Sorge um österreichische Häftlinge im Iran
Ghaderi, Geschäftsmann und dreifacher Familienvater, habe seit Dienstag hohes Fieber, und er habe auch seinen Geschmacks- und Geruchssinn verloren. Harika Ghaderi sagte der "Presse", dass sich in der betroffenen Gefängnisabteilung vermutlich die Hälfte der Insassen mit dem Virus angesteckt habe.
Seit Donnerstag habe auch der 73-jährige Mossaheb Fieber, berichtete dessen Tochter Fanak Mani der Zeitung. Allerdings weigere sich der Gefängnisarzt, ihn zu untersuchen.
"Angesichts der akuten Sorge um den Gesundheitszustand von Herrn Kamran Ghaderi und Herrn Massoud Mossaheb hat Österreich einen dringenden Appell für die Sicherstellung ihrer medizinischen Versorgung (...) an den Iran gerichtet", hieß es aus dem Außenministerium auf APA-Anfrage. Konkret gehe es um ärztliche Visiten, die Durchführung von Coronatests und weiterer medizinischer Untersuchungen und Behandlungen.
Wie es aus dem Außenministerium weiter hieß, setze man sich "laufend und auf allen Ebenen" für die Freilassung der beiden ein. In einem ersten Schritt solle es eine umgehende Verbesserung ihrer Haftbedingungen geben. Angesichts des hohen Risikos einer Infektion mit dem Coronavirus im Gefängnis habe man zudem "auf die Dringlichkeit der Gewährung eines Hafturlaubs hingewiesen", betonte das Ministerium.
Mossaheb, der Generalsekretär der österreichisch-iranischen Gesellschaft, wurde Ende Jänner 2019 verhaftet, Ghaderi bereits im Jänner 2016. Die beiden Doppelstaatsbürger wurden wegen angeblicher Spionage in obskuren Prozessen und unter Folter erzwungenen Geständnissen zu jeweils zehn Jahren Haft verurteilt. Ghaderi wird Spionage für Österreich und die USA vorgeworfen, Mossaheb für Deutschland und Israel.
Die österreichischen Behörden bemühen sich seit Monaten um die Freilassung der beiden Häftlinge. Der Einsatz ist aber schwierig, weil der Iran die Zurücklegung der iranischen Staatsbürgerschaft nicht akzeptiert und die Männer weiterhin als seine Staatsbürger ansieht.
Zusammenfassung
- Angehörige sind im Sorge um zwei Österreicher, die im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis sitzen.
- Der 56-jährige Kamran Ghaderi und sein Zellengenosse Massoud Mossaheb hätten Corona-Symptome, berichtet die "Presse" (online).
- Ghaderis Frau Harika bittet nun die österreichische Bundesregierung darum, alles für einen Hafturlaub ihres Mannes zu unternehmen, um so das Leben des 56-Jährigen zu retten.