Über 800.000 Wahlberechtigte bei steirischen Kommunalwahlen
Beim Urnengang 2020 konnte die ÖVP um rund 4,5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2015 zulegen und kam auf 47,2 Prozent am Gesamtstimmenanteil. Auch für die SPÖ hatte es 2020 gut ausgesehen, sie gewann um 0,3 Prozentpunkte auf 31,9 Prozent hinzu. Die FPÖ hatte 2020 stark verloren, um 5,66 Prozentpunkte auf 8,20 Prozent. Die Grünen konnten ihr Ergebnis um 1,42 Prozentpunkte auf 4,75 Prozent verbessern. Die KPÖ holte rund 0,1 Prozentpunkte mehr als fünf Jahre zuvor und kam gesamt auf 1,64 Prozent. Alle anderen Listen - inklusive NEOS, aber vor allem Bürger- und Namenslisten - erreichten 6,37 Prozent.
Die ÖVP stellt in 199 von 284 Gemeinden (alle außer Graz) das Ortsoberhaupt, die SPÖ in 73 Kommunen. Zwölf Gemeinden haben Angehörige von Bürgerlisten als Gemeindeoberhäupter. Zum Thema Frauen in der Kommunalpolitik: 26 Orte sind von Bürgermeisterinnen geführt, als größte die Kommunen Liezen, Selzthal und Bruck/Mur, wo jeweils eine SPÖ-Bürgermeisterin regiert. Die ÖVP stellt 15 weibliche Ortschefs, die SPÖ zehn und in Krieglach im obersteirischen Mürztal führt die Chefin einer Bürgerliste die Gemeinde. Eine Häufung von Ortschefs von Bürgerlisten ist in einem früher eigentlich schwarzen Kernland, dem Ennstal zu beobachten, nämlich in den stark von Tourismus geprägten Schladming, Haus und Ramsau.
Eine Gemeinde, nämlich das oststeirische Fürstenfeld, wird aufgrund einer Fusion von einem Regierungskommissär, nämlich Fürstenfelds ÖVP-Bürgermeister Franz Jost geleitet: Am 1. Jänner 2025 fusionierten Fürstenfeld und das westlich gelegene Söchau.
Die allermeisten Landtagsabgeordneten der Steiermark haben übrigens Kommunal-Erfahrung aus ihrer Tätigkeit in diversen Gemeinderäten bzw. Gemeindevorständen. So stellt die stärkste Landtagspartei FPÖ bei 17 Mandataren unter anderem vier Vizebürgermeister und fast ein Dutzend Gemeinderäte. Die SPÖ stellt bei zehn Mandataren fünf Bürgermeister, die ÖVP bei 13 Abgeordneten vier Bürger- und einen Vizebürgermeister. Bei den Grünen haben zwei von drei Abgeordneten GR-Erfahrung, und NEOS-Klubchef Niko Swatek war zuvor Gemeinderat in Graz.
Über 52.000 andere EU-Bürger wahlberechtigt
Welche Parteien genau in welchen Gemeinden antreten, wird erst kommende Woche vorliegen. Gesichert ist, dass keine Partei in allen 284 Kommunen zur Wahl steht. Die ÖVP wird in allen bis auf zwei Gemeinden (in den SPÖ-dominierten Orten Gaishorn und Wildalpen, beide im obersteirischen Bezirk Liezen) antreten, die SPÖ in 269, die FPÖ in 258, Grüne in 104, NEOS in 37 Kommunen und die KPÖ in 34 Gemeinden. Die KPÖ tritt in einigen Gemeinden an, in denen es bisher noch nicht möglich gewesen ist mangels Kandidaten, etwa in Seiersberg-Pirka oder Frohnleiten.
