Zwei AUA-Flüge mit aus Israel evakuierten Personen gelandet
In Israel sei es jetzt "ganz schlimm", schilderte die 25-Jährige in der Ankunftshalle in Schwechat Journalistinnen und Journalisten: "Diesmal ist es Krieg." Sie habe sich wegen ihrer beiden kleinen Kinder entschlossen, das Land zu verlassen: "Mein Mann ist im Krieg. Er ist in der Armee." Sie habe sich zunächst von Ashkelon nach Jerusalem begeben ("Da habe ich mich sicherer gefühlt") und sei jetzt in Wien: "Aber mein Herz ist immer da (gemeint: in Israel, Anm.). Wir werden das durchstehen." Was Israel widerfahren sei, sei "der zweite Holocaust. Die ganze Welt soll das sehen."
Eine 22-Jährige aus Wien hatte gemeinsam mit ihrem Vater und ihrer Schwester einen insgesamt dreiwöchigen Israel-Urlaub geplant, als das Land von Hamas-Terroristen angegriffen wurde. "Seit Sonntag war es eine heftige Zeit", berichtete die junge Frau. Sie habe ihr Hotel in Tel Aviv nicht verlassen und sei nun "froh, wieder hier zu sein". Ein Mittdreißiger berichtete der APA, er sei nach Raketenangriffen in einen Schutzbunker geflüchtet und hoffe jetzt, "dass das ein Ende nehmen wird und der Terror besiegt wird." Eine weitere Passagierin des vom Außenministerium gecharterten Airbus A320 erklärte, Israel erlebe derzeit "den Horror", es sei "eine Katastrophe". Dagegen sei es "ein Traum, daheim zu sein".
Ein 31-Jähriger Wiener, der seit Oktober in Haifa ein Master-Studium absolviert, will dagegen dieses so rasch wie möglich wieder aufnehmen. Im Gespräch mit der APA verlieh er am Flughafen seiner Hoffnung Ausdruck, in einigen Wochen wieder zum Studieren nach Israel reisen zu können. Ursprünglich hätte der Mann schon am Mittwoch mit einer Hercules-Transportmaschine zurück in die Heimat gebracht werden sollen, doch wegen einer Panne fiel dieser Flug aus. "Da hätte ich mir eine bessere Planung erwünscht. Einen Tag früher oder einen Tag später aus einem Kriegsgebiet zu kommen, spielt schon eine Rolle", hielt der 31-Jährige fest.
Laut Außenministerium waren in der um 15.14 Uhr gelandeten Airbus-Maschine neben 139 Österreicherinnen und Österreichern und deren Angehörigen auch Staatsangehörige aus Israel, Polen, Deutschland, den USA, Frankreich, Kroatien, Schweden, Ungarn und Großbritannien an Bord. Bereits vor der AUA-Maschine war ein 27-jähriger Wiener Student mittels eines Linienflugs aus Zypern nach Wien gelangt, nachdem er es am Mittwoch von Israel nach Zypern geschafft hatte. Dort organisierte sich der Student eigenständig einen weiteren Flug nach Wien. Der Studierende an der Angewandten hätte ein Auslandsemester in Jerusalem absolvieren sollen und befand sich seit einer Woche in Israel, als Hamas-Terroristen das Land angriffen.
Sirenen hätten ihn am Wochenende geweckt, ein Mitbewohner hätte ihm dann von Raketenangriffen berichtet, schilderte der junge Wiener: "Ich habe dann relativ pragmatisch zu handeln versucht." Über Tel Aviv schaffte es der junge Wiener, am Mittwoch einen Platz in einer israelischen Maschine nach Zypern zu bekommen: "Seit gestern habe ich gewusst, ich bin sicher." Jetzt wolle er erst einmal in seine Wohnung in Wien und schlafen, meinte der 27-Jährige, der von seinen Eltern am Flughafen abgeholt wurde.
Um 17.10 Uhr landete eine zweite AUA-Maschine mit mehr als 50 aus Israel evakuierten Personen, die bereits am Mittwoch von Tel Aviv nach Zypern gebracht worden waren. Für Freitag wurde vom Außenministerium noch eine weitere Maschine mit einer Kapazität von 176 Personen gechartert, die gegen Mittag von Tel Aviv nach Wien abheben wird. Grundsätzlich ging das Außenministerium am Donnerstagabend davon aus, dass noch rund 160 österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger auf dem Flugweg aus Israel zurückgebracht werden wollen, wie eine Sprecherin am Flughafen auf APA-Anfrage mitteilte.
Unterdessen berichtet der "Kurier", dass die Hercules-Maschine des Bundesheeres ihren geplanten Evakuierungsflug nach Larnaka am Donnerstag erneut abbrechen musste. Während des Starts in Hörsching sei es erneut zu Problemen gekommen, die Maschine sei dann zwar in der Luft gewesen, habe aber unverzüglich umdrehen müssen. "Ja, wir können dies bestätigen. Die Suche nach der Ursache läuft auf Hochtouren", sagte Bundesheersprecher Michael Bauer gegenüber der Zeitung.
Den Fehler im Bereich der Druckluftanlage, der ein Abheben des Transportflugzeugs am Mittwoch verhindert habe, sei gefunden worden, so Bauer. "Es hat einen Werkstattflug gegeben. Also eine Platzrunde. Nun erfolgt ein Double-Check durch die Techniker, dann sehen wir, wie es weitergeht", erklärte der Bundesheersprecher. Offen bleibt indes, ob die Bundesheer-Maschine noch zur Rettung der ausreisewilligen Österreicher eingesetzt werden könne, die Entscheidung liege schlussendlich beim Außenministerium.
Zusammenfassung
- Mit leichter Verspätung ist am Donnerstagnachmittag eine erste AUA-Maschine mit 176 aus Israel evakuierten Personen am Flughafen Wien-Schwechat gelandet.
- Dort organisierte sich der Student eigenständig einen weiteren Flug nach Wien.
- Um 17.10 Uhr landete eine zweite AUA-Maschine mit mehr als 50 aus Israel evakuierten Personen, die bereits am Mittwoch von Tel Aviv nach Zypern gebracht worden waren.