Westen will Kiew schwere Waffen liefern: Deutschland zurückhaltend
Die USA und Großbritannien kündigten am Dienstag etwa die Lieferung weiterer Artilleriegeschütze an. Auch die Niederland und Belgien werden schwere Waffen schicken. Zurückhaltend zeigte sich noch Deutschland. Kanzler Olaf Scholz kündigte nach einer Videokonferenz mit westlichen Staats- und Regierungschefs an, dass man sich bei der Lieferung von Militärmaterial eng abstimme.
"Dies wird zu einem Artillerie-Konflikt", meinte Premierminister Boris Johnson vor Abgeordneten in London. Sein Land prüft zudem die Möglichkeiten, Raketen für Angriffe auf Schiffe zu schicken. Geschaut werde unter anderem, ob man "Brimstone"-Raketen auf Fahrzeuge montieren könne, erklärte Johnson. Auch andere Optionen würden geprüft. Die Raketen werden üblicherweise von Kampfjets abgefeuert. Dem Hersteller MBDA zufolge können sie gegen Ziele an Land und auf See eingesetzt werden.
Keine konkreten Ansagen
Die Ukraine beansprucht, den russischen Raketenkreuzer "Moskwa" durch Raketen so stark beschädigt zu haben, dass es später sank. Russland spricht dagegen von einem Feuer an Bord. Der Verlust des Kriegsschiffs gilt als einer der schwersten Rückschläge für die Regierung in Moskau seit dem Beginn der Invasion.
Scholz betonte, direkte Rüstungslieferungen der deutschen Industrie zu finanzieren, konkrete Aussagen zum Thema schwere Waffen vermied er aber. "Wir haben die deutsche Rüstungsindustrie gebeten uns zu sagen, welches Material sie in nächster Zeit liefern kann", so Scholz in Berlin. "Die Ukraine hat sich nun von dieser Liste eine Auswahl zu eigen gemacht, und wir stellen ihr das für den Kauf notwendige Geld zur Verfügung." Darunter seien wie bisher Panzerabwehrwaffen, Luftabwehrgeräte, Munition "und auch das, was man in einem Artilleriegefecht einsetzen kann".
Zusammenfassung
- Der Westen will der Ukraine auch schwere Waffen im Kampf gegen die russischen Invasionstruppen liefern. Deutschlands Kanzler Olaf Scholz (SPD) ist aber zurückhaltend.
- Deutschlands Kanzler Olaf Scholz kündigte am Dienstag nach einer Videokonferenz mit westlichen Staats- und Regierungschefs an, dass man sich bei der Lieferung von Militärmaterial eng abstimme.
- Er verwies darauf, dass etwa die USA und die Niederlande nun auch Artillerie an die Ukraine liefern würden. Auch Belgien wird schwere Waffen an das kriegsgebeutelte Land liefern.
- Scholz betonte, direkte Rüstungslieferungen der deutschen Industrie zu finanzieren, konkrete Aussagen zum Thema schwere Waffen hat er aber vermieden.
- NATO-Partner, die Waffen sowjetischer Bauart in die Ukraine liefern, könnten aber Ersatz aus Deutschland erhalten.