Fan-Proteste erfolgreich: DFL stoppt Investoreneinstieg
Den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wird es nicht geben. Das Präsidium der Dachorganisation der 36 Profivereine hat am Mittwoch in Frankfurt einstimmig beschlossen, die Verhandlungen zum Abschluss über den Milliarden-Deal nicht fortzuführen.
Dies teilte die DFL nach einer außerordentlichen Sitzung mit. Der Entscheidung vorausgegangen waren wochenlange Proteste der Fans sowie zunehmende Forderungen aus den Klubs nach einer Neuabstimmung.
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DFL-Deal trotz "Mehrheit" geplatzt
"Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich. Auch wenn es eine große Mehrheit für die unternehmerische Notwendigkeit der strategischen Partnerschaft gibt", erklärte der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Watzke, der auch Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist, in der Mitteilung.
"Der deutsche Profifußball steht inmitten einer Zerreißprobe", stellte Watzke fest: "Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Klubs kann in Anbetracht der Umstände im Ligaverband mit seinen 36 Mitgliedsclubs nicht mehr sichergestellt werden." Auch etwaige weitere Abstimmungen würden keine Lösung des Problems bringen.
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1 Milliarde Euro am Tisch
Die DFL wollte für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro kassieren. Einzig verbliebener Bewerber war das Unternehmen CVC, mit dem die DFL-Führung zuletzt Gespräche führte. Das US-Unternehmen Blackstone hatte sich zuvor aus den Verhandlungen zurückgezogen, davor war die Zahl der Bewerber sukzessive reduziert worden.
Bei der Abstimmung der 36 Profiklubs über den Deal war im Dezember des vergangenen Jahres die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen.
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Wirbel um 50+1-Regel
Aufgrund der umstrittenen Rolle von Hannover-Geschäftsführer Martin Kind steht der Verdacht im Raum, dass bei dem Votum ein Verstoß gegen die 50+1-Regel vorgelegen haben könnte. Die Regel begrenzt den Einfluss externer Geldgeber bei Klubs der ersten und zweiten Liga.
Es dürfe nicht verkannt werden, dass es diesem Votum aufgrund der Vorgänge um Hannover 96 an breiter Akzeptanz fehle, stellte Watzke nun fest: "Darüber hinwegzugehen, darf vor dem Hintergrund des hohen Guts, das wir mit der 50+1-Regel in unseren Händen halten, nicht unser Ansatz sein. Das DFL-Präsidium steht einmütig zur 50+1-Regel."
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Zurück zu einem "geordneten Spielbetrieb"
Jede erneute Abstimmung würde weitere rechtliche Fragen zur Bewertung des im Dezember getroffenen Beschlusses aufwerfen, fügte Watzke hinzu: "Dies zu vermeiden und zu einem geordneten Spielbetrieb zurückzukehren, muss das vorrangige Ziel der DFL sein."
Hannovers Vereinsführung hatte Kind angewiesen, gegen den Investoren-Einstieg zu stimmen. Das Abstimmungsergebnis und die öffentlichen Bekenntnisse von Antragsgegnern lassen jedoch darauf schließen, dass der 79-Jährige mit Ja gestimmt und dem DFL-Plan damit zur nötigen Mehrheit verholfen hat. Kind selbst äußert sich nicht zu seinem Votum.
Zusammenfassung
- Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat die Verhandlungen mit potenziellen Investoren für eine Beteiligung an den TV-Erlösen beendet; einstimmiger Beschluss folgte auf Fanproteste und Forderungen nach Neuabstimmung.
- DFL-Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Joachim Watzke sieht keine Tragfähigkeit für einen Vertragsabschluss und betont die Wichtigkeit der 50+1-Regel, die den Einfluss externer Geldgeber begrenzt.
- Die Legitimität der knappen Zwei-Drittel-Mehrheit bei der Abstimmung im Dezember wird angezweifelt, insbesondere wegen eines möglichen Verstoßes gegen die 50+1-Regel durch Hannover 96.