Energieexperte: OMV wird "weiterhin Gas aus Russland kaufen"
Im "Ö1-Morgenjournal" sagte der ehemalige Chef der Energiebehörde E-Control, dass die OMV "selbst entscheiden muss", woher sie ihr Gas bezieht. In den Handel der OMV mit anderen Ländern würde Boltz nicht eingreifen.
Wenn Österreich unabhängig von russischem Gas werden wolle, sollte man sich "nicht darauf verlassen, dass die OMV das schon irgendwie richten wird. Das wird sie vermutlich nicht, solange russisches Gas - so wie das in der Vergangenheit war - das kostengünstigste ist", so Boltz. Aus diesem Grund bräuchte es gesetzliche Vorgaben, entweder auf EU-Ebene oder in Österreich, ansonsten werde die OMV "weiterhin Gas aus Russland kaufen", sagte der Energieexperte.
Deutschen "hatten keine Wahl"
Im Gegensatz zu Österreich habe Deutschland die Abhängigkeit von russischem Gas deutlich stärker gesenkt. Das liege laut Boltz aber auch daran, dass Russland Gaslieferungen durch wichtige Pipelines nach Deutschland, wie etwa Nord Stream, eingestellt hat. Die Deutschen "hatten keine Wahl" in Bezug auf russisches Gas, Österreich schon. Laut Boltz wäre Österreich aber nicht der einzige Großabnehmer von Gas aus Russland - Länder wie Belgien würden ebenfalls große Mengen einkaufen.
Gaspreise bald wieder auf "Vorkrisenniveau"
Die aktuellen Gaspreise werden mittelfristig noch erhalten bleiben, vermutet Boltz: Bis Ende 2024, beziehungsweise Anfang 2025 "sollte der Gaspreis wieder auf Werte fallen, die in etwa dem Vorkrisenniveau entsprechen. Weil dann wird es global einen Überschuss an Gas geben und die Preise werden sich an die alten Werte annähern."
Zusammenfassung
- 71 Prozent der österreichischen Gasimporte stammten im Dezember aus Russland. Das werde sich ohne gesetzliche Vorgaben nicht ändern, glaubt Energieexperte Walter Boltz.
- Wenn Österreich unabhängig von russischem Gas werden wolle, sollte man sich "nicht darauf verlassen, dass die OMV das schon irgendwie richten wird", so Boltz.