0:2 in Belgrad

Nach Serbien-Dämpfer zählt für Rangnick nur WM-Ticket

24. März 2025 · Lesedauer 5 min

Das österreichische Fußball-Nationalteam hat das erste Ziel des Jahres nicht erreicht. Mehr Bedeutung als der Rückkehr in die Liga A der Nations League messen Ralf Rangnick und seine Schützlinge aber einer erfolgreichen WM-Qualifikation bei. Dafür darf die 0:2-Niederlage am Sonntag im Nations-League-Play-off in Serbien als Warnung gelten. Rangnick betonte trotz der jüngsten Rückschläge seine Zuversicht, mit der ÖFB-Auswahl an der Endrunde 2026 in Nordamerika teilzunehmen.

Im nächsten Länderspiel am 7. Juni in Wien gegen Rumänien zählt es bereits. "Es geht darum, dass sich Österreich nach 28 Jahren wieder für die WM qualifiziert", betonte Rangnick. Viele Teamspieler seien 1998 noch gar nicht auf der Welt gewesen. "Und für viele in meiner Mannschaft ist es im Prinzip die letzte Chance, überhaupt mal bei einer WM zu spielen. Für mich wahrscheinlich auch - die erste und die letzte", meinte Rangnick. "Von dem her werden wir alles investieren. Ich bin auch überzeugt davon, dass wir das schaffen - wenn wir mal halbwegs von dieser Verletzungsmisere, ja Seuche, verschont bleiben."

Gegen die Serben hätten ihm - inklusive den aus Belastungsgründen erst später eingewechselten David Alaba und Marko Arnautović - neun "potenzielle Erste-Elf-Spieler" gefehlt, rechnete Rangnick vor. Dazu kämen mit Sasa Kalajdžić, Michael Svoboda und Andreas Weimann noch drei weitere derzeit verletzte Alternativen. "Dass man das in der einen oder anderen Situation merkt, ist völlig normal", sagte Rangnick. Das heiße auch nicht, dass er mit den in Belgrad aufgebotenen Spielern nicht zufrieden sei.

Österreich hatte wie bereits im Hinspiel in Wien (1:1) deutlich mehr Spielanteile, machte daraus aber zu wenig. Gefahr erzeugt die Rangnick-Auswahl primär durch Ballgewinne und Umschaltsituationen. "Der Ballbesitz war klar auf ihrer Seite. Aber manchmal ist es auch gut, wenn man ein Spiel aus der Defensive kontrolliert", meinte Serbiens Teamchef Dragan Stojković vielsagend. Derart eingestellte Kontrahenten werden den Österreichern nun größtenteils auch in der WM-Qualifikation blühen.

Rangnick gab sich unbeeindruckt: "Ich glaube überhaupt nicht, dass sie uns das Spiel überlassen haben. Fragen Sie doch mal die Spieler von Serbien, ob es der Plan war, die ersten 55 Minuten nur hinterherzulaufen." Strahinja Pavlović habe ihm gesagt, dass Österreich zweimal die klar bessere Mannschaft gewesen sei und er keine Ahnung hätte, wie man das Spiel habe gewinnen können. "Das hatte sehr viel mit der Art und Weise zu tun, wie wir gespielt haben, wie wir das Spiel dominiert und kontrolliert haben. Aber klar, am Ende du musst diese Spiele auch entscheiden."

Das war schon am Ende der Nations-League-Gruppenphase gegen Slowenien (1:1) nicht gelungen, sonst hätte man sich die Play-off-Spiele erspart. "Dann würden wir womöglich eine Niederlage in der WM-Quali erklären und wir hätten in der WM-Quali auf 12 Spieler verzichten müssen", mutmaßte Rangnick. "So scheiße sich die Niederlage anfühlt, ist es mir lieber, wir haben hier verloren als dann in einem WM-Quali-Spiel gegen Rumänien oder Zypern."

Letzte Nations League mit Rangnick?

Der Aufstieg in die A-Liga der Nations League ist damit weiter nur unter Rangnicks Vorgänger Franco Foda 2020 gelungen. Im Herbst 2026 sind die Österreicher erneut zweitklassig. Inwiefern er sich vorstellen könnte, dann noch Teamchef zu sein, ließ Rangnick offen. "Keine Ahnung, darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht", sagte der 66-Jährige. "Für mich zählt ausschließlich die Quali und dann die WM. Was danach ist oder nicht ist, ist für mich völlig irrelevant."

Er freute sich, dass sich im Lehrgang kein weiterer Spieler verletzt habe. Einzig Phillipp Mwene musste in Belgrad zur Pause in der Kabine bleiben. Sein Einsatz war laut Rangnick nur mit Schmerzmitteln möglich. "Die meisten Spieler gehen fitter und gesünder wieder zurück, als sie gekommen sind", meinte der Teamchef. Das gelte auch für die davor lange verletzten Xaver Schlager und Alaba. Letzterer kam im Rückspiel erst für die Schlussviertelstunde. "Über allem stand, dass David fit und gesund bleibt", betonte Rangnick. "Das bin ich meinem Kapitän schuldig, dass er noch viele Jahre auf höchstem Niveau spielen kann."

Ihre große Bedeutung für das ÖFB-Team demonstrierten Konrad Laimer und Patrick Wimmer. Ersatzkapitän Laimer diktierte die erste Hälfte als Balljäger in einer Spielmacherrolle. Nach Seitenwechsel bildeten die beiden erstmals im Nationalteam ein offensiv ausgerichtetes Außenverteidiger-Duo.

Teamchef sieht kein Tormannproblem

Das folgende Slapstick-Gegentor zum 0:1 wäre laut Rangnick schon in der Entstehung vermeidbar gewesen. "Ich ärgere mich gar nicht so sehr darüber, dass der Ball über Alex' Fuß drübergesprungen ist", sagte der Deutsche. Statt eines Anspiels auf Nicolas Seiwald hätte Goalie Alexander Schlager aber einen langen Ball auf Arnautović oder Michael Gregoritsch spielen sollen. "Wir hatten zwei kopfballstarke Stürmer auf dem Feld. Klar, dass man sinnvollerweise den Ball auch dorthin spielt."

Ein Tormannproblem sieht Rangnick, der das Rennen zwischen Schlager und Patrick Pentz für ein enges erklärt hat, nicht. "Im Gegenteil. Wenn, dann ist eher das Problem: Wen stellen wir auf?" Zu Null gespielt hat sein Team in den vergangenen 15 Partien allerdings nur zweimal - jeweils gegen Kasachstan (4:0 und 2:0). Das sollte sich in der WM-Quali ändern. Rangnicks Versprechen: "Ich bin überzeugt, wenn bis dahin wieder halbwegs alle da sind, werden wir uns als Gruppensieger für die WM qualifizieren."

Zusammenfassung
  • Das österreichische Fußball-Nationalteam hat das Ziel verpasst, in die Liga A der Nations League aufzusteigen, und verlor 0:2 gegen Serbien.
  • Ralf Rangnick betont die Bedeutung der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2026, besonders im kommenden Spiel gegen Rumänien am 7. Juni in Wien.
  • Verletzungsprobleme beeinträchtigen das Team, da neun potenzielle Stammspieler gegen Serbien fehlten.
  • Trotz Dominanz im Ballbesitz konnte Österreich die Chancen gegen Serbien nicht nutzen, was als Warnung für die WM-Qualifikation gilt.
  • Rangnick ist zuversichtlich, dass sich Österreich als Gruppensieger für die WM qualifizieren wird, und sieht kein Tormannproblem im Team.