Strache: "Kickl ist der einzige in der FPÖ, der in den letzten Monaten Politik gemacht hat"
"Manchmal ist Karma durchaus etwas, das man erlebt", sagt der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nach dem Rücktritt von Norbert Hofer am Dienstag. Denn auch er sei in seiner Zeit - und spätestens nachdem das Ibiza-Video veröffentlich worden war - oft schlecht behandelt worden in der Partei, sagt Strache. Der FPÖ-interne Umgang habe eine Vorgeschichte.
Überrascht sei er aber selbst gewesen: "Ich glaube jeder war überrascht", sagt er. Wegen des schnell gelöschten Tweets, in dem Norbert Hofer seinen Rücktritt angekündigt hatte, wirke die Verkündigung aber "nicht geplant" und "nicht koordiniert", sagt Strache. Auch, dass jetzt nach den Parteistatuten der an Jahren ältester Hofer-Stellvertreter, Justizsprecher Harald Stefan, vorübergehend Parteiobmann ist, überrasche Strache. Es werde einen Parteitag brauchen.
Strache hatte schon früher Hofer kritisiert: Einen "Feigling" hatte er ihn etwa im Maskenstreit mit Herbert Kickl genannt. Strache scheint sich deshalb nun durch den Rücktritt Hofers bestätigt zu fühlen: "Das hat alles eine Vorgeschichte", sagt Strache. Der Umgang der Partei mit ihm nach Ibiza sei "nicht die feine englische Art gewesen".
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Die guten Ergebnisse Hofers bei der Präsidentenwahl 2016 seien auch die Arbeit Straches gewesen und nur möglich gewesen, weil damals der Unmut über die Flüchtlingspolitik so hoch gewesen sei. Hofer habe aber immer geglaubt "der bessere Parteiobmann zu sein". Die Menschen hätten davon aber die Nase voll gehabt.
Der Meinungsforscher Christoph Haselmayer widerspricht Strache vehement: Die Umfragen seien auch für Strache nach Ibiza gefallen, außerdem gebe es eine Anklage gegen Strache. Für Strache wurde das Ibiza-Video aber "manipulativ zusammengeschnitten" und auch seine eigene Partei sei nicht an der Aufklärung interessiert gewesen.
Kickl als Nachfolger
Ein Rücktritt in die FPÖ sei für Strache keine Diskussion - aber diese Entwicklung nach Ibiza habe dazu geführt, dass für Hofer der Druck zu hoch geworden sei. "Kickl war der einzige, der in den letzten Monaten Politik gemacht hat", sagt Strache.
Das sieht auch Haselmayer so: "Alles andere wäre dämlich aus Sicht der Freiheitlichen". Alle anderen in der FPP hätten Mikado gespielt: "Wer sich bewegt, verliert". Da widerspricht auch Strache nicht.
Intrigen in der FPÖ
Strache sieht in der FPÖ viele Intrigen. Er höre auch immer wider, dass die Partei deshalb für viele nicht mehr wählbar sei. Selbst, wenn der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner nicht nach Wien gehen wolle (was dieser in der Vergangenheit selbst ausgeschlossen hatte), so sei es laut Strache nicht sicher, dass der Streit dann ende. Haimbuchner wirft er vor, sich auch mehrmals gegen Kickl gestellt zu haben. "Das ist keine Familie mehr", so Straches Fazit zum Zustand der FPÖ.
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Die Politik-Insider: Krise in der FPÖ
Bei Moderator Thomas Mohr diskutieren der ehemalige FPÖ-Chef Heinz Christian Strache und Christoph Haselmayer, der Geschäftsführer des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse.
Zusammenfassung
- Heinz Christian Strache war am Dienstag zu Gast bei Thomas Mohr bei den Politik-Insidern.
- Er diskutierte nach dem Rücktritt von Norbert Hofer über seine mögliche Nachfolge. Kickl hält er als Nachfolger am wahrscheinlichsten, in der FPÖ sieht er aber viele Intrigen.
- Haimbuchner wirft er vor, sich auch mehrmals gegen Kickl gestellt zu haben. "Das ist keine Familie mehr", so Straches Fazit zum Zustand der FPÖ.