"Ganz schön gelitten": Djoković im Melbourne-Halbfinale
Dort wartet auf den zehnfachen Melbourne-Champion der Südtiroler Jannik Sinner, der den Russen Andrej Rublew mit 6:4,7:6(5),6:3 bezwang. Ins Frauen-Halbfinale zogen Aryna Sabalenka und Coco Gauff ein.
Djoković hat eine imposante Serie zu verteidigen, hat er doch immer, wenn er ins Halbfinale eingezogen ist, auch die Australian Open für sich entschieden. Gegen Fritz feierte der Titelverteidiger in Melbourne seinen 33. Matchsieg in Folge.
Nach 3:45 Stunden verwandelte der 36-jährige Serbe gleich seinen ersten Matchball. Damit endete auch das neunte Aufeinandertreffen von Djoković mit dem zehn Jahre jüngeren Ranglisten-12. siegreich.
Der erste Satz war enorm umkämpft, Fritz musste schon im ersten, über 16 Minuten laufenden, Game drei Breakbälle abwehren. Beim Stand von 6:5 ließ dann der US-Amerikaner selbst zwei Break- und zugleich Satzbälle aus.
Im Tiebreak hatte Djoković mit 7:3 klar das bessere Ende, der Satz dauerte fast so lange wie ein gesamtes Fußball-Match. Fritz ließ sich dadurch nicht aus der Bahn werfen und legte mit einem frühen Break zum 1:0 den Grundstein für den Gewinn des zweiten Durchgangs.
Im 3. Satz nahm Djoković seinem Gegner bei seiner 16. Breakchance zum 2:0 erstmals den Aufschlag ab und führte die Vorentscheidung herbei. Im vierten Satz gelang ihm ein Break zum 4:2 und nach einem unmittelbaren Rebreak ein weiteres zum 5:3. Kurz danach war seine 48. Halbfinal-Teilnahme bei einem Major-Turnier perfekt.
"Ich habe ganz schön gelitten in den ersten beiden Sätzen - auch wegen der hohen Qualität von Taylor. Er hat gut serviert und die Bälle nahe an die Linien gespielt. Ich war in den meisten Ballwechseln in der Defensive und hatte Mühe mit dem Timing. Dazu die Hitze. Es war physisch und mental herausfordernd", sagte der Grand-Slam-Rekordsieger in der Rod Laver Arena.
Gegen Sinner liegt er im Head-to-Head mit 4:2 voran. Djoković gewann 2023 im Wimbledon-Semifinale und bei den ATP Finals im Endspiel, der Italiener war im Davis-Cup-Semifinale sowie bei den Finals in der Gruppenphase siegreich.
Das Duell mit Djoković in Wimbledon war Sinners bisher einziger Auftritt in einem Major-Halbfinale, nun erarbeitete er sich seine zweite Chance. Und das gerechtfertigt. Sinner konnte im ersten Satz bei 1:2 zwei Breakbälle abwehren und mit acht Punkten auf 3:2 stellen.
Danach hielt er seinen Aufschlag wie im gesamten zweiten Satz, wo ihm leichte Bauchmuskelprobleme zu schaffen machten. Deshalb entschied da das Tiebreak, in dem der Weltranglistenvierte nach einem 1:5-Rückstand mit sechs Punkten ein sehenswertes Comeback gab.
Im dritten Durchgang gab ein Break zum 4:2 den Ausschlag. Nach 2:39 Stunden verwertete der Italiener seinen ersten Matchball und stellte im direkten Vergleich mit Rublew auf 5:2. Im bisherigen Turnierverlauf ist er weiter ohne Satzverlust unterwegs. Der 26-jährige Russe verlor hingegen auch sein zehntes Grand-Slam-Viertelfinale.
US-Open-Siegerin Gauff musste gegen die Ukrainerin Marta Kostjuk auch hart kämpfen, ehe der 7:6(6),6:7(3),6:2-Erfolg in der Tasche war. Die 19-jährige US-Amerikanerin verwandelte nach 3:08 Stunden ihren ersten Matchball. "Ich bin sehr stolz darauf, dass ich alles auf dem Platz gelassen habe", sagte Gauff.
Kostjuk begann im ersten Grand-Slam-Viertelfinale ihrer Karriere furios und zog schnell auf 5:1 davon. Doch Gauff, die vor den Australian Open das WTA-Turnier in Auckland gewonnen hatte, kämpfte sich zurück. Die US-Amerikanerin wehrte zwei Satzbälle ab und holte sich den ersten Durchgang im Tiebreak.
Auch im zweiten Satz schenkten sich beide nichts. Beim Stand von 5:4 schlug Gauff bereits zum Matchgewinn auf. Doch Kostjuk kämpfte sich zurück und schaffte im Tiebreak den Satzausgleich. Danach ging der Ukrainerin die Kraft aus, Gauff zog im Entscheidungssatz schnell davon und ist im Jahr 2024 weiter ungeschlagen.
Die Nummer vier der Welt bekommt es nun mit Titelverteidigerin Sabalenka zu tun. Die als Nummer zwei gesetzte Spielerin aus Belarus ließ der Tschechin Barbora Krejčíková beim 6:2,6:3 keine Chance. Schon nach 1:11 Stunden war alles klar.
Damit kommt es am Donnerstag im Kampf um den Finaleinzug zur einer Neuauflage des US-Open-Endspiels vom vergangenen Jahr, wo Gauff in drei Sätzen gewann.