crash schockte die Ski-Welt wie jener von Daniel Albrecht. Beim Abschlusstraining der Hahnenkamm-Abfahrt 2009 raste der Schweizer mit 138 km/h auf den Zielsprung zu. In der Luft geriet Albrecht in starke Rücklage - und landete nach einem 70 Meter weiten Satz brutal auf der Piste.
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Albrecht lag regungslos am Boden. Das gesamte Publikum verfiel in Schockstarre. Der damals 25-Jährige wurde sofort nach Innsbruck geflogen. Dort verbrachte Albrecht über drei Wochen im künstlichen Koma. Die Schockdiagnose: ein Schädel-Hirn-Trauma.
Daniel Albrecht: Der Horror-Sturz in Bildern
Harter Weg zurück
Der Sturz war dermaßen brutal, dass Albrecht nach dem Aufwachen nicht mehr wusste, wer er ist, was er macht und warum er im Krankenhaus lag. "Der Tag, an dem ich fast mein Leben auf der Streif verlor, ist gelöscht", sagt der Schweizer im Interview mit dem "Kicker".
Albrechts "Festplatte im Kopf" sei quasi gelöscht worden, beschreibt er die Auswirkungen seines Crashes auf der Streif. Der viermalige Weltcup-Sieger: "Das Letzte, an das ich mich noch erinnern kann, war das Training am Tag zuvor. Dann wird es dunkel."
Gefährliches Hahnenkamm-Rennen
Von Patrick Ortlieb (1999) über Hans Grugger (2011) bis zu Aksel Lund Svindal, Hannes Reichelt und Georg Streitberger (alle 2016): Die Streif forderte schon zahlreiche Opfer mit folgenschweren Verletzungen. Der Fall Albrecht scheint aber ein besonderer zu sein. Der Horror-Crash würde ihn "nullkommanull" berühren.
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"Der Sturz löst in mir nichts aus, berührt mich nicht", sagt Albrecht über seinen sogenannten "Schutzmechanismus". Gemeinsam mit seiner damaligen Freundin musste er wieder "wie ein Baby" von Anfang an beginnen. Sein Gehirn sei nämlich "wie ein Erdbeben in Japan durchgerüttelt" worden.
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Das große Comeback
Im Dezember 2010, mehr als 22 Monate nach seinem schlimmen Sturz, gelang Albrecht die schier unmögliche Rückkehr in den Profisport. Das Comeback ließ die erhofften Erfolgsresultate jedoch vermissen. Knapp drei Jahre später gab Albrecht seinen Rücktritt bekannt.
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Mittlerweile ist der 41-Jährige als Unternehmer tätig und tritt immer wieder im Schweizer Fernsehen auf. Seinen verhängnisvollen Sturz in Kitzbühel habe sich Albrecht übrigens "bestimmt ein paar hundertmal" angesehen.
Die Hahnenkamm-Rennen 2025 im ORF und in den Livestreams auf JOYN.
Zusammenfassung
- Das Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel zählt zu den gefährlichsten Abfahrten der Welt.
- Daniel Albrecht erlitt 2009 bei einem Sturz mit 138 km/h ein Schädel-Hirn-Trauma und lag über drei Wochen im künstlichen Koma.
- Nach dem Aufwachen musste Albrecht grundlegende Fähigkeiten neu erlernen, da seine Erinnerungen nach dem Unfall gelöscht waren.
- Im Dezember 2010 kehrte er in den Profisport zurück, beendete jedoch seine Karriere drei Jahre später.
- Seinen Sturz hat er sich bereits unzählige Male angesehen, um den Vorfall zu verarbeiten.
- Die Hahnenkamm-Rennen 2025 im ORF und in den Livestreams auf JOYN.