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Gelb, Rot, Time-out: Gibt es im Fußball bald Zeitstrafen?

Gamechanger für das Spielgeschehen: Die höchsten Regelinstanzen prüfen die Einführung von Zeitstrafen im Profi-Fußball. Die neue Regelung könnte bereits kommende Saison schlagend werden.

Die obersten Fußball-Regelhüter wollen die Einführung von Zeitstrafen testen. Das gab das International Football Association Board (IFAB) am Dienstag nach einer Sitzung in London bekannt. "Eine Zeitstrafe erfolgt, wenn ein Spieler ein verwarnungswürdiges Vergehen begeht und dafür sofort vorübergehend vom Spiel ausgeschlossen wird", so das offizielle Regelwerk des IFAB dazu.

Bereits 2017 wurde für den Junioren-, Senioren-, Behinderten- und Breitenfußball teilweise die Zeitstrafe als verwarnendes Mittel eingeführt. Nun soll erörtert werden, wie eine ähnliche Regelung auch auf höherer Ebene getestet werden kann. Damit hätten Schiedsrichter neben Gelben und Roten Karten eine weitere Sanktionsmöglichkeit.

Die endgültige Entscheidung über die langfristige Aufnahme der Sanktion in den Profi-Fußball wird bei der Jahrestagung im kommenden März getroffen. Bei einer Annahme könnten Spieler:innen bereits ab der kommenden Saison ins Time-out geschickt werden.

Wie funktioniert die Zeitstrafe? 

Mit der Zeitstrafe will die IFAB das Verhalten der Spielenden verbessern und den Respekt gegenüber Spieloffiziellen erhöhen. Die sofortigen Wirkung der Zeitstrafe könnte "das Verhalten des fehlbaren Spielers und möglicherweise seines ganzen Teams unmittelbar positiv beeinflussen", heißt es in der Begründung für die Ausweitung. Nicht zuletzt, weil die Zeitstrafe eine Mannschaft in Unterzahl bringt.

Die vorübergehenden Platzverweise könnten bei taktischen Vergehen oder Protesten gegen Schiedsrichterentscheidungen greifen. Die bereits implementierten Zeitstrafen im Jugendfußball oder in den Amateurligen können auch für Simulieren oder absichtliches Verzögern der Spielfortsetzung ausgeteilt werden.

Dauer der Zeitstrafe

In der englische Amateur-Liga wird das Time-out als Sanktionsmaßnahme bereits verwendet. Die Zeitstrafen dauern dort zehn bis 15 Prozent der gesamten Spielzeit. Also etwa zehn Minuten bei einem 90-minütigen Spiel. Die Zeit beginnt, wenn der verwiesene Spieler das Feld verlassen hat.

Der "Spiegel" zitierte Pierluigi Collina, welcher nach seiner aktiven Zeit als Unparteiischer zum Chef der FIFA-Schiedsrichter-Kommission wurde. "Es hat in den englischen Amateur-Ligen funktioniert, aber jetzt geht es um ein höheres Niveau. Wir müssen dafür etwas entwickeln, das funktioniert und des Spitzenfußballs würdig ist", mahnte der 63-jährige.

ribbon Zusammenfassung
  • Die obersten Fußball-Regelhüter wollen die Einführung von Zeitstrafen testen.
  • Damit hätten Schiedsrichter neben Gelben und Roten Karten eine weitere Sanktionsmöglichkeit.
  • Bereits 2017 wurde für den Junioren-, Senioren-, Behinderten- und Breitenfußball teilweise die Zeitstrafe als verwarnendes Mittel eingeführt.
  • Mit der Zeitstrafe will die IFAB will das Verhalten der Spielenden verbessern und den Respekt gegenüber Spieloffiziellen erhöhen.
  • Das Time-out könnte bereits in der kommenden Saison implementiert werden.