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Musk bietet sich Trump für Posten in Regierung an

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat am Montagabend ein "Interview" mit dem Milliardär und Tesla-Gründer Elon Musk auf dessen Social-Media-Plattform "X" geführt. Es ging um das Attentat, die Ukraine und Trumps Liebe für autoritäre Führer, wurde aber von technischen Problemen überschattet.

Der Beginn der Veranstaltung verzögerte sich um mehr als 40 Minuten, da viele Nutzer aufgrund technischer Probleme nicht auf den Livestream zugreifen konnten. Zu Beginn des Gesprächs lobte Musk den ehemaligen Präsidenten für seine Tapferkeit während eines Attentatsversuchs im Juli, bei dem Trump von einer Kugel am Ohr getroffen wurde.

Der Tesla-Chef, der nach diesem Vorfall seine Unterstützung für Trump angekündigt hatte, lobte den ehemaligen Präsidenten mehrfach für seine Standhaftigkeit und seinen Mut. Musk präsentierte sich in der Live-Unterhaltung generell als glühender Fan des Ex-Präsidenten. Der aktuell reichste Mensch der Welt agierte als Stichwortgeber für den 78-jährigen Republikaner und stimmte kichernd dessen Äußerungen zu. Trump kündigte an, im Oktober zu einer Kundgebung nach Butler, Pennsylvania, dem Ort des Angriffs, zurückzukehren.

Lob für Putin und Xi

Später behauptete Trump ohne Beweise unter anderem, dass Russland die Ukraine nicht angegriffen hätte, wenn er noch Präsident wäre. Er lobte autoritäre Führer wie den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.

Während des Gesprächs äußerte Trump seinen Unmut darüber, dass Vizepräsidentin Kamala Harris anstelle von Präsident Joe Biden als demokratische Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen im November antreten wird. Er bezeichnete dies fälschlicherweise als "Putsch" und behauptete, Harris habe seit Beginn dieser "Täuschung" kein Interview mehr gegeben.

Trump hatte Biden in vielen Umfragen in den umkämpften Staaten, die für den Ausgang der Wahl am 5. November entscheidend sein dürften, überholt, liegt nun aber in einigen dieser Staaten hinter Harris.

"Die größte Deportation in der Geschichte"

Weiters kündigte Trump in dem unkritischen Gespräch umfangreiche Abschiebungen an: "Wir werden die größte Deportation in der Geschichte unseres Landes erleben", meinte er.

Der Präsidentschaftsanwärter spielte außerdem die Gefahren durch den Klimawandel herunter und sagte, dass es eben mehr Grundstücke am Meer gebe, wenn der Meeresspiegel ansteige. "Das ist nicht die größte Bedrohung." Die größte Bedrohung hingegen sei weltweite "nukleare Erwärmung". Gemeint war die Anzahl von Ländern neben den USA, die über Atomwaffen verfügen.

Angebliche Cyberattacke

Technische Schwierigkeiten verzögerten den Beginn des Interviews, was Musk auf einen vermuteten Distributed-Denial-of-Service-Angriff (DDoS) zurückführte. Ein DDoS-Angriff zielt darauf ab, Server mit einer Flut von Anfragen zu überlasten. Dies konnte bisher nicht bestätigt werden.

Der "X"-Eigentümer brachte sich wiederum für einen Job in einer US-Regierung unter Donald Trump ins Spiel. Er wolle die Staatsausgaben eindämmen. Trump antwortete, er fände es toll, wenn Musk sich beteiligen würde. Er fügte hinzu, dass der Multimilliardär ein großartiger "Kürzer" sei. Er bezog sich dabei auf die Kostensenkung bei Musks Unternehmen. In Richtung Biden meinte Musk: "Wir haben gegenwärtig keinen Präsidenten". Laut "X" hatte das Gespräch mehr als eine Million Zuhörer. 

Musk hatte das Gespräch als ein "Interview" mit Trump beworben. Am Ende lief es jedoch größtenteils wie einer der Wahlkampfauftritte des Ex-Präsidenten ab. In den vergangenen Jahren drifteten Musks Ansichten immer weiter nach Rechts - und vieles, was er bei X an seine 190 Millionen Follower schreibt, könnte auch direkt von Trump stammen.

"Was auch immer das hier war"

"Was auch immer das hier war" habe Trumps Extremismus demonstriert, so die Reaktion des Wahlkampfteams von Harris zu dem Gespräch. Auch dass der ganze Wahlkampf des Ex-Präsidenten im Dienste von Leuten wie ihm selbst und Musk stehe - "von sich selbst eingenommenen reichen Typen", die im Jahr 2024 keinen Livestream problemlos über die Bühne bringen könnten, spreche für sich, hieß es weiter.

ribbon Zusammenfassung
  • Elon Musk führte ein unkritisches "Interview" mit Donald Trump auf seiner Plattform "X", das angeblich von mehr als 1,3 Millionen Menschen verfolgt wurde.
  • Technische Probleme verzögerten den Beginn des Interviews um mehr als 40 Minuten, was Musk auf einen möglichen DDoS-Angriff zurückführte.
  • Trump behauptete, Russland hätte die Ukraine nicht angegriffen, wenn er noch Präsident gewesen wäre, und kritisierte Kamala Harris' Kandidatur als 'Putsch'.
  • Weiters kündigte Trump in dem unkritischen Gespräch umfangreiche Abschiebungen an: "Wir werden die größte Deportation in der Geschichte unseres Landes erleben".
  • Der "X"-Eigentümer brachte sich wiederum für einen Job in einer US-Regierung unter Donald Trump ins Spiel.