"Betrug": Darum tobt Trump nach Bidens Rückzug
Seit Wochen sah sich US-Präsident Joe Biden mit Kritik an seiner geistigen Fitness konfrontiert. Der Druck wuchs stetig, bis Biden am Sonntag seine Kandidatur final niederlegte. Das Narrativ des nicht fitten und schwachen Biden prägte auch die republikanische Wahlkampf-Kampagne. Diese müsse man nun neu ausrichten. Von "Betrug" spricht deshalb ein erboster Donald Trump auf seiner von ihm mitbegründeten Plattform "Truth Social".
Sein Wahlkampfteam habe Zeit und Geld in "den Kampf gegen den betrügerischen Joe Biden" investiert. "Jetzt müssen wir wieder von vorne anfangen", schreibt er. Als Reaktion auf die Ankündigung Bidens stoppt die "Make America Great Again (MAGA) Inc", Hauptsponsor der Trump-Kampagne, einen Fernsehspot, der sich gegen Biden richtet.
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Anti-Harris-Fernsehspot
Alternativ flimmern jetzt Anti-Harris-Spots über die Bildschirme. In dem 30-Sekunden-Video wird Harris beschuldigt, Bidens Untauglichkeit verschwiegen zu haben. "Kamala wusste, dass Joe den Job nicht machen kann, also machte sie ihn. Schauen Sie sich an, was sie geschafft hat: eine Invasion an der Grenze, galoppierende Inflation, den Tod des amerikanischen Traums. Sie haben dieses Chaos kreiert", heißt es in dem Spot.
Trumps Wahlkampfstrategie muss sich radikal verändern. Er werde Harris wohl in drei Punkten anzugreifen versuchen: Einwanderung, Lebenserhaltungskosten und ihre Nähe zu Biden.
Video: Biden verzichtet auf Kandidatur
Die 59-Jährige, die erst im August am demokratischen Parteitag offiziell als demokratische Kandidatin bestätigt werden kann, könnte die erste Präsidentin der USA werden. Der erst vergangene Woche bei einem Attentat angeschossene Trump gibt sich angesichts seiner neuen Kontrahentin siegessicher: "Harris wird leichter zu schlagen sein als Joe Biden", sagte er dem Sender CNN.
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Im Wahlkampf wird Trump, so wie auch zuvor, wohl nicht mit abwertenden Worten gegen Harris sparen. Am Samstag hat er sie bei einer Wahlkampfveranstaltung in Michigan "kichernde Kamala" genannt.
Harris in Umfragen besser als Biden
Die derzeitigen Umfragen zeigen indes, dass Harris bessere Chancen hat, es mit Trump aufzunehmen als Biden. Laut einer Reuters/Ipsos-Umfrage vom 15. und 16. Juli lagen Harris und Trump mit jeweils 44 Prozent Unterstützung gleichauf.
Zusammenfassung
- Weniger als vier Monate vor den US-Wahlen gab Präsident Joe Biden seinen Rückzug als demokratischer Kandidat bekannt.
- Die derzeitige Vizepräsidentin Kamala Harris gilt als Favoritin für den Posten.
- Eine neue Ausgangslage im Wahlkampf, die Kontrahenten Donald Trump erzürnt.
- In den sozialen Medien klagt er: "Jetzt müssen wir wieder von vorne anfangen" und spricht von "Betrug".