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Venezuela akzeptiert wieder Abschiebeflüge aus den USA

Heute, 08:28 · Lesedauer 3 min

Im Streit mit den USA um die Abschiebung seiner Landsleute will Venezuela wieder Abschiebeflüge akzeptieren. Eine entsprechende Einigung sei mit Washington erzielt worden, teilte Chefunterhändler Jorge Rodríguez am Samstag mit. Diese erfolgte eine Woche, nachdem die USA mehr als 200 mutmaßliche Mitglieder einer venezolanischen Drogenbande zur Inhaftierung nach El Salvador ausgeflogen hatten. US-Präsident Donald Trump bestritt unterdessen, diese selbst veranlasst zu haben.

"Ich weiß nicht, wann es unterzeichnet wurde, weil ich es nicht unterschrieben habe. Andere Leute haben sich darum gekümmert", sagte Trump am Freitag vor Journalisten. Tatsächlich existiert aber das Dokument mit Trumps Unterschrift. Trumps Regierung hatte am vergangenen Wochenende 238 Migranten aus Venezuela nach El Salvador abgeschoben und dafür ein 1798 verabschiedetes Gesetz gegen "ausländische Feinde" angewandt. Das Dokument mit Trumps Unterschrift taucht außerdem im Bundesregister auf.

Abschiebeflüge aus den USA nach Venezuela waren im vergangenen Monat ausgesetzt worden. Trump hatte dem Land vorgeworfen, es habe seine Rücknahme-Zusagen nicht eingehalten. Daraufhin erklärte die Regierung in Caracas, sie werde die Flüge nicht mehr akzeptieren. Die Abschiebung der 238 mutmaßlichen Mitglieder einer venezolanischen Drogenbande bezeichnete Venezuelas linksnationalistischer Präsident Nicolás Maduro, der von den USA nicht anerkannt wird, als "Entführung". Die Regierung in Caracas erklärte, sie betrachte die Überstellung ihrer Staatsbürger nach El Salvador als mögliche "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

Chefunterhändler Rodríguez sagte nun: "Um die Rückkehr unserer Landsleute unter Wahrung ihrer Menschenrechte zu gewährleisten, haben wir mit der US-Regierung vereinbart, die Rückführung venezolanischer Migranten morgen mit einem ersten Flug wieder aufzunehmen". Und er ergänzte: "Migration ist kein Verbrechen."

Trump: Rubio hat einen tollen Job gemacht

Präsident Trump verwies auf seinen Außenminister: "Marco Rubio hat einen tollen Job gemacht." Rubio habe die Venezolaner "raus haben" wollen "und wir stimmen dem zu", sagte Trump.

Den abgeschobenen Männern wird vorgeworfen, Mitglied der venezolanischen Drogenbande Tren de Aragua zu sein. Das mehr als 200 Jahre alte Gesetz war in der US-Geschichte zuvor nur in Kriegszeiten angewandt worden - im Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812, im Ersten Weltkrieg und vor allem im Zweiten Weltkrieg.

Darauf verwies am Freitag auch Bundesrichter James Boasberg. Er nannte die politischen Konsequenzen der Anwendung des Gesetzes "unglaublich beunruhigend, problematisch und besorgniserregend".

Boasberg hatte bereits am vergangenen Wochenende angeordnet, dass die Abschiebeflüge mit den Venezolanern an Bord wieder in die USA zurückkehren müssen. Die Männer waren trotzdem nach El Salvador ausgeflogen und dort in einem berüchtigten Gefängnis inhaftiert worden. Das Weiße Haus argumentierte in der Folge, die Flugzeuge seien zum Zeitpunkt der richterlichen Anordnung bereits in der Luft gewesen.

Einstufung als "Staatsgeheimnis"

Am Donnerstag hatte Boasberg das Vorgehen der Regierung erneut kritisiert. Seinen Angaben zufolge hatte ein leitender Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde angegeben, die Regierung wolle die Abschiebung der Venezolaner durch die Einstufung als "Staatsgeheimnis" rechtfertigen. Diese Begründung sei "bedauerlicherweise ungenügend", hieß es in einer richterlichen Anordnung. Die Regierung sei ihrer Verpflichtung erneut nicht nachgekommen. Boasberg gab der Regierung bis Dienstag Zeit, ihre Entscheidung zu erklären. Trump hatte Boasberg als "linksradikalen Irren" beschimpft und dessen Entlassung gefordert. Dafür holte er sich sogar vom erzkonservativ dominierten Supreme Court - ohne beim Namen genannt zu werden - eine scharfe Rüge.

Unterdessen berichtete die "New York Times" am Freitag, dass fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung für Bürgerrechte im Heimatschutzministerium entlassen wurden. Aufgabe der Abteilung ist es, das Regierungsvorgehen zu überwachen.

Zusammenfassung
  • Venezuela hat sich mit den USA darauf geeinigt, Abschiebeflüge wieder aufzunehmen, nachdem über 200 mutmaßliche Mitglieder einer Drogenbande nach El Salvador abgeschoben wurden.
  • Die Abschiebung erfolgte unter Anwendung eines Gesetzes von 1798, das in der US-Geschichte nur in Kriegszeiten genutzt wurde, was zu Kritik von Bundesrichter James Boasberg führte.
  • Präsident Trump bestritt seine direkte Beteiligung an der Abschiebung, obwohl ein Dokument mit seiner Unterschrift existiert, und lobte Außenminister Marco Rubio für dessen Engagement.