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Trotz Gesprächen über Waffenruhe weiter Raketen auf Israel

Trotz Berichten über Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe gehen die Gefechte zwischen den israelischen Streitkräften und der libanesischen Hisbollah-Miliz weiter. Nach schweren israelischen Luftangriffen mit vielen Opfern im Libanon schoss die mit dem Iran verbündete Hisbollah ungewöhnlich viele Raketen auf Israel ab. Rund 250 Geschosse wurden nach Angaben des israelischen Militärs am Sonntag gezählt.

Laut bisher unbestätigten Berichten mehrerer israelischer Medien wie der Zeitung "Haaretz" und dem Fernsehsender Kan hat die israelische Regierung einem Waffenstillstand mit der Hisbollah grundsätzlich vorläufig zugestimmt. Demnach müssen noch Details geklärt und die Art der Bekanntgabe geplant werden.

Israelischen Medien zufolge beriet Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bis in die Nacht mit Verteidigungsminister Israel Katz und hochrangigen Vertretern des Sicherheitsapparats über ein Abkommen. Der Sender Kan meldete am Morgen unter Berufung auf israelische Beamte, eine Einigung könnte noch in dieser Woche erzielt werden.

Raketenalarm gab es im Norden Israels sowie im Zentrum des Landes mit der Küstenmetropole Tel Aviv. Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden bei Einschlägen mindestens sechs Menschen verletzt. Mehrere Gebäude wurden beschädigt.

Im israelisch besetzten Westjordanland wurden nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds 13 Menschen verletzt, als eine israelische Abfangrakete in der Stadt Tulkarem einschlug. Auch hier seien mehrere Häuser beschädigt worden. Im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge im Zuge einer Razzia der israelischen Armee bei Jenin zwei Jugendliche getötet worden.

Am Samstag waren bei israelischen Luftangriffen im Libanon nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 84 Menschen getötet und 213 verletzt worden. Die Hisbollah-Miliz beschießt Israel seit Beginn des Gazakriegs vor mehr als einem Jahr mit Raketen. Israel hat mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Südlibanon geantwortet.

Die vom Iran finanzierte Hisbollah versteht ihre Attacken auf Israel als Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Die Terrorgruppe hatte am 7. Oktober 2023 ein Massaker in Israel verübt, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln verschleppt wurden. Der Angriff löste den seit über einem Jahr andauernden Gazakrieg aus. Wegen der katastrophalen humanitären Situation in dem abgeriegelten Küstenstreifen steht Israel mittlerweile international in der Kritik.

Nach Einbruch der Dunkelheit bombardierte Israels Militär erneut Ziele in den Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte wurden zwölf "Kommandozentralen" der proiranischen Hisbollah angegriffen. Die Einrichtungen seien unter anderem für den Nachrichtendienst, eine Raketeneinheit und für den Waffenschmuggel der Miliz genutzt worden.

Kurz zuvor hatte es Evakuierungsaufrufe des israelischen Militärs an die Bewohner der als Dahiya bekannten Vororte gegeben, die als Hochburgen der Hisbollah gelten. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Wohnhäuser wurden jedoch schwer beschädigt, wie in Videos libanesischer Medien zu sehen war.

ribbon Zusammenfassung
  • Trotz Fortschritten in den Waffenruhe-Verhandlungen zwischen Israel und der Hisbollah wurden am Sonntag rund 250 Raketen auf Israel abgefeuert, wobei mindestens sechs Menschen verletzt wurden.
  • Israelische Luftangriffe im Libanon führten zu mindestens 84 Toten und 213 Verletzten, während im Westjordanland zwei Jugendliche bei einem israelischen Angriff ums Leben kamen.
  • Israels Militär bombardierte erneut Ziele in Beirut, darunter zwölf Kommandozentralen der Hisbollah, was zu schweren Schäden an Wohnhäusern führte.