Wuthe: "Benedikt XVI. machte Amt menschlich"

Die Welt blickt nach Rom: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. wird am Donnerstag in Rom beigesetzt. Der Begräbnis-Gottesdienst wird von dem amtierenden Papst Franziskus geleitet. Ein einfaches Begräbnis, im großen Stil.

Von dem emeritierten Papst Benedikt XVI. würde bleiben, dass er das Amt menschlich gemacht hatte, sagt der Chefredakteur der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress Paul Wuthe im PULS 24 Interview. Er sei einer der wenigen gewesen, der die "Qualitäten eines Kirchenlehrers" hatte, das sei ein Ehrentitel für Theologen wie Augustinus oder auch Bertha von Suttner.

Offiziell sind bei der Trauerfeier Deutschland und Italien eingeladen. Das Begräbnis sei ein "normaler" Gottesdienst, für den Todesfall eines emeritierten Papstes gäbe es nämlich kein formelles Protokoll.

Zuvor wurde Benedikt XVI. drei Tage öffentlich aufgebahrt, 200.000 Menschen nutzten diese Chance, um sich von dem emeritierten Papst zu verabschieden. Sein Sarg wurde gestern feierlich geschlossen, dabei wurde eine Urkunde beigelegt, die seinen Lebensweg beschreibt. Die Beisetzung ist nicht öffentlich.

Schlichter Sarg als Zeichen der Weltlichkeit

Als Evangelium wurde für den Gottesdienst eine der letzten Stellen aus dem Lukas Evangelium gewählt, aus der Passion. Jesus sagt an dieser Stelle zu einem der anderen beiden Gekreuzigten, dass er heute noch gemeinsam mit ihm im Paradies sein werde. Papst Franziskus predigte nicht über Ratzinger als Papst, sondern als Menschen, sagt Wuthe.

Benedikt XVI. wird in einem schlichten Zypressenholz-Sarg beigesetzt, dieser war während dem Begräbnis am Petersplatz aufgestellt. Anschließend würde dieser in einem Zinn-Sarg versiegelt und dann noch mal in einen Holzsarg eingeschlossen. Beigesetzt wird Ratzinger in einem Grab, in dem zuvor Johannes Paul II. gebettet war. 

AFP

Kontroverser Papst

Benedikt XVI. wurde 1927 als Joesph Ratzinger im bayrischen Marktl geboren. Er war von 2005 bis 2013 Papst und damit das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Er war der zweite Papst der Geschichte, der freiwillig sein Amt zurücklegte. 

Gegen Benedikt XVI. läuft aktuell noch ein Missbrauchsverfahren, dieses könnte nun auf Papst Franziskus übergehen. Der Chefredakteur Paul Wuthe sagt im Interview mit PULS 24 Anchor Jakob Wirl, dass Ratzinger sich für Aufklärung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche eingesetzt habe. Er hatte 2001 vor seinem Pontifikat eine Meldestelle für Missbrauchsfälle eingeführt.

Auch aus seiner Zeit als Münchner Erzbischof gibt es Kontroversen: Wie Wuthe im Interview erzählt, geht es bei diesem zivilrechtlichen Verfahren in Deutschland darum, ob Ratzinger wusste, dass ein Priester aus der Erzdiözese München im Verdacht stand, einen Missbrauch getätigt zu haben. 

"Heute, 40 Jahre später, würde in diesen Situation anders reagiert werden", sagt Wuthe. Ratzinger selbst nahm einst zu den Vorwürfen Stellung: "Ich stehe jetzt vor meinem Richter", schrieb der emeritierte Papst.

Beziehung zu Gott stand im Zentrum

Ratzingers letzte Woche sollen "Herr, ich liebe dich" auf italienisch gewesen sein, so Wuthe.

Aus Österreich nimmt der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer am Begräbnis teil, er hatte Ratzinger auch 2007 nach Österreich eingeladen.

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