SPÖ "so weit am Boden, es kann nur mehr aufwärts gehen"
"Das Ergebnis wird jetzt schon stimmen", sagte Medienmanager und SPÖ-Mitglied Hans Mahr zu der verpatzten SPÖ-Vorsitzwahl. Aber bis heute sei ihm "ein Rätsel", wie es zu diesem Chaos gekommen sei und wozu es überhaupt eine Excel-Liste brauche - würden doch drei Papierstapel reichen.
Nun stellt sich für Mahr die Frage, wie man nun die aufgerissenen Gräben in der Partei wieder zuschütten kann. Der neue SPÖ-Chef meinte in seiner ersten Pressekonferenz, Doskozil habe Babler seit Montag nicht zurückgerufen. "So weit ist es mit Einigkeit offensichtlich noch nicht gekommen", analysiert Mahr.
Babler als Parteichef, Doskozil als Kanzlerkandidat?
Der Medienmanager, der auch schon Wahlkämpfe für die SPÖ führte, fände es jetzt an der Zeit, "beide unter ein Tuch zu bringen" - den einen als Parteichef, den anderen als Kanzlerkandidaten. Mahr traut Babler eher zu, die Partei zu reformieren - er sieht Doskozil hingegen als den "mehrheitsfähigen" Kanzlerkandidaten.
Einen Vorteil sieht Mahr am "Roten Desaster" in der SPÖ. Man sei "so weit am Boden, es kann nur mehr aufwärts gehen". Für die Umfragen malte Babler heute bereits schwarz und sah die Partei unter 20 Prozent. Hier würde der neue Parteichef "tiefstapeln", meint Alexandra Siegl, Meinungsforscherin bei Peter Hajek Public Opinion Strategies.
Bablers EU-Kritik mehrheitsfähig?
In der Woche vor dem Parteitag sorgten EU-kritische Aussagen Bablers noch für viel Aufregung. Waren diese am Parteitag schon vergessen oder ist man damit in der SPÖ gar mehrheitsfähig? Siegl ist der Meinung, die von Babler ausgelöste "Aufbruchsstimmung" habe dafür gesorgt, dass Delegierte darüber hinwegsehen konnten.
Auch mit Marxismus - wie von Babler verkündet und dann doch wieder revidiert - würde man in Österreich nicht punkten, ist Siegl überzeugt. "Mit diesen Positionen ist man nicht regierungsfähig", stimmt ihr Mahr zu. Er ist aber auch mit Babler als SPÖ-Chef überzeugt: "Das wird ja nicht die Politik der SPÖ sein". Er vertraut dabei auf den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und den Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser - die würden das schon richten.
Zusammenfassung
- Die Wahl zum SPÖ-Chef hat Andreas Babler nun endgültig hinter sich. Doch ist er auch der richtige Kanzlerkandidat?
- Medienmanager und SPÖ-Mitglied Hans Mahr hat im Newsroom LIVE eine andere Idee.
- Mahr traut Babler eher zu, die Partei zu reformieren - er sieht Doskozil hingegen als den "mehrheitsfähigen" Kanzlerkandidaten.