Sexismus-Vorwürfe in Spielberg: Frauen gründen WhatsApp-Gruppe
Im Vorjahr war die Aufregung groß, als vorwiegend weibliche Fans am Red Bull Ring beim Formel-1-Grand-Prix in Spielberg sexistische, homophobe und rassistische Vorfälle öffentlich gemacht haben.
Seitens des Veranstalters hieß es nun ein Jahr danach, dass man den Vorwürfen nachgegangen sei und persönliche Gespräche mit den Betroffenen geführt habe. In Abstimmung mit Einsatzorganisationen würde diesmal besonderes Augenmerk auf das Motto "Gemeinsam sicher am Ring" gelegt.
"Females in Motorsport" gründen WhatsApp-Gruppe
Wichtigster Aufruf sei, so der Red Bull Ring auf seiner Website: "Solltest du Hilfe benötigen, melde dich unter der Nummer 133 oder 112." Abgesehen davon werde das Ring-Gelände videoüberwacht, ist zu lesen.
Die Plattform "Females in Motorsport" hat indessen wegen der Vorkommnisse im Vorjahr vor wenigen Tagen via Social Media eine WhatsApp-Gruppe angekündigt und eingerichtet, in der sich Frauen melden können und Unterstützung erhalten.
https://twitter.com/FemalesinMSport/status/1673258196624896002
Hamilton hofft auf "Ausreißer"
Der siebenfache Formel 1-Weltmeister Lewis Hamilton sprach nach seiner Ankunft in Spielberg ebenfalls noch einmal die Ereignisse aus dem Jahr 2022 an: "Es war letztes Jahr wirklich traurig zu hören, was da passiert ist. Ich weiß, dass die Formel 1 Maßnahmen ergreift, damit es hier an diesem Wochenende anders ist."
"Aber ich bin noch immer der Meinung, dass noch mehr getan werden muss, zumal möglicherweise die gleiche Gruppe wieder auftauchen könnte. Wir müssen einfach eine klare Haltung einnehmen, wenn es darum geht, was wir von Menschen erwarten, wenn sie sich in einem Raum aufhalten, der für alle offen ist. Ich hoffe, letztes Jahr war nur ein Ausreißer." Er wünschte sich: "Wir müssen inklusiver sein und jeden hier willkommen heißen."
Verstappen richtet sich an seine Fans
Traditionell sind in Spielberg vor allem viele niederländische Fans vor Ort. Deswegen appellierte Weltmeister Max Verstappen vor dem Rennen am Sonntag (15:00 Uhr/ORF 1 und Joyn) an seine Landsleute: "Betrinkt euch nicht zu sehr, schaut den Grand Prix und genießt es."
Im Vorjahr hatte der 25-Jährige sogar eine Alkoholgrenze für Zuschauer:innen an der Rennstrecke ins Gespräch gebracht. Dazu kommt es allerdings weiterhin nicht.
Notrufnummern 112 und 133
Seitens der Polizei hieß es am Freitag, dass beinahe jeder Großevent potenzielle Möglichkeiten für Täter im Hinblick auf sexuelle Belästigungen bieten würde - "auch die Großeinsätze am Red Bull Ring sind davon nicht ausgenommen".
Für die Exekutive sei es daher wichtig zu betonen, dass "keine Frau, kein Mädchen sich das gefallen lassen muss. Wir weisen daher besonders auf die Notrufnummern 112 und 133 hin und raten, jede sexuelle Belästigung sofort zur Anzeige zu bringen."
Diesen Anzeigen werde auch umgehend vor Ort nachgegangen. Zudem bestehe die Möglichkeit auch bei der extra für diese Events am Veranstaltungsgelände installierten Polizeiinspektion direkt im Veranstaltergebäude in der Nähe des Eingangsbereichs Anzeige zu erstatten.
Polizei: "Wird sofort darauf reagiert"
Wer auffällige Wahrnehmungen hat oder eine Anzeige erstatten möchte, könne sich auch direkt an Sicherheitskräfte der Polizei oder die Ordnerdienste vor Ort wenden: "Auch hier wird sofort darauf reagiert. Anzeigen einige Tage nachher sind oftmals sehr schwer zu erheben", sagte Polizeisprecher Fritz Grundnig zur APA.
Im Rahmen des Projektes "Gemeinsam.Sicher" sollen am Veranstaltungsgelände auch Regenponchos ausgegeben werden, auf denen Informationen zu den Notrufnummern in Englisch und Deutsch aufgedruckt sind.
Zusammenfassung
- Im vergangenen Jahr soll beim Großen Preis von Österreich zu mehreren sexistischen, homophoben und rassistischen Vorfällen gekommen sein.
- Um dem entgegenzuwirken, hat eine Frauen-Plattform eine eigenen WhatsApp-Gruppe gegründet.
- Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton: "Hoffe, letztes Jahr war nur ein Ausreißer."
- Weltmeister Max Verstappen appelliert ans seine Fans: "Betrinkt euch nicht zu sehr."