Rapid gegen Klagenfurt im direkten Duell um Meistergruppe
Einen Nicht-Angriffspakt à la Gijon bei der WM 1982 werde es nicht geben, versprach Rapid-Coach Robert Klauß. "Wir gehen raus, um zu gewinnen. Ich habe noch nie zu meiner Mannschaft gesagt, heute versuchen wir, einen Punkt zu holen." Klagenfurt-Trainer Peter Pacult äußerte sich ähnlich: "Man ist Sportler, um zu gewinnen, nicht, um irgendwo dabei zu sein."
Nach dem Urteil des Protestkomitees ist Rapids Goalie Niklas Hedl spielberechtigt, allerdings fehlen die gesperrten Guido Burgstaller, Thorsten Schick, Maximilian Hofmann, Terence Kongolo und Marco Grüll. Letzter wäre wegen einer Erkrankung möglicherweise ohnehin nicht spielfähig gewesen. Klauß sieht die vielen Ausfälle auch als Gelegenheit für Kicker, die zuletzt etwas im Abseits standen. "Wir haben eine gute Energie in der Gruppe drin. Jetzt kriegen andere ihre Chance, ich hoffe, sie nützen sie."
Für die einen Punkt vor dem Sechsten Rapid liegenden viertplatzierten Klagenfurter geht es um die dritte Meistergruppen-Teilnahme in Folge. Pacult sieht Rapid aber stärker unter Zugzwang. "Aus dem einfachen Grund, dass sie unter den ersten sechs sein müssen. Aber Druck hin und her, in dem Moment, wenn die Spieler auf den Platz gehen, denkt keiner mehr von ihnen an irgendwelche Szenarien, da wollen sie Fußball spielen."
Für die Wiener Austria liegen die Dinge vor dem Grunddurchgangsfinale der Fußball-Bundesliga derweil klar auf der Hand: Im Heimspiel gegen den Vorletzten WSG Tirol muss ein Sieg her. Der garantiert zwar nicht das Meister-Play-off, dafür ist man am Verteilerkreis auf Schützenhilfe angewiesen. Aber die "Veilchen" wollen zumindest ihre Hausaufgaben erledigen. "Es gibt nichts cooleres wie dieses Spiel. Das verursacht Bluthochdruck", erklärte Coach Michael Wimmer.
Neben dem eigenen Sieg - der punktemäßig auch in der Qualifikationsgruppe weiterhelfen würde - müssen die Austrianer darauf hoffen, dass die Parallelpartie zwischen Klagenfurt und Rapid nicht unentschieden ausgeht. Der Fokus liegt aber in Wien-Favoriten und nicht am Wörthersee. "Wichtig ist, was wir machen", so Wimmer. Die Austria darf sich auf uneingeschränkte Heimatmosphäre freuen, da auch der Auswärtssektor mangels WSG-Fans an den violetten Anhang verkauft wird. 15.600 Zuschauer werden erwartet.
In Hartberg wird das Steiermark-Derby über die zweite Meistergruppen-Teilnahme in der Vereinsgeschichte zumindest mitentscheiden. Sturm Graz gastiert im letzten Spiel vor der Ligateilung in der Oststeiermark. Selbst wenn sich der Favorit in der mit 5.024 Besuchern restlos ausverkauften Arena durchsetzen sollte, stehen Hartbergs Chancen auf ein Happy End gut.
Mit einem Punkt gegen Sturm ist Hartberg fix ein zweites Mal nach 2019/20 für das Saisonfinale der Ligagrößen qualifiziert. Das Team von Markus Schopp kann sich auch eine Niederlage leisten, wenn einer der beiden Wiener Clubs - Rapid in Klagenfurt und Austria zuhause gegen WSG Tirol - nicht voll anschreibt.
"Wenn der TSV Hartberg in der Meistergruppe dabei ist, ist es etwas ganz Besonderes. Wir haben 33 Punkte. Wenn das nicht reichen sollte, werden wir das auch annehmen", hielt Schopp fest. In bisher fünf Saisonen seit der Modus-Einführung langten 33 Zähler stets, um in die Top sechs zu kommen.
Keine Chancen aufs Meister-Playoff hat der WAC nach der bitteren 0:4-Niederlage vergangene Woche bei Sturm Graz. Den Ärger der Wolfsberger soll Altach zu spüren bekommen. Die Vorarlberger haben auswärts zuletzt fünf Liga-Niederlagen in Serie kassiert. "Ich erwarte, dass wir das Spiel dominieren", erklärte WAC-Trainer Manfred Schmid.
Die jüngsten beiden Duelle mit Altach endeten 0:0. "Das ist eine Mannschaft, die gute Qualität hat, die sehr unangenehm zu spielen ist. Sie haben sehr viele Dinge, die einem Probleme bereiten können", warnte Schmid und nannte vor allem Tempo, Robustheit und die Gefährlichkeit von Sturmtank Atdhe Nuhiu bei Standardsituationen. Den Altachern gelang in den vergangenen 13 Ligaspielen allerdings nur ein Erfolg.
Die "Rote Laterne" nach dem Grunddurchgang ist Austria Lustenau sicher, unabhängig davon wollen die Vorarlberger drei Punkte vor dem Start in die Qualifikationsgruppe mitnehmen. Mit dem Neunten Blau-Weiß Linz gastiert der Aufsteiger in Bregenz, der schnell im Abstiegskampf stecken könnte. Aus einer Differenz von zwölf Punkten zum Tabellenende könnte bei einer Niederlage nach der Punkteteilung eine von vier Zählern werden.
Zusammenfassung
- Austria Klagenfurt und Rapid Wien stehen vor einem entscheidenden Spiel um die Teilnahme an der Meistergruppe, wobei ein Unentschieden für beide ausreichend ist.
- Rapids Kader ist nach mehreren Sperren geschwächt, wichtige Spieler wie Guido Burgstaller und Maximilian Hofmann fehlen.
- Die Wiener Austria muss im Spiel gegen WSG Tirol gewinnen und benötigt zusätzlich Hilfe von anderen Teams, um in das Meister-Play-off einzuziehen.
- Hartberg könnte mit einem Punkt aus dem Steiermark-Derby gegen Sturm Graz erneut in die Meistergruppe einziehen.
- Der WAC strebt nach einer deutlichen Niederlage eine dominante Leistung gegen Altach an, während Austria Lustenau gegen Linz punkten möchte.