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Spekulationen um Parkinson: Bidens Arzt meldet sich zu Wort

Ein Spezialist für Parkinson soll das Weiße Haus im vergangenen Sommer achtmal besucht haben. Nun klärte der Leibarzt von US-Präsident Joe Biden die Lage auf: Es handle sich bei dem Arzt um einen neurologischen Spezialisten. Biden habe nicht Parkinson.

Die Frage, wie fit Joe Biden ist, um erneut als US-Präsident zu kandidieren, beschäftigt die USA. Zuletzt gab es Spekulationen über die Besuche eines Parkinson-Spezialisten im Weißen Haus.

Die "New York Times" schrieb unter Berufung auf offizielle Besucherprotokolle, dass er achtmal seit dem vergangenen Sommer in der Regierungszentrale gewesen sei.

Bidens Leibarzt, Kevin O'Connor, machte daraufhin in einem Brief öffentlich, dass es sich bei dem Spezialisten um Kevin Cannard handle. Er sei nicht ausgewählt worden, weil er ein Spezialist für Bewegungsstörungen sei, sondern weil er "ein hoch qualifizierter und hoch angesehener Neurologe" sei.

Sein "sehr breites Fachwissen" gebe ihm die Flexibilität, um eine Vielzahl von Patienten und Problemen zu bewerten.

Weißes Haus nennt Namen nicht

Zuvor war es bei der täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus zu einer aufgeheizten Debatte zwischen den anwesenden Journalistinnen und Journalisten und Bidens Sprecherin, Karine Jean-Pierre, gekommen. Jean-Pierre weigerte sich, Angaben dazu zu machen, warum Cannard das Weiße Haus in den vergangenen Monaten regelmäßig besucht hatte.

"Es spielt keine Rolle, wie sehr Sie mich drängen, es spielt keine Rolle, wie wütend Sie auf mich sind", sagte die Sprecherin auf mehrere Nachfragen zu den Besuchen. "Wir können die Namen der Spezialisten nicht nennen, vom Dermatologen bis zum Neurologen."

Video: Neue Erkenntnisse zu Parkinson

"Keinen Tremor"

Bidens Arzt O'Connor zufolge sind die Ergebnisse der neurologischen Untersuchung durch Cannard jedes Mal öffentlich gemacht worden. Ende Februar hieß es in dem veröffentlichtem Gesundheitsbericht, dass es bei Biden keine Anzeichen für mögliche Schlaganfälle oder Parkinson gebe und der Präsident "keinen Tremor" aufweise.

"Präsident Biden hat keinen Neurologen außerhalb seiner jährlichen Untersuchung gesehen", schrieb O'Connor nun weiter. Cannard sei seit 2012 neurologischer Berater der Medizineinheit im Weißen Haus.

Diese Abteilung des Weißen Hauses ist für die medizinischen Bedürfnisse des Präsidenten, der Mitarbeiter und Besucher des Weißen Hauses verantwortlich. Cannard halte dort regelmäßige Sprechstunden ab. "Patienten im Weißen Haus zu sehen, ist etwas, was Dr. Cannard seit einem Dutzend Jahren tut."

Um die Privatsphäre der Patientinnen und Patienten zu schützen, würden die Namen der Experten normalerweise nicht veröffentlicht. In diesem Fall mache man nun eine Ausnahme.

Video: Druck auf Biden wächst

Biden werde nicht wegen Parkinson behandelt

Der 81 Jahre alte Biden muss sich seit seinem TV-Debakel gegen den republikanischen Herausforderer Donald Trump zunehmend Fragen zu seiner geistigen Fitness gefallen lassen. Auch in der Demokratischen Partei ist er unter Druck geraten. In den USA wird diskutiert, ob Biden wegen seines hohen Alters wirklich der richtige Präsidentschaftskandidat der Demokraten für die Wahl im November ist.

Biden weist jegliche Zweifel zurück. Einen kognitiven Gesundheitstest zu seinen geistigen Fähigkeiten lehnt er ab. Auch seine Sprecherin Jean-Pierre betonte noch einmal, dass man dazu keine Veranlassung sehe.

Der aktuelle Schritt des Weißen Hauses ist ungewöhnlich und zeigt, wie groß der Druck mittlerweile ist. Die Veröffentlichung der Details dürfte das Ziel haben, Spekulationen zu einer möglichen Parkinson-Erkrankung Bidens auszuräumen.

"Ist der Präsident wegen Parkinson behandelt worden? Nein. Wird er wegen Parkinson behandelt. Nein, wird er nicht. Nimmt er Medikamente gegen Parkinson. Nein", sagte Jean-Pierre bereits beim Pressebriefing.

ribbon Zusammenfassung
  • Kevin Cannard, ein hochqualifizierter Neurologe, untersucht US-Präsident Joe Biden im Rahmen seiner jährlichen Routine-Gesundheitschecks.
  • Seit dem letzten Sommer hat Cannard das Weiße Haus achtmal besucht, was zu Spekulationen über Bidens Gesundheit geführt hat.
  • Bidens Arzt Kevin O'Connor betonte, dass es keine Anzeichen für Schlaganfälle oder Parkinson bei Biden gibt und dass die Ergebnisse der Untersuchungen jedes Mal öffentlich gemacht wurden.