APA/APA (dpa)/Ina Fassbender

Schulzeugnis wieder mit Notenpflicht für Zweitklassler

Wenn kommenden Freitag in Wien, Niederösterreich und Burgenland das Jahreszeugnis verteilt wird, müssen darin ab der zweiten Klasse Volksschule wieder Ziffernnoten stehen. Damit wird eine der umstrittensten Reformen aus dem Pädagogik-Paket der vergangenen ÖVP-FPÖ-Regierung schlagend. Lehrer und Eltern haben wiederholt dagegen mobilisiert, derzeit läuft dazu eine parlamentarischen Bürgerinitiative.

Wenn kommenden Freitag in Wien, Niederösterreich und Burgenland das Jahreszeugnis verteilt wird, müssen darin ab der zweiten Klasse Volksschule wieder Ziffernnoten stehen. Damit wird eine der umstrittensten Reformen aus dem Pädagogik-Paket der vergangenen ÖVP-FPÖ-Regierung schlagend. Lehrer und Eltern haben wiederholt dagegen mobilisiert, derzeit läuft dazu eine parlamentarischen Bürgerinitiative.

Seit dem Schuljahr 2016/17 konnte sich das aus Eltern und Lehrern gebildete Klassenforum in den ersten drei Volksschulklassen für eine alternative Beurteilung (etwa Pensenbücher) anstelle von Ziffernnoten entscheiden, die Regelung konnte dabei auch je nach Klasse unterschiedlich sein (z.B. Ziffernnoten in der A-Klasse, Leistungsinformation in der B-Klasse). Schon davor wurde an 2.000 der über 3.000 Volksschulen zumindest in einzelnen Klassen auf Ziffernnoten im Zeugnis verzichtet, dafür war allerdings ein Schulversuch notwendig.

Mit der Neuregelung ist eine alternative Beurteilung nur noch in der ersten Klasse sowie im ersten Semester der zweiten Klasse Volks- und Sonderschule möglich - Eltern können in diesem Fall zusätzlich auf einer Beurteilung mit "Sehr Gut" bis "Nicht Genügend" bestehen. Ab dem Jahreszeugnis der zweiten Klasse müssen Ziffernnoten vergeben werden. Gleichzeitig ist nun in allen Volksschuljahrgängen zusätzlich eine schriftliche Erläuterung vorgesehen, in welchem Ausmaß die Kinder die im Lehrplan vorgesehenen Kompetenzen erreicht haben.

Vertreter von vier Eltern- und Lehrer-Initiativen haben zuletzt insgesamt 23.000 Unterschriften gegen den "Notenzwang" gesammelt. Kurz vor Schulschluss werden sie am Mittwoch am Mozartplatz in Salzburg und Donnerstag vor dem Parlament in Wien mit Luftballons Briefe in den Himmel steigen lassen, in denen die Kinder beschreiben, wieso sie sich eine Beurteilung ohne Noten wünschen. Die Briefe sollen zusätzlich per Post auch an die politischen Entscheidungsträger gehen. Für die Initiativen stehen Ziffernnoten im Widerspruch zu einer Pädagogik, die sich am einzelnen Kind orientiert. Durch das Ziffernnotensystem werde das Lernen aus Sachinteresse vom "Lernen um der Note willen" verdrängt.

Änderungen beim Zeugnis gibt es auch an einem Teil der Neuen Mittelschulen (NMS): Jeder siebente Standort hat dort schon im heurigen Übergangsjahr ab der sechsten Schulstufe (2. Klasse) zwei unterschiedliche Leistungsniveaus ("Standard" und "Standard-AHS") eingeführt, die auch im Zeugnis ausgewiesen werden. Mit dem Schuljahr 2020/21 wird die Umstellung dann verpflichtend - dann heißen die NMS auch nur mehr Mittelschulen.

Damit wird die bisherige Regelung abgelöst, bei der ab der 3. Klasse NMS zwischen den zwei Niveaus "grundlegende Allgemeinbildung" und "vertiefende Allgemeinbildung" unterschieden wird. Auch die dazugehörige siebenteilige NMS-Notenskala wird abgeschafft. An ihre Stelle treten zwei vom System her ähnliche, einander überlappende je fünfteilige Notenskalen.

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  • Lehrer und Eltern haben wiederholt dagegen mobilisiert, derzeit läuft dazu eine parlamentarischen Bürgerinitiative.