APA/GEORG HOCHMUTH

Kickl gibt sich vor Treffen mit Van der Bellen zurückhaltend

Nachdem sich die ÖVP unter ihrem neuen Chef Christian Stocker nun doch zu Gesprächen mit der FPÖ bereit erklärt hat und Bundespräsident Alexander Van der Bellen ein Treffen mit Herbert Kickl verkündete, gibt es nun auch erste Reaktionen aus der FPÖ. Kickl gibt sich zurückhaltend, Haimbuchner geht weiter auf Van der Bellen los.

Die ÖVP will nun doch mit der FPÖ Koalitionsgespräche führen, Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird am Montagvormittag FPÖ-Chef Herbert Kickl in der Hofburg sprechen. Es sieht so aus, als würden die Blauen ihrem Ziel von der Kanzlerschaft in großen Schritten näher kommen. 

Haimbuchner nicht versöhnlich

Versöhnlich gibt man sich bei der FPÖ dennoch nicht unbedingt. In einer ersten Reaktion meldete sich zunächst der oberösterreichische Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner via Aussendung zu Wort - und greift darin weiter Bundespräsident Alexander Van der Bellen an. 

"Bundespräsident Van der Bellen hat - vorhersehbar durch seinen Regierungsbildungsauftrag an Nehammer, der von Beginn an zum Scheitern verurteilt war - unser Land an den Rand einer veritablen Staatskrise manövriert", kritisiert Haimbuchner. Vom "Bauchfleck" Nehammers sei "nur der Bundespräsident" überrascht. 

Der Präsident müsse "umgehend zum Wohle des Landes handeln", fordert der oberösterreichische FPÖ-Chef. "Die Zeit des Taktierens und Manövrierens um den heißen Brei muss ein Ende haben und der Wählerwille endlich akzeptiert und umgesetzt werden". Er fordert also den Regierungsbildungsauftrag an die FPÖ ein. 

Kickl gibt sich zurückhaltender

Etwas zurückhaltender gibt sich Bundesparteichef Herbert Kickl: Er werde am Montag ein persönliches Gespräch mit dem Bundespräsidenten führen, davor wolle er sich medial nicht äußern, schrieb er auf "Facebook". "Ich denke, das ist die verantwortungsvolle Vorgangsweise in einem solchen Fall. Dafür ersuche ich um Verständnis." 

Auch er wiederholt, dass man sich in der "Skepsis" gegenüber einer Dreierkoalition bestätigt sieht und betont: "Uns trifft keine Verantwortung für verlorene Zeit, für chaotische Zustände und den enormen Vertrauensschaden, der entstanden ist. Im Gegenteil: Klar ist, dass die FPÖ der einzig stabile Faktor der österreichischen Innenpolitik war und ist."

"Gesunde Skepsis" gegenüber Stocker

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger wiederum schkug gegenüber der APA ähnliche Töne an wie Haimbuchner. Er gehe davon aus, dass Van der Bellen Kickl am Montag den Auftrag zur Regierungsbildung erteilen werde. Einen anderen Weg könne es nicht geben. Danach werde man auch in der FPÖ "intern beraten". Die mittlerweile neue ÖVP-Position in Bezug auf die Freiheitlichen wertete Abwerzger als "positive Signale".

Bezüglich des geschäftsführenden ÖVP-Chefs Stocker sei wegen dessen Aussagen in der Vergangenheit zwar eine "gesunde Skepsis" angebracht: "Das Vertrauen muss er sich erst erarbeiten."

Hofer: "Zeit der Strategie, Taktik, Spielchen vorbei"

ribbon Zusammenfassung
  • Nachdem sich die ÖVP unter ihrem neuen Chef Christian Stocker nun doch zu Gesprächen mit der FPÖ bereit erklärt hat und Bundespräsident Alexander Van der Bellen ein Treffen mit Herbert Kickl verkündete, gibt es nun auch erste Reaktionen aus der FPÖ.
  • Kickl gibt sich zurückhaltend, Haimbuchner geht weiter auf Van der Bellen los.
  • "Bundespräsident Van der Bellen hat - vorhersehbar durch seinen Regierungsbildungsauftrag an Nehammer, der von Beginn an zum Scheitern verurteilt war - unser Land an den Rand einer veritablen Staatskrise manövriert", so Haimbuchner.
  • Er fordert den Regierungsbildungsauftrag an die FPÖ ein. 
  • Kickl werde am Montag ein persönliches Gespräch mit dem Bundespräsidenten führen, davor wolle er sich medial nicht äußern, schrieb er auf "Facebook". "Ich denke, das ist die verantwortungsvolle Vorgangsweise in einem solchen Fall".