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Trump bei Musk: Steigende Meere bringen mehr Immobilien

Mit deutlicher Verspätung wegen Serverproblemen führten Ex-Präsident Donald Trump und Twitter-Chef Elon Musk in der Nacht auf Dienstag ein größtenteils improvisiertes Live-Gespräch. Während Trump über seinen Austausch mit Wladimir Putin zum Ukraine-Krieg erzählte, fabulierte Musk darüber, dass ein Atomkrieg eh nicht so schlimm sei.

Erwartungsgemäß bizarr fiel das Live-Gespräch zwischen Elon Musk und Donald Trump in der Nacht auf Dienstag aus. Wegen Server-Problemen, die Musk auf böswillige Cyberattacken zurückführte, konnte das Gespräch erst mit rund 45 Minuten Verspätung starten.

Dann wurde in oft holpriger Gesprächsführung teilweise Haarsträubendes dargeboten. Trump war wieder einmal voll des Lobes über diverse Autokraten in aller Welt - und seines guten Drahts zu ihnen.

 

Ich habe zu Putin gesagt: Tu es nicht. Du kannst es nicht tun, Wladimir.

Trump zu Putins Ukraine-Plänen

So behauptete Trump, dass der russische Machthaber Wladimir Putin den Angriffskrieg auf die Ukraine nie gestartet hätte, wäre er noch Präsident gewesen. "Ich hab zu Wladimir Putin gesagt: 'Tu es nicht. Du kannst es nicht tun, Wladimir. Wenn du das machst, wird es ein schlechter Tag. Du kannst es nicht tun", schilderte Trump nicht ohne Stolz.

Er fuhr fort: "Und ich sagte ihm, was ich tun würde und er sagte: 'Fix nicht!' und ich sagte: 'Fix!'"

Über Putin, den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un und den chinesischen Machthaber Xi Jinping sagte Trump: "Ich glaube, diese Männer lieben ihr Land. Auf eine andere Art und Weise, aber sie lieben es." Über Kim Jong-uns brutale Machtausübung sagte er fast bewundernd: "Er ist wirklich der Boss da unten und er hat alles im Griff."

Klimawandel? "Mehr Strandimmobilien"

Auseinander gingen die Meinungen zwischen Trump und Elon Musk beim Thema Klimakrise. Musk erwies sich als jemand, der die Klimakrise zwar kleinredet, sie aber trotzdem als reales Problem wahrnimmt. Es reiche aber, wenn man in den nächsten 50 bis 100 Jahren nachhaltig werde, so die Ausführungen des Twitter-Chefs.

Trump wollte sich nicht darauf einlassen. Klimawandel sei nicht schlimm, so Trump. Wenn der Meeresspiegel steige, bedeute das, "dass es mehr Strandimmobilien gibt", so der Ex-Präsident.

Diese Aussage verharmlost nicht nur Leid und Schäden durch Überflutungen. Sie ist auch insofern faktisch falsch, als ein steigender Meeresspiegel eine kürzere Küstenlinie und damit weniger Strandimmobilien bedeuten würde. Geometrie erweist sich nicht als Stärke des einstigen Immobilienmoguls.

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Atomkrieg? "Nicht so beängstigend"

Trump lenkte das Gespräch stattdessen in eine andere Richtung: Nicht die Erderwärmung sei die größte Gefahr für die Menschheit. "Die größte Gefahr ist nukleare Erwärmung", sagte Trump und meinte damit wohl die Gefahr eines Atomkriegs.

Hier ließ sich Musk zu bizarren Ausführungen hinreißen. Vor Verstrahlung, etwa bei einem Zwischenfall wie bei Fukushima, müsse man keine Angst haben. Er sei selbst in Fukushima gewesen und habe dort angebautes Gemüse gegessen, so Musk. "Ja, aber dir ist es ja in letzter Zeit nicht so gut gegangen, das bereitet mir Sorgen", grätschte Trump dazwischen und meinte dann: "Ich mach' nur Spaß."

Musk ließ sich nicht beirren. "Hiroshima und Nagasaki wurden bombardiert und jetzt sind es wieder volle Städte - also es ist wirklich nicht so beängstigend, wie die Leute denken", so der Twitter-Chef.

Freilich hatten die am Ende des Zweiten Weltkriegs abgeworfenen Atombomben nur einen Bruchteil der Zerstörungskraft moderner Wasserstoffbomben. Auch damals starben allerdings circa 100.000 sofort und bis Ende 1945 weitere rund 130.000 Menschen an den Folgeschäden der Bomben.

"Essenzieller" Präsident und "bester Rauswerfer"

Die beiden Dialogpartner komplementierten einander aber auch. Elon Musk sagte Trump, dass es "essenziell für das Wohl des Landes ist, dass Sie die Wahl gewinnen".

Der Präsidentschaftskandidat wiederum lobte Musks Vorgehen gegen Gewerkschaften. "Ich werde den Namen des Unternehmens nicht nennen, aber wenn die streiken, sagst du: 'Das ist ok, ihr seid alle gefeuert'", lobte Trump. Das "Du bist gefeuert" war sein Signatur-Spruch in seiner Reality-Show "The Apprentice".

So jemanden könne er in seiner potenziellen künftigen Regierung gut brauchen, meinte der Ex-Präsident. Musk kicherte geschmeichelt.

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ribbon Zusammenfassung
  • Mit deutlicher Verspätung wegen Serverproblemen führten Ex-Präsident Donald Trump und Twitter-Chef Elon Musk in der Nacht auf Dienstag ein großteils improvisiertes Live-Gespräch.
  • Dann wurde in oft holpriger Gesprächsführung teilweise Haarsträubendes dargeboten.
  • Während Trump über seinen Austausch mit Wladimir Putin zum Ukraine-Krieg erzählte, fabulierte Musk darüber, dass ein Atomkrieg eh nicht so schlimm sei.