Trump vs. Europa
EU hat "Sicherheit" den USA anvertraut, nun gibt es die Rechnung
Präsident Donald Trump ließ am Mittwoch kein gutes Haar am einstigen US-Schützling Ukraine. Er feuerte bei einem Auftritt in Florida gegen die dortige Führung, "die einen Krieg zugelassen hat, den es nie hätte geben dürfen". Zudem bezeichnete er Selenskyj als Diktator.
Der neue US-Präsident leitete damit eine wenig überraschende Kehrtwende im Umgang mit der Ukraine ein. Es ist auch ein Wachrütteln für Europa, betont die ehemalige ÖVP-Außenministerin Ursula Plassnik im PULS 24 Interview.
Man sei "in einer neuen Realität aufgewacht". Die Europäer:innen hätten zwar an ihrem Wohlstand und der sozialen Sicherheit gearbeitet, aber "unsere Sicherheit haben wir den Amerikanern anvertraut und viele wundern sich jetzt, wenn uns die Rechnung präsentiert wird".
Investieren in die Sicherheit
Zwar seien die genauen Auswirkungen des amerikanischen Kurswechsels auf die Europäische Union noch nicht absehbar, doch Europäer:innen sollen nun "zusammenhalten". Laut Plassnik wird bereits an einer Liste von Maßnahmen gearbeitet, wie es weitergehen könnte.
Vor allem müsse die ausufernde Bürokratie in der EU beseitigt und in die eigene Sicherheit investiert werden. "Da sind wir sehr nachlässig geworden", so Plassnik.
"Verbale Rückschritte in die Steinzeit"
Bei alledem pocht sie besonders auf "Nüchternheit". Für Europa gebe es "sehr viele Partner" abseits der USA, vor allem kleine und mittlere Länder hätten Interesse daran, dass "Recht Recht bleibt und nicht Faustrecht wird".
Selbst Amerika werde mitbekommen, dass "verbale Rückschritte in die Steinzeit" auf Dauer nicht zielführend seien, ist Plassnik überzeugt. Bei den Verhandlungen rund um den Ukraine-Krieg gelte es abzuwarten. "Ob auf russischer Seite ein Willen zu etwas anderem als einer ukrainischen Kapitulation vorhanden ist, wird sich erst zeigen"
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Zusammenfassung
- Mit Donald Trump als US-Präsident wurde eine Kehrtwende in der amerikanischen Ukraine-Unterstützung eingeleitet.
- Trump gab dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj praktisch die Schuld am russischen Angriffskrieg.
- Das hat auch für Europa Auswirkungen, erzählt die ehemalige ÖVP-Außenministerin Ursula Plassnik.
- Man habe die europäische Sicherheit zu sehr den Amerikanern überlassen, dafür bekomme man nun die "Rechnung präsentiert".