Kann Donald Trump Grönland einfach kaufen?

Noch ist Donald Trump nicht als US-Präsident im Amt, aber schon jetzt werden seine Drohungen lauter. Er möchte Grönland nach eigenen Aussagen in die USA eingliedern, notfalls mithilfe des Militärs. Viele stellen sich die Frage: Kann Trump Grönland einfach kaufen?

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat nach seinem Wahlsieg mehrfach geäußert, dass die größte Insel der Welt - Grönland - auf seiner politischen Einkaufsliste steht.  "Im Interesse der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die USA der Ansicht, dass der Besitz und die Kontrolle von Grönland eine absolute Notwendigkeit sind", sagte Trump bereits im Dezember.

Die Insel gilt als rohstoffreiches und strategisch gesehen als wichtiges Territorium im Nordatlantik. Seit mehr als 600 Jahren gehört die Insel zu Dänemark, besitzt aber weitgehende Autonomie. Etwa 57.000 Menschenleben dort.

Die Insel möchte sich Trump nun schnappen. Indirekt drohte er bereits, im Notfall auch das Militär schicken zu wollen. Lieber wäre ihm aber ein "Deal", bei dem er die Insel einfach kauft.

Kauf nicht so einfach

"Dänemark kann nicht etwas hergeben, das es gar nicht besitzt", erklärt Völkerrechtsexperte Ralph Janik in Café Puls. Dänemark habe zwar die letzte Gebietssouveränität, dennoch sollen Grönländer Autonomie haben, sagt der Experte. "Grönland gehört trotzdem am Ende des Tages in erster Linie den Grönländern", so Janik.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die USA schon mehrmals Anläufe unternahmen, die strategisch wichtige Insel unter ihre Kontrolle zu bekommen. Bereits 1867, als die USA Alaska dem Russischen Reich abkauften, gab es erste Überlegungen in den Vereinigten Staaten, auch Dänemark ein Angebot für Grönland und Island zu machen. Island war damals noch Teil Dänemarks.

Video: Trump will Kanada und Grönland

"Natürlich wollen die USA diese Kontrolle auch haben und verhindern, dass Russland und China da zu viel Einfluss bekommen", erklärt Politikwissenschaftler Heinz Gärtner. Ganz so einfach ist ein Länderkauf dann aber nicht abzuwickeln.

Laut Janik müsse man sich dabei dann anschauen, welche Schürf- und Handelsrechte man hat, welche Handelsrouten von den USA kontrolliert werden und auch welche Militärbasen man dort errichten kann.

Bevölkerung muss zustimmen

"Völkerrechtlich ist es theoretisch möglich, das Gebiet von anderen Staaten zu kaufen, wenn sich die beiden Staaten über den Kaufpreis einigen können und wenn die betroffenen Menschen auch dem zustimmen", so Janik. Die Zustimmung der Bevölkerung sei das "entscheidende Kriterium". Realistisch gesehen wäre dieses Szenario aktuell nicht denkbar, so der Völkerrechtsexperte.

Dennoch sei ein Kauf Grönlands nicht komplett ausgeschlossen. "Trump kann natürlich Druck ausüben", so Politikwissenschaftler Gärtner. Vor allem ein militärischer Druck sei aus Sicht des Experten nicht ausgeschlossen. Trump habe unter anderem auch mit Zöllen gegen Dänemark gedroht, falls dieses dem Kauf nicht zustimmen sollte.

ribbon Zusammenfassung
  • Noch ist Donald Trump nicht als Präsident im Amt, aber schon jetzt werden seine Drohungen lauter.
  • Er möchte Grönland nach eigenen Aussagen in die USA eingliedern, notfalls mithilfe des Militärs.
  • Am liebsten wäre ihm aber ein "Deal" bei dem er die strategisch wichtige Insel einfach kauft.
  • Viele stellen sich hierbei die Frage: Kann Trump Grönland einfach kaufen?