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USA: Rakete auf Golan kam von der Hisbollah

Die US-Regierung hält die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah für den tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen verantwortlich. Zwölf Kinder und Jugendliche waren am Samstag ums Leben gekommen.

"Dieser Angriff wurde von der libanesischen Hisbollah verübt. Es war eine Rakete der Hisbollah, die aus einem von ihr kontrollierten Gebiet abgefeuert wurde", erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Adrienne Watson. Der Angriff müsse überall verurteilt werden.

Die US-Regierung stehe seit dem Angriff mit der israelischen und der libanesischen Seite in Kontakt, hieß es weiter. Die Unterstützung der USA für Israels Sicherheit sei eisern und unumstößlich gegen alle vom Iran unterstützten Bedrohungen, einschließlich der Hisbollah.

Suche nach "diplomatischer Lösung"

Man arbeite zugleich an einer "diplomatischen Lösung entlang der Blauen Linie", die alle Angriffe ein für alle Mal beenden und den Bürgern auf beiden Seiten der Grenze die sichere Rückkehr nach Hause ermöglichen werde.

Bei der Blauen Linie handelt es sich um die von den Vereinten Nationen gezogene Demarkationslinie an der Grenze zwischen den beiden Ländern. Mit Ende des zweiten Libanon-Krieges 2006 war eine Pufferzone im Süden des Libanons eingerichtet worden.

Hisbollah bestreitet Beteiligung

Nach israelischen Angaben schlug am Samstag eine Rakete iranischer Bauart auf einem Fußballfeld in Majdal al-Shams (Majdal Shams) auf den von Israel annektierten Golanhöhen ein. Dabei wurden zwölf Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 20 Jahren getötet. Israel machte die Hisbollah im Libanon verantwortlich, die jede Beteiligung vehement abstritt.

Die Hisbollah soll gegenüber den Vereinten Nationen erklärt haben, dass eine israelische Abwehrrakete die Explosion verursacht habe. Dies berichtete die Nachrichtenseite "Axios" unter Berufung auf US-Regierungsvertreter. Der Vorfall schürt die Angst vor einem großen regionalen Krieg.

Israel: Hisbollah hat "alle roten Linien überschritten"

Nach dem tödlichen Raketenbeschuss aus dem Libanon auf ein drusisches Dorf auf den Golanhöhen hat die vom Iran unterstützte Hisbollah aus Israels Sicht "alle roten Linien überschritten".

"Das Massaker vom Samstag stellt die Überschreitung aller roten Linien durch die Hisbollah dar", erklärte das israelische Außenministerium am Sonntag. Die Schiitenmiliz bestreitet die Verantwortung für den Angriff, bei dem laut Israel mindestens zwölf Kinder und Jugendliche getötet wurden.

Es handle sich bei der Hisbollah "nicht um eine Armee, die gegen eine andere Armee kämpft, sondern um eine Terrororganisation, die absichtlich auf Zivilisten schießt", hieß es in der Erklärung des israelischen Ministeriums weiter. 

 Israels Armeesprecher Daniel Hagari sprach vom "tödlichsten Angriff gegen israelische Zivilisten seit dem 7. Oktober". Hagari erklärte in der Nacht auf Sonntag, bei dem Geschoß handle es sich um eine Falaq-1-Rakete iranischer Bauart mit einem 50 Kilogramm schweren Sprengkopf. Dieses Modell befinde sich "ausschließlich im Eigentum der Hisbollah".

Israel droht mit Vergeltung

Zuvor hatte die israelische Regierung eine harte militärische Antwort angekündigt. Regierungschef Benjamin Netanyahu sagte laut einer Erklärung seines Büros zu einem örtlichen Gemeindesprecher, Israel werde den "mörderischen Angriff nicht unbeantwortet lassen", die Hisbollah werde dafür einen "Preis" zahlen, den sie "noch nie zuvor gezahlt hat".

Bei Angriffen Israels auf Ziele im Libanon wurden nach dortigen Angaben mehrere Bewohner verletzt. Berichte über neue Todesopfer auf libanesischer Seite gab es Sonntag früh zunächst nicht.

Der Libanon bat die USA, mäßigend auf Israel einzuwirken. Ein signifikanter israelischer Angriff auf sein Land könnte einen regionalen Krieg auslösen, sagte der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib der Nachrichtenagentur Reuters. Im Gegenzug solle seine Regierung einen US-Appell zur Mäßigung an die Hisbollah-Miliz übermitteln.

ribbon Zusammenfassung
  • Die US-Regierung hält die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah für den tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen verantwortlich.
  • Zwölf Kinder und Jugendliche waren dabei am Samstag ums Leben gekommen.