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Mehr als 3.000 Tote

Verzweiflung in Myanmar: Nach Erdbeben kommt Starkregen

07. Apr. 2025 · Lesedauer 2 min

Zehn Tage nach dem schweren Erdbeben der Stärke 7,7 in Myanmar steigt die Zahl der Toten unaufhaltsam weiter. Hinzu kommen nun schwere Regenfälle.

Nach dem verheerenden Erdbeben seien 3.514 Leichen gefunden worden, 210 Menschen würden noch vermisst, teilte die regierende Militärjunta mit.

Die meisten Opfer gab es demnach rund um die zweitgrößte Stadt Mandalay, wo allein mehr als 2.100 Einwohner ums Leben kamen. Helfer und Augenzeugen befürchten aber, dass die wahre Zahl der Toten noch viel höher sein könnte.

Schwere Regenfälle behindern Helfer

Hinzu kommen seit dem Wochenende schwere Regenfälle, die die Arbeit der Helfer behindern und die Situation für die Betroffenen noch dramatischer machen. Unter anderem wurden Medienberichten zufolge Zelte und provisorische Kliniken, die von internationalen Teams errichtet wurden, von Regen und heftigem Wind zerstört.

Auch drohten Überschwemmungen und Erdrutsche, schrieb die Zeitung "The Irrawaddy" unter Berufung auf örtliche Meteorologen. Im früheren Birma steht die Regenzeit bevor.

Für die Vermissten gibt es der Militärführung zufolge inzwischen keine Hoffnung mehr. Junta-Sprecher Zaw Min Tun sagte, dass die Rettungseinsätze abgeschlossen seien und nun die Aufräumarbeiten beginnen würden. Dem Nachrichtenportal Myanmar Now zufolge kommen die Einsatzkräfte aber kaum noch mit dem Abtransport der Toten nach. Die Leichenhallen seien völlig überfüllt. Massen-Einäscherungen im Freien seien an der Tagesordnung.

Geruch verwesender Leichen

Dennoch liegt im Katastrophengebiet fast überall der Geruch verwesender Leichen in der Luft, wie Beobachter sagen. Der Gestank mache es fast unmöglich, sich dort aufzuhalten. Viele Menschen trauen sich wegen zahlreicher Nachbeben aber noch immer nicht in ihre Häuser und schlafen weiter im Freien.

"Erdbeben treffen nicht alle Menschen gleichermaßen – sie treffen die Ärmsten am härtesten. Ihnen fehlen die Mittel, um zu überleben und ihr Leben wieder aufzubauen", schrieb der UNO-Nothilfekoordinator Tom Fletcher, der sich im Unglücksgebiet aufhält, auf X.

Die Zerstörung ist so gewaltig, dass etwa die schwer betroffene Stadt Sagaing zu 80 Prozent zerstört sein soll, wie "The Irrawaddy" unter Berufung auf Augenzeugen berichtete. Häufige Internetausfälle erschweren es inzwischen weiterhin, gesicherte Informationen zu erhalten. Das ist in Myanmar ohnehin nicht leicht: Der Vielvölkerstaat wird seit einem Putsch 2021 von brutalen Generälen regiert und versinkt seither in Chaos und Gewalt.

Video: Erdbeben in Myanmar: Überlebender nach Tagen unter Trümmern gerettet

Zusammenfassung
  • Zehn Tage nach dem Erdbeben der Stärke 7,7 in Myanmar sind 3.514 Menschen tot und 210 vermisst. Besonders betroffen ist die Region um Mandalay mit über 2.100 Opfern.
  • Schwere Regenfälle behindern die Hilfe, zerstören Zelte und provisorische Kliniken. Überschwemmungen und Erdrutsche drohen die Lage weiter zu verschlimmern.
  • In der Stadt Sagaing sind 80 Prozent der Gebäude zerstört. Die Militärjunta hat die Rettungseinsätze eingestellt, während Massen-Einäscherungen aufgrund überfüllter Leichenhallen stattfinden.