Kickl 2010 über Waffen-SS: Nicht "kollektiv schuldig"
"Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war." Das sagte Maximilian Krah, EU-Spitzenkandidat der AfD zur italienischen Zeitung "La Repubblica". Man müsse die Schuld von Fall zu Fall bewerten, sagte Krah weiter. "Am Ende des Krieges gab es fast eine Million SS-Angehörige".
Die Aussage brachte ihm zunächst ein Auftrittsverbot - verhängt durch die eigene Partei - ein. Zudem beantragte die AfD-Delegation im Europaparlament den Ausschluss von Krah. Am Donnerstag wurde dann bekannt: Die rechte ID-Fraktion im Europäischen Parlament hat die AfD ausgeschlossen.
In der ID-Fraktion sitzt für Österreich auch die FPÖ. Die FPÖ stimmte für einen Ausschluss von Krah aus der Fraktion, nicht jedoch von den anderen Mitgliedern der AfD-Delegation, teilte die Partei der APA mit. "Es gibt keine Kollektivhaftung."
EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky kritisierte Krah im PULS 24 Interview am Mittwoch jedoch deutlich. Die Aussagen Krahs seien "absolut zu verurteilen und nicht nachzuvollziehen" und "indiskutabel".
Kickl: Waffen-SS nicht "kollektiv schuldig"
Ein prominenter FPÖ-Politiker dürfte zumindest in der Vergangenheit einer ähnlichen Meinung wie Krah gewesen sein: Parteichef Herbert Kickl.
Am 2. September 2010 sagte der damalige FPÖ-Generalsekretär in der Polit-Diskussion "Am Punkt" auf ATV: "Da werden wir uns nicht darauf verständigen können, dass ein Verein als solcher oder eine Einheit wie die Waffen-SS kollektiv schuldig zu sprechen ist".
Damals verteidigte Kickl die langjährige Mitgliedschaft des steirischen FPÖ-Spitzenkandidaten Gerhard Kurzmann bei der Kameradschaft IV, einer Veteranenorganisation ehemaliger Waffen-SS-Angehöriger.
Bisher keine Stellungnahme von der FPÖ
Trotz PULS 24 Anfrage hat die FPÖ bisher keine Stellungnahme zu dem Ausschnitt abgegeben.
Zusammenfassung
- Nach den verharmlosenden Aussagen von AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah über die SS soll die Partei nun aus der EU-Fraktion ausgeschlossen werden.
- Doch auch FPÖ-Chef Herbert Kickl äußerte sich vor Jahren ähnlich zu dem Thema.
- Die Waffen-SS als solche sei nicht "kollektiv schuldig zu sprechen", sagte er 2010 als FPÖ-Generalsekretär.
- Trotz PULS 24 Anfrage hat die FPÖ bisher keine Stellungnahme zu dem Ausschnitt abgegeben.