Studienanfänger sind nur wenig mobil
Studienanfänger sind innerhalb Österreichs nicht sehr mobil. 61 Prozent beginnen ihr Studium im Herkunftsbundesland, zeigt der Bericht zur sozialen Lage der Studierenden 2020. In Bundesländern mit vielen Hochschulen wie Wien, Tirol und der Steiermark tun dies sogar 90 Prozent - Anfänger aus Bundesländern ohne große öffentliche Uni weichen meist auf den nächstgelegenen Hochschulstandort aus.
Aus regionaler Sicht ist die Verteilung der Hochschulstandorte in Österreich ungleich: Große öffentliche Universitäten gibt es vor allem in Wien sowie in der Steiermark und in Tirol, während Vorarlberg und das Burgenland über gar keine öffentliche und Niederösterreich nur über eine öffentliche Weiterbildungs-Uni verfügt. Demgegenüber sind Standorte von Fachhochschulen (FH) und Pädagogischen Hochschulen (PH) in allen Bundesländern zu finden, gleichzeitig sind in diesen Hochschularten die Studentenzahlen wesentlich geringer.
Dementsprechend am mobilsten sind auch die Niederösterreicher und Burgenländer: Weniger als jeder fünfte Anfänger studiert hier im eigenen Bundesland - hier spielen offenbar die fehlenden öffentlichen Unis sowie die relative Nähe zu Wien zusammen. Interessant ist auch die Situation in Vorarlberg: Im Ländle studieren nur 27 Prozent der Vorarlberger. Praktisch genauso viele (28 Prozent) zieht es aber ins weit entfernte Wien, während eher geringe 37 Prozent ins benachbarte Tirol ausweichen.
Das regionale Studienangebot beeinflusst aber auch die Wahl des Hochschultyps und des Studienfachs maßgeblich, heißt es im Bericht. Niederösterreicher sind etwa in Vollzeit-FH-Studiengängen überrepräsentiert, Burgenländer an PH. Steirer wiederum beginnen überdurchschnittlich häufig ein natur- bzw. ingenieurswissenschaftliches Studium - dafür gibt es in der Steiermark ein großes Angebot (z.B. Montanuni Leoben, Uni bzw. TU Graz).
Einen großen Unterschied gibt es bei den Hochschulzugangsquoten: Insgesamt nehmen derzeit 46 Prozent der österreichischen Bevölkerung im Lauf ihres Lebens ein Hochschulstudium auf. In Ostösterreich (Wien, NÖ, Burgenland) sind es dagegen 55 Prozent, im Süden (Kärnten, Steiermark) 41 Prozent und im Westen (restliche Bundesländer) nur 39 Prozent.
Nach Herkunfts-Bundesländern liegt die Zugangsquote in Wien bei 66 Prozent, es folgen Burgenland, Kärnten und Niederösterreich mit Werten knapp unter 50 Prozent. Salzburg (44 Prozent) liegt knapp unter dem Österreich-Schnitt, Oberösterreich, Tirol und die Steiermark weisen Werte knapp unter 40 Prozent auf, Schlusslicht ist Vorarlberg (33 Prozent). Betrachtet man die politischen Bezirke, gibt es aber noch höhere bzw. geringere Zugangsquoten: An der Spitze liegen Mödling (NÖ) und Rust (Burgenland) mit jeweils 76 Prozent, ganz unten rangiert Hartberg-Fürstenfeld (Steiermark; 20 Prozent).
In den vergangenen zehn Jahren haben sich Bundesländer mit niedrigen Zugangsquoten dem Österreich-Schnitt übrigens kaum angenähert. In der Steiermark ist trotz der hohen Zahl an Unis niedrige Zugangsquote sogar weiter gesunken (auf 38 Prozent).
Zusammenfassung
- 61 Prozent beginnen ihr Studium im Herkunftsbundesland, zeigt der Bericht zur sozialen Lage der Studierenden 2020.
- In Bundesländern mit vielen Hochschulen wie Wien, Tirol und der Steiermark tun dies sogar 90 Prozent - Anfänger aus Bundesländern ohne große öffentliche Uni weichen meist auf den nächstgelegenen Hochschulstandort aus.
- In Ostösterreich sind es dagegen 55 Prozent, im Süden 41 Prozent und im Westen nur 39 Prozent.