Sobotka: So ist es als Politiker ohne Vertrauen
Wolfgang Sobotka wird ab der nächsten Wahlperiode die politische Akademie der ÖVP leiten. Er kandidiert im Herbst nicht mehr bei der Nationalratswahl.
Druck von der Partei soll es keinen gegeben haben, Sobotka und seine Ehefrau hätten seinen Ausstieg gemeinsam vereinbart. Aber Sobotka gab auch zu, dass er schon vor einem Jahr über einen Ausstieg aus der Politik nachgedacht habe. Damals sein die Reaktionen aus der Partei "gemischt" gewesen, aber nach 42 Jahren im Politikbetrieb sei es "gut", ein Ende zu setzen, sagte er im "Kurier"-Interview.
Sobotka verlässt Politik: Parteien reagieren gemischt
Bis zuletzt hatte Sobotka am Vertrauensindex den letzten Platz inne. Es gehe dabei um Zahlen, so Sobotka - er selbst habe sich nie an Umfragen orientiert. "Das muss man in der Politik schon einmal aushalten", der langjährige Nationalratspräsident habe für seine Arbeit aber angeblich auch positive Zuschriften bekommen.
Großen Aufruhr gab es, als Sobotka selbst immer wieder den Vorsitz von Untersuchungsausschüssen übernommen hatte, mit deren Causen er Berührungspunkte hatte. Vielleicht wäre es einfacher gewesen, wenn er den Vorsitz zurückgelegt hätte, resümiert er.
"Anzeigen bin ich gewohnt"
"Anzeigen bin ich gewohnt, seit ich in der Politik bin", so der 68-Jährige. Angezeigt würde, wenn die politischen Argumente fehlen, unterstellt er. Er sei nie angeklagt worden und auch in keiner Form in Verfahren verwickelt. Alles sei eingestellt worden.
Sobotka: Einer der unbeliebtesten Politiker in Österreich
Auf die letzten fünf Jahre in der Türkis-Grünen Koalition blickt er neutral zurück. So sei diese Regierungsperiode von großen Herausforderungen geprägt gewesen, es wurde viel beschlossen, gleichzeitig sei aber auch ein "gewisser Pragmatismus" notwendig gewesen.
Sobotka selbst sieht sich aber nicht nur als Politiker. Er habe auch mit der Musik und in anderen Bereichen gesamtgesellschaftliches Engagement bewiesen. Er würde außerdem "immer" Politiker im Sinne der gemeinsamen Verantwortung bleiben.
Zusammenfassung
- Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka dreht der Politik den Rücken zu.
- in einem Interview erklärte er seine Beweggründe, und wie es ist, Österreichs Politiker mit den niedrigsten Vertrauenswerten zu sein.