Ritt: "Mieter zahlen doppelt"
Die Mietpreise steigen und belasten die Mieter:innen weiter. Durchschnittlich zahlen Miethaushalte dieses Jahr um 450 Euro mehr. Gleichzeitig gibt es für die Immobilienbranche enorme Sondergewinne. Seit 2008 können sie von ihren Mieteinnahmen ein Plus von 123 Prozent verbuchen. Miet-Expert:innen der Arbeiterkammer fordern deshalb eine Mietpreisbremse. Mieterhöhungen sollen auf zwei Prozent begrenzt und nicht öfter als einmal im Jahr durchgeführt werden können.
"Es wird langsam unleistbar", betont Thomas Ritt, Ökonom und Leiter von Kommunalpolitik und Wohnen bei der AK Wien. Laut Schätzungen der Arbeiterkammer wäre nur eine Mieterhöhung von rund zwei Prozent berechtigt. Vermietende würden derzeit aber oft zehn bis 17 Prozent mehr verlangen. "Das sind eindeutige Sondergewinne", so Ritt.
Vermieter haben kaum Mehrkosten
Die Kosten für Vermietende steigen laut Ritt nur sehr schwach an, es handle sich dabei primär um Kapitalkosten. Energiekosten des Hauses wie etwa das Licht am Gang oder der Aufzug würden von den Mieter:innen bezahlt werden. "Die Mieter zahlen so doppelt", erklärt der Experte.
Mit einer Mietpreisbremse könnte diese Doppelbelastung begrenzt werden - zumindest bis das Mietrecht reformiert werde. Dieses sei nämlich derzeit noch viel zu "komplex und verwirrend". Eine solche Reform sei im Regierungsprogramm der Schwarz-Grünen Koalition sogar zu finden, genauso wie etwa eine Leerstandsabgabe oder die Abschaffung der Maklerprovision. Bisher mangle es jedoch an der Umsetzung. "Wenn die Regierung wenigstens das tun würde, was im Regierungsprogramm steht, wären wir schon einen Schritt weiter", resümiert Ritt.
Zusammenfassung
- Im Schnitt 450 Euro mehr pro Jahr müssen österreichische Haushalte derzeit für ihre Mieten ausgeben.
- Der Ökonom Thomas Ritt von der Arbeiterkammer erklärt im Gespräch mit PULS 24, wie eine Mietpreisbremse die Situation entschärfen könnte.