Erkrankung ändert Ziel nicht - Mitterwallner will EM-Gold
Es sei ganz schwierig zu sagen, wo sie nach dem Infekt stehe, aber das Training sei schon mal gut verlaufen. "Ich wollte unbedingt hierher, ich will dieses Rennen fahren. Und wenn es nicht so läuft, wie ich es gern hätte, mache ich mir mental für die Weltmeisterschaft keinen Druck. Ich muss dann akzeptieren, dass ich krank war. Das heißt nicht, dass ich dann nicht bei der Weltmeisterschaft vorne mitfahren kann. Das habe ich im Hinterkopf. Ich bin ein Kopfmensch, wenn der Kopf will, geht alles", sagte sie im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur in München.
Viele Berge gäbe es in München nicht, dementsprechend sei die Strecke, meinte Mitterwallner lachend. "Aber sie haben das Beste rausgeholt und es gibt zwei Anstiege." Tatsächlich erinnere sie der Kurs an Novi Sad im Vorjahr, als sie U23-Europameisterin wurde. Es werde körperlich sicher anstrengend, denn man müsse immer am Gas sein. "Mir kommt es vor wie ein verlängerter Shorttrack, immer pushen, aus jeder Kurve. Es wird ein zähes Rennen. Mir wäre natürlich lieber, wenn der Anstieg noch ein, zwei Minuten länger wäre."
Dass die Männer ihr Rennen am späten Freitagnachmittag auf dem 4,3-km langen Kurs im Olympiapark bestritten und es seit Donnerstag immer wieder teils heftige Regenschauer gab, wird sich auf den Untergrund auswirken. "Wir haben Kinoabend, werden es uns vor dem Laptop gemütlich machen und schauen, wie die Männer taktisch fahren, welche Linien. Es könnte sein, dass die Strecke dann morgen ein Schlachtfeld ist."
Mitterwallner startet laut Weltrangliste mit Nummer drei aus Reihe eins, zum Überholen eigne sich der lange, breite Anstieg, beim zweiten gehe das wegen der engen Serpentinen nicht. Bei A- und B-Linien gelte es, eine Entscheidung zu treffen, ob man angreife. "Aber hauptsächlich wird es beim Start-Zielbereich und beim langen Anstieg zu überholen gehen." Angefeuert wird sie von ihren Eltern und Freunden.
Im ersten Elitejahr hat Mitterwallner im Weltcup bereits drei Podestplätze geholt, zuletzt in Kanada war sie Zweite hinter der Schweizerin Jolanda Neff geworden. Der vom Weltverband UCI genehmigte Aufstieg bedeutet, dass sie in Zukunft in keiner Nachwuchskategorie mehr starten darf. "Es war ein große Schritt für mich, zu sagen, ich versuche nicht, meinen U23-WM und -EM-Titel zu verteidigen. Aber mich treibt an, dass ich mich selbst herausfordere. Ich sage nicht, dass ich in der U23 an den Start gehe und gewinne, die Fahrerinnen sind auch auf einem gewaltigen Niveau. Aber Elite ist doch eine andere Klasse und größere Herausforderung."
Es sei ihre Entscheidung gewesen, und sie stehe dafür gerade. "Innerlich habe ich gewusst, U23 macht mich nicht glücklich. Mich macht nur glücklich, wenn ich mich selber an die Limits pushe und alles aus mir rausholen muss. Es ist in der Elite ein ganz anderes Rennen fahren. Mir ist heuer nie passiert, dass ich wie in der U23 mein Rennen alleine fahre. Es ist immer jemand knapp hinter dir, vor dir, du musst immer am Limit fahren."
Auf was hätte sie warten sollen, fragte Mitterwallner also. "Jetzt bin ich motiviert, jetzt bin ich schnell. Mir geht es nicht um Punkte, die ich in der U23 für das Olympiaranking leichter kriege, mir geht es nicht um noch einen Titel. Klar will ich einen Titel, aber ich will ihn oben. Wenn ich in zwei Jahren nicht zu Olympia komme, läuft sowieso was schief. Wenn meine Form so bleibt, bin ich bei Olympia dabei, das ist keine Frage." Ebenfalls für Österreich in München am Start ist Corina Druml, nicht aber Laura Stigger, die keine Ausnahmegenehmigung für den vorzeitigen Umstieg von der U23 in die Eliteklasse hat.
Zusammenfassung
- Trotz einer Erkrankung im Vorfeld mit Fieber und Halsweh macht die 20-jährige Tirolerin eine klare Ansage für das Cross-Country-Rennen am Samstag bei der EM in München.
- Das habe ich im Hinterkopf.
- Viele Berge gäbe es in München nicht, dementsprechend sei die Strecke, meinte Mitterwallner lachend.
- "Aber hauptsächlich wird es beim Start-Zielbereich und beim langen Anstieg zu überholen gehen."
- Es ist in der Elite ein ganz anderes Rennen fahren.