Rapid träumt dank Burgstaller und Kampfgeist vom Cup-Titel
Bis weit nach Mitternacht waren in Wien-Hütteldorf noch "Finale"-Gesänge von aufgewühlten Anhängern vernehmbar. Seit dem Meistertitel in der Saison 2007/08 unter Trainer Peter Pacult hat es bei Rapid keinen bleibenden Erfolg mehr gegeben. Diese Sehnsucht ist im Umfeld deutlich zu spüren. Dass der Aufstieg gegen eine starke Rieder Mannschaft nur "mit Bauchweh" klappte, wie es Sport-Geschäftsführer Markus Katzer nachher ausdrückte, spielte dabei keine Rolle. "Im Großen und Ganzen ist es jetzt scheißegal. Wir sind weiter, wir haben es geschafft", brachte es Burgstaller, der nun bei drei Cup-Treffern in dieser Saison hält, auf den Punkt.
"Natürlich sind wir alle froh. Ich glaube, spielerisch war es erste Halbzeit so gut wie nichts. Wir haben eigentlich genau eine Torchance gehabt, die haben wir auch genutzt", fasste Marco Grüll die erste Hälfte vor 21.600 Zuschauern im Allianz Stadion zusammen. Der Salzburger war in der Nachspielzeit der Assistgeber zum 1:0, bei dem Burgstaller seine Goalgetter-Qualitäten erstmals an diesem Abend unter Beweis stellte.
"Ried hat das sehr gut gemacht. Vor allem im Spiel gegen den Ball. Sie sind uns hoch angelaufen, haben uns hoch gepresst. Wir haben wenig spielerische Mittel gefunden, um die Aktionen fertig zu spielen", analysierte Trainer Zoran Barisic. "Was die Kampfbereitschaft betrifft, was die Energie betrifft", wollte er seinem Team keinen Vorwurf machen. "Man hat einfach gemerkt, dass wir ein bisschen nervös waren. Die letzten Spiele haben nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Daheim hat doch jeder von uns erwartet, dass wir da weiterkommen", sagte Burgstaller.
Der Kärntner wird einen Tag vor dem Cup-Finale seinen 34. Geburtstag feiern. Dennoch ist der in Villach geborene Vollstrecker derzeit der gefährlichste und wohl wichtigste Spieler bei Rapid. Beim 2:0 spielte neben Burgstallers Riecher gerade auch die mit zunehmendem Alter abnehmende Sprintstärke eine wesentliche Rolle. "Ich wollte nicht ins Laufduell gehen", klärte er auf. "Von dem her war ich froh, dass der Sami (Samuel Sahin-Radlinger/Anm.) weit vor dem Tor gestanden ist. Dann war der erste Gedanke, dass ich lupfe oder einen Heber probiere."
Final-Wunschgegner gab es für die Mannschaft am späten Mittwochabend keinen. Und das obwohl Rapid gegen Sturm Graz seit mehr als zwei Jahren sieglos ist, die statistischen Vorzeichen gegen die Grazer also deutlich ungünstiger wären als gegen den LASK. "Das ist ein Spiel, da kann alles passieren. Da ist es egal, gegen wen es geht. Das wollen wir einfach gewinnen", sagte Grüll. "Gegen wen ist mir wurscht", betonte auch Tormann Niklas Hedl. "Wir werden bereit sein und fahren motiviert nach Klagenfurt."
Cup-Vorjahresfinalist Ried muss sich hingegen nun wieder dem Tagesgeschäft in der Bundesliga widmen, das den Namen Abstiegskampf trägt. "Wir sind so knapp dran, dass wir noch das 2:2 in der letzten Minute machen", haderte Trainer Maximilian Senft nach dem Abpfiff noch mit der verpassten Gelegenheit von Tin Plavotic kurz zuvor. Der Auftritt seiner Truppe stimmte ihn aber hinsichtlich der nächsten Aufgabe gegen Hartberg am Samstag durchaus positiv. "Ich glaube trotzdem auch, dass wir daraus Kraft schöpfen", sagte der 33-jährige Coach des Liga-Schlusslichts.
Zusammenfassung
- Die Zahl 15 nimmt im grün-weißen Fußball-Universum in den kommenden Wochen zentrale Bedeutung ein.
- Nach dem 2:1-Zittersieg im Halbfinale gegen Ried fightet Rapid am 30. April um den 15. ÖFB-Cup-Titel.
- "Wir haben gebissen, gekämpft, aber spielerisch war das jetzt sicher nicht unser bestes Spiel", sagte Guido Burgstaller, der den Traum mit seinen zwei Treffern am Mittwoch am Leben hielt.
- Ich glaube, spielerisch war es erste Halbzeit so gut wie nichts.