Kirchentürme des Linzer UrsulinenklostersAPA/BARBARA GINDL

Steuervorteil weg?

Kirchenbeitrag & Spenden: FPÖ-Pläne mit massiven Folgen

Die FPÖ soll in den Verhandlungen mit der ÖVP mit einem Vorstoß für Irritation gesorgt haben. So soll an der steuerlichen Absetzbarkeit von Kirchenbeiträgen und Spenden gerüttelt werden. Dadurch würden auf viele Menschen höhere Kosten zukommen. Heftige Kritik kommt dazu von der Caritas.

Den Beitrag für gesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgemeinschaften kann man sich beim Steuerausgleich zurückholen. Seit 2017 geht das auch von ganz allein, zumindest für alle Arbeitnehmer:innen und Pensionist:innen. 

Das Gleiche gilt für Spenden an gemeinnützige Organisationen. Sofern die Spendenorganisation eine der über 6.000 auf der Liste des Finanzministeriums ist und man ihr die notwendigen Daten mitteilt, wird die Spende automatisch gemeldet. 

Auch ohne selbst aktiv zu werden, bekommt man dann bei der automatisierten Arbeitnehmerveranlagung (ANV) Geld zurück. Geht es nach der FPÖ, soll das in Zukunft nicht mehr so einfach gehen, wie die "Kleine Zeitung" berichtete. So sollen die Freiheitlichen auf strengere Regeln pochen.

Kirchenbeiträge sollen gar nicht mehr abgesetzt werden können, bei Spenden sollen die begünstigten Organisationen eingeschränkt werden. Dabei beschloss die ÖVP erst 2024 eine Ausweitung der Gemeinnützigkeit. Die FPÖ stimmte im Nationalrat zu. 

"Einschränkungen in dem Bereich hätten massive Auswirkungen auf den gesamten gemeinnützigen Sektor", warnte die Caritas in einer Stellungnahme gegenüber PULS 24. Eine Schwächung der Hilfsorganisationen gehe mit einer Schwächung des Ehrenamts einher.

In einigen Bereichen wie dem Rettungsdienst oder der Obdachlosenarbeit ist man gerade in den Bundesländern auf Ehrenamtliche angewiesen. Da müssten dann die Bundesländer "vermehrt Mittel aus ihren Budgets" zur Verfügung stellen - angesichts des anstehenden Sparpakets gilt das aber als unwahrscheinlich. 

Österreich spendet über 1 Milliarde

Diese Pläne der Freiheitlichen würden viele Menschen betreffen. Wie Erhebungen des Fundraising Verband Austria zeigen, geht es vor allem bei den Spenden um viel Geld. 2023 wurden 1,075 Milliarden Euro an gemeinnützige Organisationen gespendet. 

Davon wurden 284 Millionen steuerlich abgesetzt. Wohl auch durch die Automatisierung haben über 1,1 Millionen Österreicher:innen vom Finanzamt Geld zurückbekommen, weil sie an eine gemeinnützige Organisation gespendet haben. 

Auch der Kirchenbeitrag ist bei über vier Millionen Katholiken im Land eine beträchtliche Summe. 2023 nahm die Katholische Kirche so 511 Millionen Euro ein. Auch der Kirchenbeitrag wird automatisch beim Steuerausgleich verrechnet. 

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Caritas befürchtet "massive Einschränkungen"

Doch was, wenn dieser steuerliche Vorteil wegfällt? Die Maßnahmen "würden als erstes Spenderinnen und Spender treffen, die ganz gezielt Angebote unterstützen wollen. In weiterer Folge würde wohl das Spendenaufkommen für die Spendenorganisationen noch weiter sinken. Das hätte in weiterer Folge Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Organisationen und würde für viele Menschen und wichtige Anliegen weniger Unterstützung und Hilfe bedeuten", erklärte die Caritas.

Spenden würden teurer werden

Für jede Spenderin und jeden Spender würde das bedeuten: Man muss die ganze Spende wieder "selbst zahlen", und bekommt davon nicht einen Teil von seiner bezahlten Steuer zurück.

Gemeinnützige Projekte, Vereine oder je nach Auslegung der neuen Regelung auch die Freiwillige Feuerwehr aus dem eigenen Dorf zu unterstützen, könnte dann für alle teurer werden.

Zusammenfassung
  • Die FPÖ soll in den Verhandlungen mit der ÖVP mit einem Vorstoß für Irritation gesorgt haben.
  • So soll an der steuerlichen Absetzbarkeit von Kirchenbeiträgen und Spenden gerüttelt werden.
  • Dadurch würden auf viele Menschen höhere Kosten zukommen.
  • Heftige Kritik kommt dazu von der Caritas.