Siegessichere FPÖ: "Hochnäsig, gefährlich, nicht gscheit"

Nach der EU-Wahl, bei der die FPÖ als stärkste Kraft hervorging, scheinen sich die Freiheitlichen auch bei der kommenden Nationalratswahl eines Sieges sicher. Die Gäste bei "Wild Umstritten" sehen das etwas anders. Es sei nicht nur "hochnäsig" so etwas Anfang Juni zu behaupten - es sei auch "taktisch nicht sehr gscheit".

Bei "Heiß Umfehdet" zeigte sich FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker im Interview des Tages sehr zuversichtlich mit Blick auf die kommende Nationalratswahl: Laut ihm werde die FPÖ auch dort den ersten Platz holen.

Auch in Bezug auf die Ernennung des EU-Kommissars - einer Aufgabe, die traditionell der Bundesregierung obliegt - erheben die Freiheitlichen Ansprüche. Da die FPÖ bei der EU-Wahl als "erste durch die Ziellinie" gekommen ist, habe sie auch ein Recht darauf, den EU-Kommissar zu ernennen, so Hafenecker.

"Hochtrabend, wenn nicht hochnäsig"

Dass Hafenecker sagt, die FPÖ würde die Herbstwahlen gewinnen, hält Matthias Winkler, Geschäftsführer der Sacher-Gruppe, für "ziemlich hochtrabend, wenn nicht hochnäsig", wie er bei "Wild Umstritten" meint.

Aber nicht nur hochnäsig, sondern auch "ganz gefährlich" findet Winkler es, "wenn man sich Anfang Juni hinstellt und sagt 'Jetzt hab gerade eine EU-Wahl mit einem Prozentpunkt Vorsprung gewonnen'". Daraus leite sich noch lange kein EU-Kommissar-Nominierungsrecht ab und "schon gar nicht ein Wahlsieg im Herbst, der alles andere als feststeht".

"Dass sich die FPÖ, die vor wenigen Tagen noch alles an der EU schlecht gefunden hat, jetzt plötzlich für einen EU-Kommissar interessiert, hat auch eine gewisse Lustigkeit, die letztlich auf den sich zuspitzenden Wahlkampf zurückzuführen ist", glaubt der Sacher-Chef. Mehr falle ihm "zu Hafenecker und seinem Statement ehrlicherweise nicht ein", gesteht er.

"Remigrationskommissar" - Ein "Fantasieposten"

Kabarettist und Autor Florian Scheuba erkennt einen "Fantasieposten, der da geschaffen werden soll" - in der EU gebe es keinen "Remigrationskommissar". 

Auch Scheuba stimmt Sacher-Chef Winkler zu: Es sei "erstaunlich", zu diesem Zeitpunkt zu sagen, dass man die nächste Wahl gewinnen werde. Solche Ansagen hält er für "schwierig" und bei Politiker:innen auch für "taktisch nicht sehr gscheit".

Will FPÖ "auf sich aufmerksam machen"?

"Presse"-Journalistin Anna Wallner glaubt, die FPÖ wolle nun nach der EU-Wahl mit ihrer Forderung nach einem "Remigrationskommissar" "auf sich aufmerksam machen". Sie glaubt auch, dass die FPÖ wisse, "es bringt nichts" - die Regelung sei nämlich eine andere, die aktuelle Bundesregierung stellt den EU-Kommissar.

Video: Christian Hafenecker im Interview des Tages

ribbon Zusammenfassung
  • Nach der EU-Wahl, bei der die FPÖ als stärkste Kraft hervorging, scheinen sich die Freiheitlichen auch bei der kommenden Nationalratswahl eines Sieges sicher.
  • Die Gäste bei "Wild Umstritten" sehen das etwas anders.
  • Dass Hafenecker sagt, die FPÖ würde die Herbstwahlen gewinnen, hält Matthias Winkler, Geschäftsführer der Sacher-Gruppe, für "ziemlich hochtrabend, wenn nicht hochnäsig", wie er bei "Wild Umstritten" meint.
  • Kabarettist Florian Scheuba stimmt zu: Es sei "erstaunlich", zu diesem Zeitpunkt zu sagen, dass man die nächste Wahl gewinnen werde. Solche Ansagen hält er für "schwierig" und für Politiker:innen auch für "taktisch nicht sehr gscheit".