ÖTV-Davis-Cup-Team fliegt in Topbesetzung nach Limerick
"Wir fahren dort als klarer Favorit hin, diese Rolle dürfen wir uns umhängen", meinte Melzer am Freitag bei einem Pressetermin im Wiener Cafe Landtmann. "Wir kennen eigentlich keinen Spieler." Umso bekannter ist Österreichs Equipe, dessen starkes Aufgebot auch verwundern kann. "Wenn man ganz ehrlich ist, beide brauchen noch einen Einsatz für Olympia", spricht Melzer auch Kriterien des internationalen Tennisverbands für einen Start im Zeichen der Fünf Ringe an. "Ich glaube, wenn dem nicht so wäre, würde die Mannschaft auch anders ausschauen. Was ich aber zu einem großen Teil auch verstehen kann."
Mit von der Partie sind auch die aktuell besten Doppelspieler Alexander Erler und Lucas Miedler sowie Filip Misolic. Hinter Letzterem steht noch ein kleines Fragezeichen, weil dieser krank ist. Wenn er nicht mitfliegen kann, würde es wohl keinen Ersatzmann geben. Allerdings könnte man im Extremfall, etwa bei einer Erkrankung im Team, auch einen Lukas Neumayer oder Joel Schwärzler einfliegen lassen, ließ Melzer durchblicken. Im Fall der Fälle würde sich Melzer aber auch "keine Sorgen machen, wenn Luci (Miedler) ein Einzel spielt". Der ebenfalls anwesende Miedler warf gleich launig ein: "der Rückhand-Slice geht noch". Zudem trainiert Miedler in Traiskirchen ja auch immer wieder mit Sebastian Ofner und ist auch im Einzel gut in Schuss.
Die ÖTV-Equipe fliegt zum Großteil am Dienstagnachmittag in die drittgrößte Stadt Irlands, Ofner und Thiem reisen am Mittwoch nach. Auch wenn Österreichs Equipe bei den Australian Open durchwegs, teils sehr knappe Erstrunden-Niederlagen erlitten hat, ändert dies nichts an der Ausgangslage. "Irland hat eigentlich keinen Spieler, der nur annähernd in unseren Sphären spielt", meinte Melzer.
Unabhängig davon wird die Stimmung vor Ort aber prächtig sein, denn im ersten Heimspiel für Irland seit 2015 (!) wird in der UL Sport Arena auf dem Universitätsgelände von Limerick vor vollem Haus (2.350 Fans pro Tag) gespielt. Die Tickets waren in kürzester Zeit vergriffen. Immerhin sieht man u.a. auch einen Ex-US-Open-Sieger wie Thiem nicht alle Tage in Irland aufschlagen.
"Finde ich cool, dass das so angenommen wird", sagte Melzer. Auch ÖTV-Vizepräsident Georg Blumauer weiß durch einen irischen Kontakt, dass es bei den Gastgebern ob des Gegners schon länger einen Hype gäbe.
Unterschätzen werde man aber dennoch niemanden. "Wir brauchen kein Färöer, das wäre mit dem gleichzusetzen", erinnerte Melzer an eine Blamage des ÖFB-Nationalteams.
Die Auslosung erfolgt am Freitag, 2. Februar (12.30 Uhr). Gespielt werden übrigens auf Hartplatz am Samstag (13.00) zwei Einzel und am Sonntag (12.00, jeweils MEZ) zunächst ein Doppel, dann auf jeden Fall noch ein drittes Single. Alles andere als ein 3:0 nach den ersten drei Matches wäre allerdings schon eine große Überraschung. Die Matches werden auf www.oetv.tv zu sehen sein.
Der erhoffte und erwartete Auswärtssieg würde Österreich wieder in die Weltgruppe I bringen. Nach 1:3-Niederlagen in Kroatien bzw. daheim gegen Portugal im Vorjahr hätte man im September die Chance, sich einen Platz in der Qualifikationsrunde 2025 zu sichern.
Zusammenfassung
- Das österreichische Davis-Cup-Team, unter der Leitung von Kapitän Jürgen Melzer, reist mit den Spitzen-Einzelspielern Sebastian Ofner und Dominic Thiem am 3./4. Februar nach Limerick.
- In der Weltgruppe I des Play-off-Duells gegen Irland geht Österreich als klarer Favorit ins Rennen, da das irische Team keinen Spieler in den Top 1000 hat.
- Ein Sieg in diesem Auswärtsspiel würde Österreich zurück in die Weltgruppe I bringen, wobei die wichtigsten Spiele auf www.oetv.tv zu sehen sein werden.