Schubert hat Chance auf eine Klettermedaille "maximiert"
Dem großen Tag der Kombinationsentscheidung blickt der mehrfache Gesamtweltcupsieger mit Spannung entgegen. Man müsse sich in seiner Karriere, wenn man einer der besten Athleten sein wolle, sowohl über einen längeren Zeitraum, als auch an einem Tag beweisen. "Das eine ist die Konstanz, die nochmals mehr für das eigentliche Können des Athleten spricht. Das andere ist das Mentale, das dazukommt, der Druck eines Großereignisses, das zu schaffen", erzählte Schubert.
Er habe in der Vergangenheit schon bewiesen, dass er es draufhabe an einem bestimmten Tag. "Olympia ist vielleicht nochmals eine Stufe höher. Dass es an dem Tag läuft, das ist nicht garantiert. Man steht da, hat alles getan und die Chancen, eine Medaille zu holen, maximiert. Dann kommt das bissl Glück dazu. Ob es auf meiner Seite ist, wissen wir nicht."
Die Kombination wird in der Reihenfolge Speed, Bouldern, Lead durchgeführt. Damit kommt die Paradedisziplin des 30-Jährigen zum Schluss. Die jeweiligen Platzierungen werden multipliziert, weshalb ein Sieg oder Toprang am Ende alles nochmals umwerfen kann. Nicht unwesentlich ist das Körpergewicht, kommt es im Speed doch auf Schnelligkeit, im Bouldern und Lead indes auf technische Fertigkeiten und Kraft an. "Je nachdem, wo das Kilo klebt. Man will nicht unnötiges Gewicht mit sich tragen, aber man braucht auch Muskelmasse. Es gilt, ein Gleichgewicht zu finden."
In den letzten Trainingseinheiten hieß es mit den Kräften haushalten. "Da vernichtet man sich nicht mehr selbst, man schaut, dass man mit einer guten Haut zum Wettkämpfen fährt." Haut-Management ist wichtig. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit hat er verschieden Chalks (Magnesiumpulver) ausprobiert. Es seien von der Feuchtigkeit her die zähesten Bedingungen, bei denen er je geklettert sei. Grundsätzlich mag er das aber. "Ich habe eher mit trockenen Verhältnissen ein Problem."
Dass es das Karriere-Highlight für ihn ist, gibt der Weltmeister von 2018 und Vizeweltmeister 2019 in der Kombination gern zu. "Aber es bringt nichts, sich einzureden, dass es der allerwichtigste Wettkampf ist. Man muss sich sagen, es ist einer wie jeder andere. Es geht darum, herauszuholen, was ich mir antrainiert habe." Dafür hat er nach dem Weltcup in Innsbruck auch auf weitere Bewerbe verzichtet. Wie viele anderen Weltklasseathleten auch. Von denen wird der Tscheche Adam Ondra ein großer Konkurrent sein.
Mit Druck von außen hat er insofern kein Problem, dass er sich auch selbst welchen mache. "Das kommt eh von innen. Es hängt davon ab, was man sich selbst erwartet. Ich bin schon ein sehr erfolgreicher Athlet, habe schon viel erreicht. Es wäre komisch, wenn ich zu Olympia fahre und sagen würde, dabei sein, das ist alles für mich. Ich habe selber hohe Erwartungen und möchte eine Medaille haben."
Zusammenfassung
- Die erste Chance dazu bietet sich in Tokio, wo Klettern seine Premiere im Zeichen der Fünf Ringe gibt.
- Man steht da, hat alles getan und die Chancen, eine Medaille zu holen, maximiert.
- In den letzten Trainingseinheiten hieß es mit den Kräften haushalten.
- "Da vernichtet man sich nicht mehr selbst, man schaut, dass man mit einer guten Haut zum Wettkämpfen fährt."
- Ich bin schon ein sehr erfolgreicher Athlet, habe schon viel erreicht.