Start in Intensivwahlkampf für die Steiermark-Wahl
Die erste Elefantenrunde, veranstaltet von der Wochenzeitung "Mein Bezirk" vor rund 900 Schülerinnen und Schülern ging bereits über die Bühne, weitere werden folgen. Die Parteien laden beinahe täglich zu Pressekonferenzen, um ihre Themen und Inhalte in den Medien unterzubringen. Für die Bevölkerung sind aber vor allem die Wahlplakate entlang von Straßen und Autobahnen sowie die Wahlhelfer in den Gassen und bei Veranstaltungen zu sehen.
Große Überraschungen bei den kleinen Wahlgeschenken der Parteien gibt es diesmal nicht: Die ÖVP setzt auf steirische Äpfel in Kartons, auf Letzteren ist ein Porträt von Landeshauptmann Christopher Drexler gedruckt. SPÖ-Spitzenkandidat Anton Lang verteilt Lebkuchenherzen, Müsliriegel und Schnapskarten, Stichwort hohe Verweildauer in Haushalten, ebenso wie Kugelschreiber, ein rotes "Hacklerfeuerzeug" mit integriertem Flaschenöffner und ein Maßband mit einem Meter Länge - mit seinem Slogan "weil er arbeitet, statt nur zu reden".
Die Grünen bieten unterschiedliche Stoffbeutel beispielsweise mit dem Aufdruck "Gib Stoff für gutes Klima" und vegane Bio-Bärchen in kompostierbaren Verpackungen. Grüne Buntstifte mit #mehrgrün sowie dunkle Schokolade gefüllt mit Haselnussnugat dürften grünbewegten Naschkatzen unter den Wählerinnen und Wählern zusagen.
Mario Kunasek von der FPÖ hat neben den Grünen das vielleicht bunteste Sortiment an Giveaways. Er setzt auf einen langjährigen Wahlhelfer: den Kunibär, ein graues Stofftier im hellblauen Pullover. Hinzu kommen ebenfalls Gummibärchen, die bei ihm allerdings "Kunibärchen" heißen. Weiters werden Kunibärs Ausmalheft für Kinder - über die anzuwendenden Farben werden keine Vorgaben gemacht - sowie Kürbiskerne verteilt, diese natürlich aus der Steiermark. Lebkuchenherzen wurden bereits beim Wahlkampfauftakt beim Hartberger Oktoberfest ausgegeben und blaue Feuerzeuge fehlen bei Kunasek ebenfalls nie.
Feuerzeuge sind auch im Standardrepertoire der Wahlhelfer der KPÖ zu finden. Außerdem verteilt Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler auch noch Erdbeermarmeladen. Kugelschreiber und Buttons mit dem Aufdruck "KPÖ - ehrlich anders" sind auch zu haben. Aufgefallen ist auch ein Comic mit dem Manifest der kommunistischen Partei, mit Zeichnungen von Karl Berger - inklusive "kommunistischem Gespenst" am Titelbild.
NEOS mit Spitzenkandidat Niko Swatek fallen im Wahlkampf oft mit ihren pinken Luftballons auf, die gerne von Eltern für ihre Kinder mitgenommen werden und ihnen oft schon beim Aufblasen quasi "aus der Hand gerissen" wurden. Dazu gibt es Traubenzucker - getreu dem NEOS-Motto "Die treibende Kraft" - und Kugelschreiber mit Griffen aus Kork. Die Pinken sind bereits vergangene Woche in den Intensivwahlkampf gestartet. Swatek selbst hat auch indirekt das Klanglicht Festival der Bühnen Graz für Wahlkampf genutzt. Bei von Menschen gefüllten Gassen und Plätzen in der Innenstadt hatte er sich etwa am Freiheitsplatz positioniert und für sich und NEOS geworben.
Bei den Kleinparteien, die den Sprung in den Landtag erst schaffen müssen, sind die Wahlkampfbudgets naturgemäß klein. Die meisten verteilen Folder oder den einen oder anderen Button. Bei ihnen müssen die Spitzenkandidatinnen noch öfter selbst auf die Straße. KFG-Frontfrau Claudia Schönbacher beispielsweise knüpft gerne auf Hundewiesen Kontakte mit Wählerinnen und Wählern, denn da ist sie als Stadträtin mit Zuständigkeit Tierschutz oft vor Ort. MFG-Spitzenkandidatin Andrea Kamper kämpft in Graz um das Grundmandat, hat es aber als Südsteirerin wohl am schwierigsten, hier Wähler zu erreichen. Sie versucht es mit ihrem Team vor allem rund um Veranstaltungen, wo sie ihre Zielgruppe vermuten. Die Liste DNA mit Maria Hubmer-Mogg verteilt vor allem Folder und Buttons.
Bei den bisherigen Wahlplakaten - nicht alle Parteien haben schon zweite Wellen affichiert - setzten noch nicht alle Parteien auf die Gesichter ihrer Spitzenkandidatinnen und -kandidaten. Die SPÖ etwa ließ in ihrer ersten Plakatwelle Steirerinnen und Steirer, die für Anton Lang als Landeshauptmann sind, sprechen. Das sorgte bei manchen gar für Irritation, wenn zwar Anton Lang am Plakat steht, aber jemand ganz anderes zu sehen ist. "Das ist doch nicht der Lang", war da etwa in der Bevölkerung zu hören. Immerhin ist der Spitzenkandidat der Sozialdemokraten in der zweiten Plakatwelle nun auch zu sehen. Etwas Wirbel gab es am Anfang des Wahlkampfes um Plakate, die von anderen Parteien in der Optik des politischen Gegners gestaltet wurden. ÖVP und KPÖ haben sich da einen kleinen Schlagabtausch geliefert.
Zusammenfassung
- In drei Wochen wird in der Steiermark ein neuer Landtag gewählt, und die Parteien haben den Intensivwahlkampf begonnen.
- Die erste Elefantenrunde fand mit 900 Schülerinnen und Schülern statt und weitere Veranstaltungen sind geplant.
- Die ÖVP startet die heiße Phase des Wahlkampfs mit einer Veranstaltung in der Grazer Messe.
- Wahlgeschenke wie Kugelschreiber, Feuerzeuge, regionale Produkte und kreative Giveaways sind ein zentraler Bestandteil der Kampagnen.
- Kleinparteien haben begrenzte Budgets und setzen auf persönliche Kontakte und kleine Werbemittel, um Wähler zu erreichen.