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Steirische Grüne stellten Weichen für kommende Wahlen online

Die steirischen Grünen haben am Samstag bei einer Landes- und Mitgliederversammlung in Graz via Online-Abstimmung und Livestream die Weichen für kommende Wahlen gestellt. Sandra Krautwaschl wurde offiziell zur Landessprecherin gewählt und folgt damit Lambert Schönleitner. Stadträtin Judith Schwentner ließ sich von den Grazer Grünen zur Spitzenkandidatin für die kommende Gemeinderatswahl küren.

Eigentlich hätten mit 243 angemeldeten Teilnehmern so viele Grüne wie noch nie bei einer Landesversammlung in der Grazer Messe erscheinen sollen. Doch die jüngsten hohen Coronavirus-Infektionszahlen haben die Pläne über den Haufen geworfen. Innerhalb von zwei Tagen wurde umorganisiert und die Versammlung weitgehend ins Internet verlegt. Nur einige wenige Mitglieder waren tatsächlich physisch in der Grazer Messe. Die Reden würden via Livestream übertragen. Gewählt wurde anonym über entsprechende Online-Tools.

Vizekanzler Werner Kogler, selbst gebürtiger Steirer, streute den beiden Kandidatinnen in seiner Rede Rosen: Sie hätten den "unbändigen Willen, die Welt zu verbessern. Jeder auf seine Art und in seinem Bereich und mit sozialem Herz und Engagement und Kompetenz." Er verglich Graz mehrfach mit Wien und Innsbruck, wo Grüne (mit-)regieren. "In Graz ist vieles nicht schlecht, sogar gut oder sehr gut, aber es geht besser und leider oft auch viel besser. Dazu formieren sich die Grazer Grünen neu."

Schwentner präsentierte ihre vier Zutaten für Graz: eine Begrünungsoffensive, mehr Platz, mehr Plan und mehr Miteinander: "Offenheit für das Neue und ernsthafte Bereitschaft, das gute Leben, das wir haben, zu teilen", wünschte sie sich. 2017, als sie mit den Grünen aus dem Parlament flog, hätte sie sich nicht gedacht, nun als Spitzenkandidatin vor den Grünen in Graz zu stehen: "Es war eine große Zäsur in meinem Leben. Ich hatte Bedürfnis nach Abstand von der Politik, aber so kann man sich irren. Nach vielen Gesprächen bin ich sicher, dass ich am absolut richtigen Ort bin."

92,6 Prozent der wahlberechtigten Grazer Grünen stimmten für Schwentner als Spitzenkandidatin für die Gemeinderatswahl im Winter 2021/2022. Bei der anschließenden Pressekonferenz meinte sie angesprochen auf eine mögliche Koalition mit Siegfried Nagl (ÖVP): "Wenn er bereit ist, am grünen Graz zu arbeiten, kann ich mir eine Zusammenarbeit vorstellen." Dafür werde er sich aber ändern müssen, meinte sie auch. Neuwahlen wolle Schwentner jedenfalls nicht vom Zaun brechen, auch wenn die Grünen momentan gute Erfolgschancen bei Wahlen hätten. Die frühe Kür zur Spitzenkandidatin habe mit den Statuten der Grünen zu tun.

Sandra Krautwaschl hat ihre Feuertaufe als Spitzenkandidatin bereits hinter sich. Sie hat im Herbst 2019 erfolgreich die Landtagswahl geschlagen. Sie wurde mit 95,2 Prozent der Mitgliederstimmen nun auch offiziell zur neuen Landessprecherin der Grünen in der Steiermark gewählt. Sie will "den Klimaschutz in entlegensten Winkeln der Steiermark sehen". Dazu dürfe man nicht hinter dem Schreibtisch sitzen bleiben: "Ich blühe - so wie Judith - auf, wenn ich mit Menschen zu tun habe." Sie will sich auch weiterhin für das 1-2-3-Ticket für die Steiermark einsetzen, denn "wenn man um einen Euro pro Tag öffentlich mobil ist, ist das auch eine soziale Maßnahme und fördert den sanften Tourismus".

ribbon Zusammenfassung
  • Die steirischen Grünen haben am Samstag bei einer Landes- und Mitgliederversammlung in Graz via Online-Abstimmung und Livestream die Weichen für kommende Wahlen gestellt.
  • Sandra Krautwaschl wurde offiziell zur Landessprecherin gewählt und folgt damit Lambert Schönleitner.
  • Stadträtin Judith Schwentner ließ sich von den Grazer Grünen zur Spitzenkandidatin für die kommende Gemeinderatswahl küren.
  • Die Reden würden via Livestream übertragen.