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Wiens Integrationsrat für Ethik- und Demokratieunterricht

Der vom Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) eingesetzte "Wiener Integrationsrat" empfiehlt die Einführung eines Ethik- und Demokratieunterrichts. Das ist am Montag in einer Pressekonferenz erläutert worden. Die Empfehlung - die auch eine langjährige pinke Forderung ist - kann auf Landesebene nicht durchgesetzt werden, wie Wiederkehr betonte. Schulen, die sich mit entsprechenden Projekten beschäftigen, sollen nun aber zumindest "Demokratieschulen" werden.

Diese Bezeichnung dürfen künftig Pflichtschul-Standorte tragen, in denen etwa Partizipation eine wichtige Rolle spielt. Das Zertifikat wird laut Wiederkehr an Schulen vergeben, in denen Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte aktiv an Entscheidungen beteiligt sind. Durchgeführt wird es vom Verein Wiener Jugendzentren in Kooperation mit der Bildungsdirektion. Starten wird das Projekt im Schuljahr 2025/26.

Die Situation in den Schulen wird dazu zunächst evaluiert. Anschließend wird ein Aktionsplan mit konkreten Zielvorgaben zur Förderung demokratischer Strukturen erarbeitet. Die Einführung eines Schulfachs ist hingegen nicht möglich, wie Wiederkehr betonte. Dies sei Bundeskompetenz - wobei er aktuell das Thema auch in den Koalitionsverhandlungen bespricht. Dort gebe es dazu gute Fortschritte, wie er heute verriet.

Wiederkehr kündigte zudem an, in Wien den Bildungsplan Kindergarten zu überarbeiten. Auch dort soll Demokratiebildung hervorgestrichen werden. Mit speziellen Schwerpunkten sollen Werte einer demokratischen Gemeinschaft - also etwa Pluralismus und Menschenwürde - gefördert werden. Einen besonderen Fokus will man auf Kinder unter drei Jahren legen.

Die Empfehlung war Teil des jüngsten Statements des Integrationsrats (WIR). Dieses wurde heute von Wiederkehr sowie den WIR-Mitgliedern Judith Kohlenberger und Kenan Güngör präsentiert. Die Migrationsforscherin und der Soziologe verwiesen auch auf die ihrer Ansicht nach bestehende Notwendigkeit, mehr soziale Räume für Austausch und Dialog zwischen unterschiedlichen Communities zu schaffen - nämlich nicht nur virtuell, sondern auch in real existierenden Begegnungseinrichtungen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Wiener Integrationsrat empfiehlt die Einführung eines Ethik- und Demokratieunterrichts, was jedoch auf Landesebene nicht umsetzbar ist, da es sich um Bundeskompetenz handelt.
  • Schulen, die Partizipation fördern, sollen als 'Demokratieschulen' zertifiziert werden, wobei das Projekt von den Wiener Jugendzentren und der Bildungsdirektion im Schuljahr 2025/26 startet.
  • Der Bildungsplan für Kindergärten in Wien wird überarbeitet, um Demokratiebildung zu betonen, mit einem besonderen Fokus auf Kinder unter drei Jahren.