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Klauß will mit "Rapid-Fußball" zum Erfolg

Der SK Rapid beschreitet unerwartete Wege. Mit einem jungen deutschen Trainer aus der Red-Bull-Schule soll der Hütteldorfer Fußball-Traditionsklub zunächst den Umschwung schaffen und sich wieder in der nationalen Spitze etablieren.

Robert Klauß will sich aber nicht auf den Pressing-intensiven Stil der RB-Klubs reduzieren lassen und verspricht "Rapid-Fußball". Der soll auch ohne Verstärkungen zum Erfolg führen. Ihm zur Seite steht mit Thomas Kraus ein Landsmann als Co-Trainer.

Klauß wurde in Leipzig zunächst vom aktuellen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick und später vom aktuellen deutschen Bundestrainer Julian Nagelsmann gefördert und will die Erfahrungen dort nicht missen. "Ich bin bei RB Leipzig ausgebildet worden. Da lernt man viel, wenn man in jungen Jahren in einem sehr professionellen Umfeld arbeiten kann. Aber ich bin schon länger weg von Leipzig und mir ist wichtig, eigene Ideen von Fußball zu entwickeln", betonte Klauß.

Dass Rapid und Red Bull ideologische Gegensätze trennen, ist ihm bewusst. "Ich weiß, dass das ein Reizthema ist", sagte Klauß, dem seine Erfahrung beim 1. FC Nürnberg, ein mit Rapid fanfreundschaftlich verbundener Traditionsklub, helfen soll.

"Auch in Nürnberg hieß es nicht 'Juhu, wir haben einen RB-Trainer'. Wichtig ist, persönliches Kennenlernen, dann werden die Leute sehen, dass mehr dahintersteckt", betonte Klauß.

Markus Katzer, sportlicher Geschäftsführer, kennt natürlich das Thema. "Jeder weiß, dass wir nicht der Abklatsch von einem Verein werden, sondern einen eigenen Weg haben", stellte er klar. Dem hat sich auch Klauß verpflichtet. "Wichtig ist, dass wir einen ganzheitlichen Ansatz haben, eine dominante Mannschaft, die Ballbesitz hat und daraus auch torgefährlich ist. Die Mannschaft braucht zwei, drei Adaptionen, das wird mittelfristig passieren", erklärte er.

Denn erstes Ziel ist, in den anstehenden drei Herbst-Runden gegen Blau-Weiß Linz am Sonntag, bei der WSG Tirol (2.12.) und am 9. Dezember zu Hause gegen Red Bull Salzburg möglichst viel zu punkten.

"Jetzt gilt es, bis zum Winter eine gute Ausgangsposition zu schaffen. Dann werden wir an Details arbeiten, damit wir erfolgreich Fußball spielen können. Es geht nicht darum, was Neues zu machen, sondern einige Teilbereiche auf dem Feld besser zu vernetzen", beschrieb Klauß seinen Weg.

Schlecht haben die Hütteldorfer auch unter seinem Vorgänger Zoran Barišić nicht gespielt, zuletzt aber glück- und sieglos. Rapid sei "keine Mannschaft, die in Trümmern liegt", ist Klauß froh. "Die Ergebnisse haben halt nicht gepasst, aber die Mannschaft ist intakt. Was man sieht, dass die Konsequenz vor dem gegnerischen Tor, aber auch im Verteidigen gefehlt hat", so seine ersten Eindrücke aus dem Video-Studium.

Klauß bringt für die "große Herausforderung" (Rapid-Präsident Alexander Wrabetz) einige Erfahrung mit, obwohl er erst 38 Jahre alt ist. Er hat schon mit 25 Jahren die Trainerlaufbahn eingeschlagen und nach Leipzig von 2020 bis Oktober 2022 den damaligen Zweitligisten 1. FC Nürnberg trainiert.

Nach rund einem Jahr Auszeit übernimmt er nun Rapid, das auf seinen jüngsten Trainer seit Hans Krankl vor 34 Jahren setzt. Der "Goleador" war bei seinem Amtsantritt 1989 mit 36 Jahren und fünf Monaten rund zweieinhalb Jahre jünger als Klauß jetzt.

Der absolvierte am Dienstagnachmittag seine erste Einheit mit seinem neuen Team. Da war auch schon der 36-jährige Kraus dabei, der wie der bisherige Rapid-II-Coach Stefan Kulovits als Assistenztrainer fungieren wird.

Der ehemalige Mittelstürmer war zuletzt als Co-Trainer bei Fortuna Köln tätig und arbeitete vorher schon mehrere Jahre im Nachwuchsbereich von Borussia Mönchengladbach. Bis vor wenigen Monaten war er auch noch als Spieler aktiv, zuletzt in der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln.