Ukraine traf angeblich russisches Atomraketen-Frühwarnsystem
Fotos von Schäden an der Anlage nahe der Stadt Armawir in Südrussland seien in russischen und ukrainischen Kanälen aufgetaucht, schrieb das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem Lagebericht am Freitagabend.
"Schlüsselelement der militärischen Steuerung"
Von Moskauer Seite äußerte sich am Samstag der ehemalige russische Botschafter bei der NATO, Dmitri Rogosin. Im sozialen Netzwerk X schrieb er von einem Schaden am Frühwarnsystem - "einem Schlüsselelement der militärischen Steuerung der strategischen Nuklearstreitkräfte".
https://twitter.com/Rogozin/status/1794229453243232256
Rogosin, mittlerweile Senator im russischen Föderationsrat, warf den USA vor, diesen Angriff geplant oder zumindest davon gewusst zu haben. Mit solchen Aktionen rücke die Welt näher an den Abgrund eines Atomkriegs, warnte er. Der Kreml oder das russische Verteidigungsministerium äußerten sich nicht.
Experte kritisiert ukrainischen Angriff
Den Angaben nach geschah der Angriff in der Nacht auf Donnerstag, als die Ukraine auch einen Kommunikationsknoten der russischen Armee auf der Halbinsel Krim nahe Aluschta mit Raketen beschoss.
Das russische Frühwarnradar vom Typ Woronesch-DM bei Armawir kann den Berichten zufolge angreifende Atomraketen auf 6.000 Kilometer Entfernung erkennen. In der Kette solcher Radarstationen überwacht es den Luftraum über der Krim und Südwesteuropa hinaus bis weit auf den Atlantik.
Der Angriff erfolgte allen Darstellungen nach mit einer ukrainischen Drohne. Er fällt in eine Zeit, in der Ukraine mit ihren westlichen Partnern darüber verhandelt, deren Waffen auch gegen Ziele in Russland einsetzen zu dürfen.
https://twitter.com/The_Lookout_N/status/1793971920465211633
Es sei in Zeiten internationaler Spannungen keine gute Idee, solche Objekte anzugreifen, schrieb der unabhängige norwegische Militärexperte Thord Are Iversen auf X. "Es gibt haufenweise Ziele in Russland, die man mit Drohnen angreifen kann. Und es gibt eine Handvoll Ziele, die man vermeidet, und dies gehört dazu."
Video: Russische Atomübungen an Grenze zur Ukraine
Zusammenfassung
- Bei einem nächtlichen Drohnenangriff der Ukraine wurde ein russisches Frühwarnradar bei Armawir beschädigt, das Atomraketen auf bis zu 6.000 Kilometer Entfernung erkennen kann.
- Der ehemalige russische NATO-Botschafter Dmitri Rogosin beschuldigt die USA, den Angriff geplant oder davon gewusst zu haben, und warnt vor einer Annäherung an den Atomkrieg.
- Die Attacke erfolgte während intensiver Verhandlungen der Ukraine mit ihren westlichen Partnern über den Einsatz von Waffen gegen Ziele in Russland.