In der Steiermark sind 805.173 Menschen wahlberechtigt, davon sind 52.830 Bürger aus anderen EU-Staaten, die kommunal das Wahlrecht haben. Die meisten Wahlberechtigten nach Bezirken leben im Bezirk Graz-Umgebung, nämlich 133.826 und davon 10.382 EU-Bürger. Die wenigsten Wahlberechtigten finden sich im obersteirischen Bezirk Murau, exakt 22.955 und davon 980 EU-Bürger. 2020 waren 804.095 Personen wahlberechtigt, 2015 waren es 800.811.
Am Freitag, 14. Februar war der letzte Tag zur Einbringung der Gemeindewahlvorschläge. Ab vergangenen Freitag, 20. Februar konnte man mit der Beauftragung des Drucks der Stimmzettel beginnen. Bis Mittwoch, 19. März - übrigens der Josefitag, der Tag des Schutzpatrons der Steiermark - ist schriftlich ein Antrag auf Ausstellung von Wahlkarten möglich. In den steirischen Gemeinden gibt es im Gegensatz zur rechtlichen Situation in anderen Bundesländern keine Direktwahl des Bürgermeisters.
Größte Gebiete, wenigste Wähler
Im Ranking der flächenmäßig größten Gemeinden firmiert das obersteirische Mariazell österreichweit am dritten Platz, mit 414,14 Quadratkilometern, aber nur 3.623 Einwohnern (Stand 1.1.2024). Die flächenmäßig ausgedehnteste Kommune Österreichs ist Sölden in Tirol, mit 466,89 Quadratkilometern bei 3.110 Bewohnern. Zweite ist Wien mit 414,82 Quadratkilometern, das aber mit knapp über 2 Millionen Einwohnern fast ein Viertel der Wohnbevölkerung Österreichs stellt. Auf den Plätzen vier und fünf folgen Admont und Sölk, beide im obersteirischen Bezirk Liezen.
Das höchstgelegene Gemeindeamt der Steiermark steht in Hohentauern (Bezirk Murtal) mit 1.274 Metern Seehöhe, das niedrigst gelegene in Bad Radkersburg auf 209 Meter Seehöhe im südöstlichsten Zipfel des Landes. Hohentauern ist auch die personenmäßig kleinste Gemeinde mit 383 Einwohnern (laut Website). Die meisten mit Hauptwohnsitz gewählten Menschen leben in Graz, nämlich (Stand 1.1.2024) 302.749, wo aber erst im September 2026 gewählt wird. Die zweitgrößte steirische Gemeinde ist nach Einwohnern Leoben mit 24.605, gefolgt von Kapfenberg mit 22.080.
Die Wahlen der Gemeinden im Jahr 2020 waren noch ganz im Zeichen der Corona-Krise gestanden. Sie wurden von 22. März auf 28. Juni 2020 verschoben. Durch die Verschiebung kamen Erstwähler teilweise um ihr Wahlrecht, denn der Stichtag 6. Jänner für das Abschließen der Wählerevidenz blieb. Gewählt wurde unter verschärften Hygienebedingungen, mit Maske, mitgebrachten oder desinfizierten Kugelschreibern und nach jedem Wahlvorgang desinfizierten Wahlzellen. Die bei der vorgezogenen Stimmabgabe (13. März) abgegebenen Stimmen blieben gültig. Es wurden damals rund 173.000 Wahlkarten ausgestellt, mehr als drei Mal so viele als noch 2015.
Zusammenfassung
- Am 23. März finden in der Steiermark Kommunalwahlen statt, bei denen 805.173 Menschen in 284 Kommunen wahlberechtigt sind.
- Die ÖVP stellt in 199 Gemeinden das Ortsoberhaupt und konnte 2020 ihren Stimmenanteil auf 47,2 % steigern.
- Über 52.000 Bürger aus anderen EU-Staaten sind wahlberechtigt, vor allem im Bezirk Graz-Umgebung.
- Die SPÖ stellt 73 Bürgermeister und in 26 Orten sind Bürgermeisterinnen im Amt, die meisten von der SPÖ.
- Fürstenfeld wird aufgrund einer Fusion von einem Regierungskommissär geleitet, während Graz erst 2026 wählt.