EURO 2020: Hummels-Eigentor entscheidet Nervenschlacht für Frankreich
Weltmeister Frankreich hat bei der paneuropäischen Fußball-EM einen Start nach Maß hingelegt. Die Truppe von Teamchef Didier Deschamps setzte sich am Dienstagabend im Klassiker gegen Deutschland in München mit 1:0 (1:0) durch und hält in der "Horror-Gruppe" F damit nach der ersten Runde wie Titelverteidiger Portugal bei drei Punkten. Die Portugiesen hatten dank dreier später Tore zuvor in Budapest gegen Underdog Ungarn mit 3:0 gewonnen.
Für die Franzosen gab ein unglückliches Eigentor von Mats Hummels (20.) den Ausschlag. Der Weltmeister von 2018 blieb dadurch im Duell mit dem Weltmeister von 2014 siegreich. Das freute auch Deschamps, der die erste Hürde auf dem Weg zum historischen erstmaligen Triumph bei WM und EM als Spieler und Trainer nahm. Als nächste Aufgabe wartet am Samstag in Budapest Ungarn, während sich die Deutschen bei der letzten EM in der langen Amtszeit von Joachim Löw an diesem Tag in München gegen Portugal keine weitere Niederlage leisten dürfen.
Die Franzosen überließen den Deutschen zu Beginn das Spielgeschehen, die DFB-Auswahl konnte in der ersten Viertelstunde aber trotzdem nicht richtig gefährlich werden. Das änderte sich unmittelbar danach auf der anderen Seite. Nach einem Eckball köpfelte Paul Pogba via der eigenen Schulter drüber (16.). Eine Minute später musste Manuel Neuer bei einem Mbappe-Abschluss erstmals eingreifen.
Für die Franzosen waren dann aller guten Dinge drei und ihnen stand auch das nötige Glück zur Seite. Der von Pogba mit dem Außenrist sehenswert bediente Lucas Hernandez gab scharf zur Mitte und Hummels beförderte den Ball beim Klärungsversuch mit dem Schienbein ins eigene Tor. Der DFB-Rückkehrer musste reagieren, da dahinter Mbappe gelauert hatte. Beinahe hätte Thomas Müller postwendend zurückgeschlagen, sein Kopfball ging aber am langen Eck vorbei (22.). Bei der zweiten Ausgleichsmöglichkeit kam Ilkay Gündogan in Bedrängnis nicht gut zum Schuss (38.).
Nach Wiederbeginn entwickelte sich die erwartete Partie. Die Deutschen waren im Heimstadion gezwungen, alles zu riskieren, die "Equipe Tricolore" konnte auf eine gesicherte Defensive und auf Konter setzen. Einer davon hätte beinahe die endgültige Entscheidung gebracht, Adrien Rabiot traf die Stange (52.). Neuer hatte auf einen Abschluss ins lange Eck spekuliert, wäre machtlos gewesen. Die Deutschen waren ähnlich nah an einem Treffer dran, bei einem Gnabry-Volley nach Gosens-Flanke fehlte nicht viel (54.).
In der Folge blieben die Hausherren im Spiel, da Treffer von Mbappe (66.) und dem rechtzeitig fit gewordenen Karim Benzema (85.) nach Mbappe-Zuspiel wegen Abseits nicht anerkannt wurden. Selbst konnten sie trotz größerem Ballbesitz keine hundertprozentige Chance mehr herausspielen. Damit gab es beim 50. Spiel bei einer EM-Endrunde seit 1972 für die DFB-Truppe eine bittere Niederlage. Es war die erste für die Deutschen bei einem EM-Startspiel seit Einführung der Gruppenphase.
Zusammenfassung
- Die Franzosen dürfen sich über einen verdienten Triumph freuen.
- In einer flotten Partie entschied ein Eigentor des deutschen Routiniers Mats Hummels die Partie für Weltmeister Frankreich.
- Nach dieser Auftaktpleite ist Deutschland in der Gruppe F nun in den kommenden zwei Partien unter enormen Druck.